«Ulmenholz wird mit der Zeit sogar schöner»
Als Individuelle Praktische Arbeit hat Cyril Moser ein Stollenmöbel hergestellt. Bild: Cyril Moser
Als Individuelle Praktische Arbeit hat Cyril Moser ein Stollenmöbel hergestellt. Bild: Cyril Moser
Interview. Cyril Moser aus Bauma ZH fiebert seinem Berufsabschluss als Schreiner EFZ entgegen. Dazu gehört die Individuelle Praktische Arbeit (IPA), bei der er sich für ein Stollenmöbel entschieden hat. Er erzählt, wie gut die Planung und Produktion gelaufen sind.
Cyril Moser: Für mich. Mir war von Beginn weg klar, dass ich etwas Eigenes herstellen möchte, und mein Vorgesetzter war damit einverstanden. Ich habe eine interessante Aufgabe gesucht und bin auf das Stollenmöbel gestossen.
Eigentlich gut. Ein, zwei Kleinigkeiten würde ich im Nachhinein anders machen, aber ein Fehler ist mir zum Glück nicht unterlaufen. Etwas musste ich ausbessern: Das Griffprofil habe ich einseitig furniert, und es hat sich verzogen, deshalb musste ich die andere Seite auch furnieren.
Innen sind es Spanplatten für die Tragekonstruktion. Diese habe ich mit massiver Ulme furniert. Ich habe eben bereits ein anderes Möbel, einen Schrank, aus Ulme hergestellt und wollte, dass sie zusammenpassen. Für die Holzart habe ich mich entschieden, weil Ulme nicht ausbleicht, sondern mit der Zeit sogar schöner wird.
Ja, ich bin schon länger mit dem Möbel und auch der Doku fertig. Ich habe geschaut, dass ich regelmässig meine Arbeitsschritte nachtrage. Schreiben ist eigentlich nicht so mein Ding, aber ich habe es gut hingekriegt. Wichtig war mir, dass jemand meine Arbeit gegenliest, bevor ich sie abgebe, um Fehler zu korrigieren oder Ungereimtheiten festzustellen.
Ja, vor Kurzem. Ich habe ein gutes Gefühl. Vor anderen zu sprechen, fällt mir zum Glück leicht, und ich war nicht nervös. Einige Fragen der Experten haben mich überrascht, aber sie waren vom Thema her nicht weit hergeholt. Andere hatte ich erwartet.
Noch nicht, aber das kommt wahrscheinlich noch. Ich fühle mich gut vorbereitet, aber die Probeprüfungen werde ich nochmals gut anschauen. Lernen ist nicht meine Lieblingsbeschäftigung, und bisher hat es von meinen Noten her immer gut geklappt.
Ja, sehr. Ich musste zwar nur einen halben Tag in die Berufsschule, aber ich freue mich auf den normalen Arbeitsalltag.
Ich war an der Steiner Schule und habe dort den Abschluss der Integrativen Mittelschule IMS F gemacht. Das wurde angerechnet.
Ja, sehr. Wir sind zwei Lernende, und ich habe schon früh Verantwortung erhalten. Das finde ich wichtig und fühle mich gut aufs Berufsleben vorbereitet. Wir erledigen so ziemlich alle Schreinerarbeiten. Ausser der Produktion von Küchen, die ich etwas langweilig finde, mache ich alles gerne.
Ich darf im Lehrbetrieb bleiben, worüber ich mich sehr freue. Seit einer Woche werde ich in der Sparte Badewannen geschult, damit ich dort vermehrt eingesetzt werden kann. Das finde ich spannend. Denn bei der Produktion von Badewannen aus Holz werden so ziemlich alle Schreinernormen gebrochen. Auch bediene ich dort Maschinen und Schnitzwerkzeuge, mit denen ich sonst kaum arbeite. Im Winter 2024 muss ich in die Rekrutenschule einrücken, ehe ich in den Betrieb zurückkehre. Später kann ich mir gut vorstellen, eine Weiterbildung zu machen. Aber dafür habe ich ja noch Zeit.
Cyril Moser (22) aus Bauma im Zürcher Oberland. Er arbeitet bei der Schreinerei Lohrer in Bäretswil und macht im Sommer seinen Berufsabschluss. In seiner Freizeit arbeitet er gerne in seiner kleinen Werkstatt zu Hause oder macht Ausfahrten mit seiner Yamaha MPO7, einem Naked Bike. Ab und zu geht er klettern. Aber er findet es auch schön, einfach mal nur zu chillen und nichts zu tun.
Nicole D'Orazio
Veröffentlichung: 01. Juni 2023 / Ausgabe 21/2023
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