Transportieren ohne Murks

Der «Combi-WR4»von Arbor ist ein handgeführter Schubgabelstapler für schmale Gänge. Bild: Arbor AG

Materialhandling.  Das Umschlagen von Gütern, die durchaus auch grössere Dimensionen und Gewichte haben, gehört in jeder Schreinerei zur normalen Arbeit. Wer das effizient bewältigt, hat mehr Zeit für Produktives, braucht aber für den Betrieb passende Hilfsmittel.

Bevor ein Herstellungsprozess in einer Schreinerei beginnen kann, muss das für den Auftrag erforderliche Material angeliefert, vom Lastwagen abgeladen und im Lager einsortiert werden. Da kommen Plattenwaren, Massivholzbretter, Kanthölzer, Metallprofile, Kisten mit Beschlägen und sogar Transportgestelle mit Glasplatten und noch manches mehr zusammen.

Wer für den Umschlag über einen geeigneten Hubstapler verfügt und einen Fahrer mit entsprechender Ausbildung, der wird diese Arbeit schnell und unkompliziert ausführen können. Handarbeit dagegen erfordert deutlich mehr Zeit und zusätzliche Personen, die anpacken. Zudem besteht beim Hantieren mit schweren, sperrigen Teilen eine erhöhte Verletzungsgefahr.

Vorhandenes bestimmt mit

Die Suche nach dem geeigneten Hubstapler zeigt schnell, dass es wohl kaum ein eigentliches Schreinereimodell geben kann – zu unterschiedlich sind nur schon die baulichen Gegebenheiten. «Oftmals sind in einer Schreinerei das Lager sowie die Lagergestelle fester Bestandteil des Gebäudes und können dementsprechend nicht oder nur schwer verändert werden», sagt Benz Kammermann von der Arbor AG. «Das heisst, die bestehenden Platzverhältnisse sind gegeben und der einzusetzende Stapler muss auf das Raumangebot Rücksicht nehmen.»

Ein Stapler muss also unter Umständen sehr wendig sein und darf selbst nur wenig Platz in Anspruch nehmen. Dennoch sollte aber genug Reserve vorhanden sein, dass alle erforderlichen Formate und Gewichte sicher transportiert werden können.

Lasten und ihre Anforderungen

Die Handhabung von Platten muss als wichtige Aufgabe in einer Schreinerei angesehen werden. Die Abmessungen der Platten haben einen Lastschwerpunkt zur Folge, der weiter vom Fahrzeug entfernt liegt und somit eine grössere Hebelwirkung hat als beispielsweise Kantholz, das nahe am Hubmast transportierbar ist. Letzteres kann dafür wegen seiner Länge zu einem Problem werden, denn jede Kurve und jeder Wendevorgang muss vor Ort möglich sein. Nicht vergessen werden darf auch die Hubhöhe und ob der Platz über dem obersten Gestelltablar für das Ende des Hubmastes ausreicht. Auch ob das Fahrzeug in den Lagergestellbereich hineinfahren kann oder die Ladegabel ausfahrbar sein muss, ist bei der Auswahl sehr wichtig.

Ein Hilfsmittel mit wenig Rendite

Für rein logistische Tätigkeiten wird ein Stapler im Schreinerumfeld meistens nur für kurze Zeit pro Tag benutzt. Der Nutzen lässt sich somit auch gar nicht so einfach in konkreten Zahlen ausdrücken, womit eine eigentliche Rendite vielleicht nur schlecht erkennbar ist. Entsprechend ist bei all den Anforderungen der Anschaffungspreis sehr wichtig. Möglicherweise ist ein solches Fahrzeug ja auch für besondere Hilfestellungen in der Produktion sinnvoll einsetzbar. So kann auch dieser Aspekt in die Überlegungen einbezogen werden.

Elektrostapler haben mit ihrer Antriebsart grosse Vorteile im Innenbereich und sind auch im Aussenbereich sehr leistungsfähig. Die heutige Li-Ionen-Technologie macht die Fahrzeuge zudem noch effizienter, was den etwas höheren Preis rechtfertigt.

