Sauber getrennt ist halb entsorgt

Swiss made: Die Abfallbehälter von Müllex werden bei der A. & J. Stöckli AG in Netstal GL produziert. Bild: A & J Stöckli AG

Abfalltrennsysteme.  Die Abfalltrennsysteme werden bei der Küchenplanung oft etwas stiefmütterlich behandelt. Doch gerade in diesem Bereich kann sich der Küchenbauer mit einer massgeschneiderten Lösung von seinen Mitbewerbern abheben.

Kein Element in der Küche wird so häufig benutzt wie der Abfalleimer. 35 Mal wird er pro Tag geöffnet. Das entspricht 12 775 Nutzungen pro Jahr. Sieht man diese Zahlen, so ist klar: Die Anforderungen an den Abfalleimer oder das Abfalltrennsystem sind hoch und es lohnt sich, bereits bei der Planung der Küche ein besonderes Augenmerk auf dieses Element zu legen. Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen den mechanisch-technischen und den individuellen Nutzungsanforderungen.

Geht es nach dem Schreiner, so muss das Abfalltrennsystem einfach und schnell zu montieren sein. Damit nicht bereits nach kurzer Zeit mit Reklamationen der Kunden zu rechnen ist, muss das Abfallsystem aus-serdem überaus robust und belastbar sein. Um Kehrichtsackgebühren zu sparen, stopfen Herr und Frau Schweizer ihren Abfallsack so voll wie nur möglich – und dies oft schon, während dieser noch eingespannt ist. So müssen die Auszüge einer enormen Belastung standhalten und trotzdem leicht und reibungsfrei laufen.

12 775 Mal weniger Ärger

Batterien, Glas, Blech, PET, Grüngut – das Trennen von Abfällen gehört zu den typischen Schweizer Lebensgewohnheiten.

Auch dies eine Tatsache, welche der Küchenbauer bei der Planung des Abfalltrennsystems beachten sollte. In den meisten Haushaltungen ist der 35-Liter-Sack der Hauptplatznehmer. Doch betrachtet man die Sta- tistiken, so nehmen die Singlehaushalte immer mehr zu. Da kann ein variables Sackspannsystem, bei welchem bei Bedarf zwei kleinere Säcke eingespannt werden können, oder auch eine andere Zusammenstellung der Eimer durchaus sinnvoll sein.

Tatsache ist, dass die Grösse des Korpusses beschränkt ist und es deshalb wichtig ist, vorgängig auf die Gewohnheiten des Kunden einzugehen, denn nur so kann diesem eine individuelle Lösung bei der Abfalltrennung und der allfällig gewünschten Aufbewahrung von Putzzubehör, Abwaschtabs oder Kehrichtsäcken angeboten werden.

Auch das Öffnungssystem kann durchaus eine Rolle spielen, denn wer beim Kochen alle Hände voll zu tun hat, ist froh, wenn er diese beim Öffnen des Abfalleimers nicht braucht. Ist die Lösung auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmt, so erleichtert dies die Arbeit im Haushalt und erspart viel Ärger – und das 12 775 Mal pro Jahr.

Einblick in die Produktion

Die einzelnen Komponenten der Müllex-Abfalltrennsysteme werden bei der A. & J. Stöckli AG im glarnerischen Netstal in einem Spritzgiessverfahren gefertigt. Hierbei kommen Schneckenkolben-Spritzgiessmaschinen zum Einsatz.

Die Spritzeinheit dieser Maschinen besteht aus einer waagrechten Schnecke, die von einem Zylinder umfasst wird. Über einen Trichter wird das Rohmaterial – ein Gemisch aus recyceltem und neuem Kunststoffgranulat – in die rotierende Schnecke eingefüllt, zu deren Spitze befördert und gleichzeitig aufgeschmolzen. Der plastifizierte Kunststoff sammelt sich vor der geschlossenen Düse, wodurch sich nach und nach so viel Druck aufbaut, dass sich die Schnecke ähnlich einem Korkenzieher aus der Masse herauswindet. Um den Staudruck weiter zu erhöhen, wird sie jedoch in der Rückwärtsbewegung gehemmt. So entsteht eine homogen verdichtete Masse. Sobald die Dosierung des Materials mit dem Volumen des Werkstückes übereinstimmt, folgt die Einspritzphase. Dabei wird die Schmelze unter hohem Druck durch die geöffnete Düse in den Hohlraum des zweiteiligen Formwerkzeugs gedrückt. Die beiden Hälften des Formwerkzeugs sind auf zwei Aufspannplatten montiert, wobei jene der Düse zugewandte Seite starr ist. Die «Auswerferseite» ist beweglich und wird von der Schliesseinheit beim Einspritzen an die zweite Hälfte angepresst.

