Vorstoss in Feuchtgebiete

Es gibt Laminatböden, für welche die hingelegte Taucherausrüstung kein Problem darstellt. Bild: Jordan

Laminat.  Klar, die Holzoberflächen werden nur nachgebildet – das jedoch sehr gut. Paneele von Laminatfussböden bestehen gleichwohl zu einem grossen Teil aus Holz. Neue Entwicklungen sorgen nun für die Erschliessung interessanter Anwendungsgebiete.

Nichts geht über einen echten Holzboden, ein Parkett mit einer massiven Deckschicht, welche ein warmes, optisches sowie haptisches Gefühl vermittelt und einzigartig in seinem Erscheinungsbild ist. Das ist landläufig die Meinung von vielen. Seine geölte Oberfläche kann immer wieder aufgefrischt werden, wodurch der Boden über sehr lange Zeit Freude bereiten wird – Wasser kann allerdings bei den meisten Produkten zu einem grösseren Problem werden.

Dem massiven Holzparkett gegenüber hat sich schon seit längerer Zeit der Laminatfussboden positioniert. Dessen schichtweiser Aufbau besteht in der Regel hauptsächlich aus einer Trägerschicht aus hochverdichteter Holzfaserplatte (HDF), welche eine Deckschicht aus Papier, Dekorpapier und Melaminharz aufkaschiert hat. Damit hat die Deckschicht viel gemeinsam mit der doch ausserordentlichen Widerstandsfähigkeit von HPL-Platten. Wie bei diesen gibt es Dekore, welche Holzsorten äusserst authentisch nachbilden und durch eine Synchronporenprägung sich auch so anfühlen. Wenn dann die ganze Oberfläche auch noch mit einer Strukturprägung versehen ist, verschafft das dadurch entstehende Luftpolster unter den Füssen ein zusätzliches Gefühl von Wärme.

Die bekannte neue Oberfläche

Wie eine Küchenabdeckung, die mit einer HPL-Platte belegt ist, muss und kann auch ein Laminatfussboden nicht nachbehandelt werden. Die Melaminharzschicht an sich ist aber schon sehr widerstandsfähig, und der Verbund mit einer HDF-Platte macht die Oberfläche zudem recht schlagfest und verhindert die Entstehung von Dellen und somit von Rissen.

Wie beim Massivholzparkett ist aber auch ein normaler Laminatfussboden nicht wasserfest. Die Unterseite und der ganze Fugenbereich mit der leichten Fase oben und dem Klickverschluss der Paneele kann Feuchtigkeit aufnehmen und quellen. Die Oberfläche selbst ist durch das Melaminharz dicht. Die technischen Möglichkeiten bis zur Wasserfestigkeit und auch die Ansprüche an die Widerstandsfähigkeit solcher Böden werden immer grösser. Die nachfolgend vorgestellten Produkte zeigen die neuesten Entwicklungen von einigen Herstellern.

Boden neu definiert

Swiss Krono bietet mit der holzbasierten Produktlinie «Corepel» ein nach eigenen Angaben hoch belastbaren und wasserresistenten Designboden an. Der Boden ver- fügt über einen ummantelten Holzkern, der ihn ausser wasserfest auch sehr widerstandsfähig macht, wodurch er harten Beanspruchungen standhalten soll. Martin Brettenthaler, der CEO der Swiss Krono Group, freut sich: «Es verkörpert das Ende eines ewigen Dilemmas: einen Boden anbieten zu können, der holzbasiert, aber zugleich wasserfest und von hoher Dauerhaftigkeit ist.»