Es lohnt sich, sich von einer Firma beraten zu lassen, die über eine breite Produktepalette an möglicherweise geeigneten Staplern verfügt und daraus die auf den Betrieb passende Maschine vorschlagen kann.

Mit Mitfahrgelegenheit

Die Max Urech AG aus Dintikon AG bietet die NSP-Hubstaplerreihe der Marke Cat an. Diese Hochhubwagen wirken wie Palettrollis mit elektrischem Antrieb und einem Hubmast, der je nach Typ Lasten von 1,0 bis 1,6 Tonnen auf eine maximale Höhe von bis zu 5,4 Metern heben kann. Der Bediener führt das Gerät an einer Deichsel und läuft mit. Manche Typen bieten auch die Möglichkeit einer klappbaren Plattform, auf die man stehen und mitfahren kann. Unter der Gabel befinden sich, wie beim Palettrolli, starre Rollen und unter dem Motor ist das lenkbare Radpaar. Zusammen definieren sie den Wenderadius. Die kleinen Räder erfordern ebene Böden und Übergänge. Eine Nummer grösser ist beispielsweise der Elektrogabelstapler der EP-Baureihe von Cat, der dem gewohnten Bild eines Staplers mit Fahrersitz, Lenkrad und Schutzdach entspricht. Die kompakten Geräte sind für Lasten von 1,4 bis 2,0 Tonnen und eine maximale Hubhöhe von 7,0 Metern ausgelegt. Der Hubmast lässt sich nach vorne und nach hinten kippen, was die Aufnahme und den Transport von Gütern erleichtert. Die drei- oder vierräderigen Fahrzeuge haben ihre lenkbaren Räder im Heck und erlauben einen Wendekreis um die Mitte der vorderen Radachse herum. Die Dreirad-Modelle haben sogar eine 360°-Lenkung für noch mehr Beweglichkeit. Dadurch kann der Stapler wenden und 180° in die entgegengesetzte Richtung fahren, ohne anzuhalten. Zudem wird so eine Destabilisierung der Ladung vermieden.

In alle Richtungen fahren

Bei engen Verhältnissen kommen heute Vierwegestapler zum Zug. Diese Fahrzeuge können – ohne zu wenden – in jede horizontale Richtung fahren. Die 360°-Allradlenkung erlaubt unmittelbare Fahrrichtungswechsel und auch das Wenden an Ort. Ausgerüstet mit einem Schubmast, kann die Gabel vom Fahrzeug weg in den Regalbereich hineingefahren werden. Dadurch und dank der Tatsache, dass die Stapler auch seitwärts fahren können, bieten sie die gleiche Nutzbarkeit wie ein Seitenstapler, wie man ihn in Sägereien braucht.

Unterschiedliche Anforderungen erfüllt

Jungheinrich beispielsweise bietet mit der Reihe ETV Modelle für Lasten von 2,0 bis 2,5 Tonnen und eine Hubhöhe von bis 10,7 Metern an. Durch die quer zur Gabel positionierte Fahrerkabine fallen diese Fahrzeuge äusserst kompakt aus. Technische Möglichkeiten, wie die in der Weite verstellbare Gabel, erlauben sogar Lasten von bis zu 8,0 Metern Länge.

Ebenfalls 2,5 Tonnen Tragkraft bietet das Modell Combilift MR4 von Arbor. Es ist mit zwei angetriebenen und vier lenkbaren Rädern besonders im Aussenbereich stark, da es auch im Matsch noch eine gute Traktion aufweist. Der Stapler kann auf Knopfdruck vom Seitenfahrmodus in den Frontfahrmodus umgeschaltet werden.

Mit dem handgeführten Vierwegestapler Combilift WR4 kann in Gangbreiten von 2,1 Metern gearbeitet werden. Das Gerät hebt 1,5 Tonnen Gewicht und das bis auf 5,5 Metern Höhe. Der Bediener steht immer neben dem Fahrzeug und ist laut Hersteller dadurch besser geschützt, als wenn er dahinter stehen würde – da er weniger eingeklemmt werden kann.

www.arbor-ag.chwww.max-urech.chwww.jungheinrich.ch

Andreas Brinkmann

Veröffentlichung: 06. April 2022 / Ausgabe 13/2022

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