Um den Volumenschwund beim Erstarren der Schmelze zu kompensieren, erfolgt ein «Nachdrücken» des plastifizierten Kunststoffes. Danach kann die Düse geschlossen und das Objekt in der Form vollständig ausgekühlt werden. Währenddessen beginnt in der Spritzeinheit bereits der Plastifizier- und Dosiervorgang für das nächste Formteil. Sobald das Material eine hinreichende Steifigkeit erreicht hat, kann das Werkstück «entformt» werden. Dazu wird die Auswerferseite der Schliesseinheit geöffnet, das Werkstück mit dem Roboter entnommen, abgelegt und auf allfällige Fehler überprüft. Danach schliesst sich das Werkzeug wieder und der Zyklus beginnt von vorn.

Die folgenden Produkte zeigen eine kleine Auswahl möglicher Lösungen beim Trennen von Abfall auf.

Montagefreundlich und belastbar

«Müllex-Boxx-R» hat das Schienensystem von Merz-Meyer integriert, das rollt nicht nur leicht, es ist auch bis zu 100 Kilogramm belastbar. Der Auszug ist leicht aus- und wieder einzuhängen, was eine Reinigung bis in die hinterste Ecke ermöglicht. Weiter zeichnet sich das Abfalltrennsystem von Müllex durch einfachste Front- justierung und eine hohe Frontstabilität aus. Dank den praktischen Montageschablonen und den visualisierten Instruktionszeichnungen ist das im glarnerischen Netstal hergestellte Abfalltrennsystem einfach und schnell zu montieren.

www.muellex.ch

Neuigkeiten von Peka

«Als einfache Lösung für ein kompliziertes Problem» werden die neuen Abfalltrennsysteme «Oeko Complet» und «Oeko Universal» der Peka-Metall AG angekündigt. Sie sind ab Anfang Januar 2016 verfügbar und werden an der Swissbau präsentiert. Beim Abfallsystem «Oeko Complet» handelt es sich um eine Komplettlösung inklusive Führungssystem. «Oeko Universal» passt als Abfalleimerset auf alle gängigen Schubladenauszüge. Der Abdeckrahmen des Eimers, die Trennwand sowie das ausziehbare Metalltablar sind um 30 mm höhenverstellbar und lösen so alle Probleme mit tiefen modernen Spülen, ob aufgesetzt oder von unten geklebt. Unterschiedliche Eimer sowie ein ausziehbares Tablar für zusätzlichen Stauraum bieten Flexibilität im täglichen Gebrauch. Im patentierten Spannsystem für Abfallsäcke können Abfallsäcke von 15 bis 50 Liter einfach und schnell fixiert werden. Dank der grosszügigen Formgebung des 40-Liter-Behälters wird der Abfallsack in seinem gesamten Volumen optimal genutzt und kann leicht herausgenommen werden. Der Abdeckrahmen verleiht dem System einen optisch schönen Abschluss und der Abfall fällt sauber in den Abfallsack. Der seitliche 6-Liter-Eimer ist hoch geformt, so dass anstelle von Kompost auch Spülmittelflaschen verstaut werden können. Der Tragegriff sowie die grosse Griffmulde im Deckel sind grosszügig und ergonomisch geformt: Die Hände bleiben beim Entleeren sauber und durch die runde Form bleiben keine Abfallreste zurück. Ein ausziehbares, solides Metalltablar bietet eine praktische Ablage für Abfallsackrollen, Reinigungsmittel, Schaufel, Wischer und weitere Kleinutensilien. Die in der Tiefe verstellbare Rückwand passt sich dem Spülbecken an. Das gradlinige Design in der Farbe Anthrazit integriert sich zurückhaltend in jeden Küchenstil. Die neue «Oeko»-Linie nimmt so die warmen, natürlichen Farbstimmungen auf, welche die aktuellen Trends der Möbelwelt prägen.

