Von der Ehre, die Schweiz zu vertreten

Sektionsmeisterin Larissa Holdener (l.) im Einsatz. Bild: Kilian Ochsner (Berufsbildungszentrum Goldau)

Berufsmeisterschaften.  Die Sektionsmeisterschaft ist für junge Schreinerinnen und Schreiner die erste Hürde zur Berufs-WM. Drei Schreinertalente, welche die Sektionsmeisterschaft gewonnen haben, erzählen, wie sie sich vorbereiten.

Schreinern ist ein Beruf, kein eigentlicher Sport. Und doch ist es mit den Berufsmeisterschaften, die in einer Weltmeisterschaft münden, zu einem Sport geworden. Es gibt Trainings, Siegerehrungen und Medaillen. Roman Durisch aus Graubünden, Larissa Holdener aus dem Kanton Schwyz und Robin Cathomas aus St. Gallen haben in ihrer Sektionsmeisterschaft den ersten Rang belegt. Standby wollte wissen, wie bei den drei Talenten Erwartungen, Wünsche und Träume betreffend WM-Teilnahme aussehen.

Roman Durisch, der Bündner

Roman Durisch aus Tiefencastel GR macht seine Lehre bei der Firma Projer AG in Alvaschein. Dass es ihm zum Sektionsmeister reichen würde, damit hat Roman nicht gerechnet. «Ich ging hin und dachte: Versuch es und gib dein Bestes.» Roman rechnet auch nicht damit, dass es für ihn bis zur WM reichen wird. «Es gibt viele starke Schreinerlernende, und es hat auch mit Glück zu tun, ob man gewinnt und weiterkommt. Können und Talent gehören zwar dazu, aber die Aufgabe muss einem liegen. Wenn du einen schlechten Tag hast, dann ist es gelaufen.» Roman Durisch wurde in seinem Lehrbetrieb schon früh gefördert, aber nicht überfordert, wie er betont. Roman hat sich bislang nicht wie ein Sportler auf das Ziel WM in Kazan (RU) vorbereitet. Doch jetzt geht es um die Aufnahme ins Nationalteam. Gerne würde er es bis nach Russland schaffen: «Das wäre sicher eine extrem gute Erfahrung. Man würde enorm davon profitieren. Es wäre auch eine Ehre, die Schweiz vertreten zu dürfen.»

Larissa Holdener, die Schwyzerin

Larissa Holdener aus Unteriberg SZ macht ihre Lehre bei der Schreinerei Kälin AG in Einsiedeln. Auch sie hat überhaupt nicht mit dem ersten Platz in der Sektionsmeisterschaft gerechnet. «Wir hatten die Reissprüfung, das lief gut. Jetzt gibt es samstags Trainings im Kurslokal.» Als Sektionsmeisterin habe sie in den weiteren Ausscheidungen nicht unbedingt einen Vorteil. An die Weltmeisterschaft nach Russland gehen zu können, wäre etwas «sehr Schönes, Spezielles und Einmaliges», sagt Larissa. Aber auch sie nimmt es Schritt für Schritt und hegt noch keine Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme. Auf die nächste Hürde, die Schreinermeisterschaft, bereitet sich Larissa nun richtig vor. Es gibt Trainings an den Samstagen, die sie ernst nehmen und keinesfalls verpassen will. Als Vorbereitung gibt es auch Hausaufgaben zu erledigen.

Robin Cathomas, Sektion Thur-Linth

Der dritte Sektionsmeister im Bund ist Robin Cathomas von der Stekon AG in Eschenbach SG. Zur WM in Russland sagt er ohne zu zögern: «Wenn ich könnte, würde ich sofort gehen.» An den Sektionsmeisterschaften Thur-Linth hat er von der Schule aus teilgenommen. Vorbereitet hat er sich nicht. Die nächste Ausscheidung werde sicher schwieriger. Zwölf Lernende der Sektion nehmen nun an neun Samstagen an Trainings teil. Der Sieg an der Sektionsmeisterschaft hat Robin Schub gegeben. «Jetzt ist die Motivation da, etwas zu erreichen und das Beste zu geben. Und das kommende Training ist eine gute Übung.»

Sicher hilfreich

Die Weltmeisterschaft 2017 in Abu Dhabi haben die drei Sektionsmeister nur am Rande verfolgt. Keiner hat sich aktiv dafür interessiert. Weil die Schweizer World-Skills-Teilnehmer aber so erfolgreich waren wie noch nie, haben die Leistungen trotzdem Eindruck gemacht. Larissa, Roman und Robin sind noch weit entfernt von der Weltmeisterschaft 2019 in Kazan. Ob es für eine Teilnahme reicht, ist für sie schwierig abzuschätzen. Alle drei glauben aber, dass sie eine WM-Teilnahme oder gar eine Medaille im Leben, im Beruf und als Person weiterbringen würde. Allein die Erfahrung und der Beweis, dass man unter Druck Toparbeit leisten kann, seien hilfreich.

www.vssm.ch/de/bildung/ws
www.projerag.ch
www.schreinerei-kaelin-ag.ch
www.stekon.ch

AJ

Veröffentlichung: 11. Januar 2018 / Ausgabe 1-2/2018

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