www.peka-system.ch

Ninka feilt an Details

Da sich Differenzierung immer häufiger auch hinter der Möbelfront abspielt, hat die Ninkaplast GmbH mit «Trendline» ein produktübergreifendes Konzept umgesetzt. Dahinter verbergen sich zahlreiche Veränderungen im Detail an ebenso zahlreichen Produkten. Vieles wirkt nun schlanker und puristischer. Das Abfalltrennsystem «eins2sechs» kann mühelos in die Schubladensysteme der unterschiedlichen Hersteller integriert werden. Das geradlinige Design bildet dabei eine reinigungsfreundliche, geschlossene Oberfläche. Das Abfalltrennsystem «eins2vier» ist kombinierbar mit der Legrabox von Blum. Um Abfälle besser in den Griff zu bekommen, hat Ninka einen Abdeckrahmen für dieses Behältersystem entwickelt. Der Rahmen verhindert das versehentliche Durchfallen von Abfall, er ist leicht und hygienisch zu reinigen. Zusätzlich erhöht er die Standfestigkeit der Behältersysteme und geht in verschiedenen Farbstellungen harmonische Farbverbünde ein. Für eine komfortable Entsorgung des Grünguts sorgt der «Bioboy». Der 4,2-Liter-Abfallbehälter kann mit einer Fixierungsleiste werkzeuglos am Rand der Küchenfront (16 bis 22 Milli- meter Stärke) unterhalb der Arbeitsplatte eingeklipst werden. Nach der Rüstarbeit kann er einfach entfernt und gleich entleert werden. Über die Ninka-Vertriebspartner in der Schweiz wird der Bioboy in Kürze auch hierzulande erhältlich sein.

www.ninka.com

Grosses Volumen bei «Blancoselect»

Abfallsystem «Blancoselect» der Blanco GmbH sorgt mit erweiterten Funktionen für einen aufgeräumten Unterschrank. Dank schmalen Rahmenteilen und dem Verzicht auf Trennstege verfügt das System über grossvolumige Eimer. Die nach innen geneigte Randgeometrie und der bündig integrierte Klappgriff leiten den Abfall wie ein Trichter in den Eimer. Das Abfallsystem ist mit einer reinigungsfreundlichen, herausziehbaren Abdeckung aus beschichtetem Metall ausgestattet. Die zusätzliche Organisationsschublade besteht aus zwei kleinen und einer grossen spülmaschinentauglichen Box. Die Behälter sind individuell einsetzbar und können je nach Position der Ablaufgarnitur verschoben werden. Das belastbare Schienensystem ist leichtgängig und leise in der Bedienung. «Blanco Solon» bietet den direktesten Weg zur Beseitigung von Biomüll. Flächenbündig in die Arbeitsplatte integriert, ermöglicht der Abfallsammler das direkte Entsorgen von organischen Abfällen. Das gesamte System besteht aus hochwertigem Edelstahl und fügt sich durch sein modernes Design formschön in die Küche ein. Nach Gebrauch kann der 7-Liter-Eimer mittels eines Haltegriffes aus dem Rahmen gehoben, entleert und ohne grossen Aufwand gereinigt werden.

www.blanco-germany.com

Abgestimmt auf den Kundenwunsch

Mit dem «Öko liner» hat Vauth-Sagel ein hängendes System entwickelt, bei dessen Einbau dank Bohr- und Montageschablone für 16 bis 19 mm Korpuswände kein Messen nötig ist. Die Behälter können mit dem «EasyFit»-System werkzeuglos auf den Führungen montiert werden. Eine 3D-Frontjustierung wird durch eine Exzenterkonstruktion erreicht. Die Führungen sind mit einer integrierten Dämpfung und einem Selbsteinzug ausgestattet. Als Stauraumlösung dient die Organisationsschublade «Orga», die ebenfalls werkzeuglos montiert und mit verschiedenen Schalen flexibel ausgestaltet werden kann.Neben der Lösung von Vauth-Sagel vertreibt die SFS Unimarket AG mit den Abfalltrennsystemen «Bio» und «Bio Box» zwei einzigartige Lösungen, bei welchen die hochwertigen Auszugssysteme Blum «Legrabox» und «Tandembox antaro» mit den Müllex-Behältern zu einem Komplettsystem zusammengefügt sind. Eine Ausführung, die aufgrund häufiger Kundenwünsche angeboten wird und vom Schreiner nur mit grossem Aufwand und vielen Einzelpositionen gefertigt werden kann.

www.sfsunimarket.biz

mh

Veröffentlichung: 26. November 2015 / Ausgabe 48/2015

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