Getestete Belastbarkeit

Das Produkt verfügt über einen Holzanteil von 50% und überzeugt ästhetisch mit der Anmutung von echtem Holz. Der ummantelte Holzkern ist hundertprozentig wasserfest, reagiert entsprechend auch nicht auf Nässe mit Verziehen oder Aufquellen. Bezüglich seiner Beständigkeit erfüllt er den neuen Durable-Eco-Composite-Standard (DEC) für Verbundwerkstoffe. Tests haben laut Hersteller gezeigt, dass die Klickverbindungen von «Corepel» bis zu fünfmal mehr Widerstand gegen Zugkräfte bieten als bei vergleichbaren Produkten. Unter Laborbedingungen wurde sogar eine Zugfestigkeit von über 10 kN/m erreicht. Das ist dann ungefähr eine Tonne Zug auf dem Klicksystem. Im Test konnte auch die hohe Kratzfestigkeit überzeugen. Eine gefüllte, dickwandige Glasvase wird dem Boden somit beim Herunterfallen keinen Schaden zufügen. «Unser modernes Leben ist geprägt von Aktivität und Abwechslung. Es verlangt nach einem Boden, der das alles mitmacht und aushält», erklärt Martin Brettenthaler dazu.

www.swisskrono.com

 

Wasserfest gemacht

Der Laminatboden von Classen mit dem schon länger bewährten «Megaloc»-Schnellverlegesystem wurde für Feuchträume tauglich gemacht. Dazu mussten die Fugen noch besser vor eindringendem Wasser geschützt werden. Dank der neuen «Megaloc-Aqua-Protect»-Technologie übersteht der Bodenbelag häufige Beanspruchungen beim Reinigen oder auch stehende Flüssigkeiten im Fugenbereich mit sehr guten Ergebnissen im Nalfa-Test.

Das Prüfverfahren

Das standardisierte Prüfverfahren der North American Laminate Flooring Association (Nalfa) misst, wie sich ein Laminatboden in verlegtem Zustand verhält, dessen Oberfläche 24 Stunden lang stehendem Wasser ausgesetzt ist. Vor und nach dieser Zeit wird dann die Oberfläche der miteinander verbundenen Laminatdielen an vier verschiedenen Positionen vermessen. Die optischen und haptischen Veränderungen an den Paneelkanten werden protokolliert und bewertet. Das Laminat darf nach dieser Belastung der Oberfläche im Durchschnitt nicht mehr als 0,3 Millimeter aufquellen. Der «Classen-Megaloc-Aqua-Protect»-Laminat- boden hat sich weniger als 0,03 Millimeter verändert.

Der Schutz

Die Kanten der Laminatdielen sind mit einer umlaufenden Kantenhydrophobierung behandelt, um das Eindringen von Wasser zu vermeiden. Die Fasen der Fugen werden farblich auf das Dekorbild abgestimmt und überlappen einander. Letzteres schafft nochmals einen Fugenverschluss, der dann einen zusätzlichen Schutz vor eindringendem Wasser in den Klickbereich und somit in die Kanten bringt.

www.megaloc.de

 

Natürliche Rohstoffe

Um nachhaltige und ressourcenschonende Produkte zu entwickeln, wird viel geforscht und getestet. Qualität, Robustheit und Pflegeleichtigkeit spielen aber trotz gesteigerten Umweltbewusstseins eine tragende Rolle, damit ein Produkt für Kunden interessant ist. Das Produkt «833 Xplora» ist ein Naturdesignboden der Marke Joka von Jordan. Er besteht zu 90% aus Holz, welches aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt.

Aufbau mit Naturprodukten

Die Trägerplatte, mit Namen «Organic Rigid Coreboard», ist das Kernstück des Bodens und besteht zu 100% aus hoch verdichteten Holzfasern. Diese werden in einem Verfahren komplett mit einem Bindemittel umschlossen, was das Aufquellen bei Feuchteeinwirkung verhindert. Das Produkt hat überzeugend den Nalfa-Test bestanden. Gemeinsam mit dem kraftschlüssigen Verriegelungssystem, der «Pro-Connect-Pure»-Verbindung, ist die Trägerplatte resistent gegen das Eindringen von Flüssigkeiten aller Art und sehr belastbar.

Die «Microscratch-Protect»-Oberfläche hält Kratzern und mechanischen Beanspruchungen im täglichen Leben stand. Selbst Verschmutzungen durch Rotwein, Öl oder wasserfeste Textmarker können ihr nichts anhaben. «Xplora» ist thermisch stabil und lichtecht. Dadurch eignet sich der Boden auch für Wintergärten und Räume mit bodentiefen Fenstern. Er ist zudem CO2-neutral. Das Verbindungssystem «Pro-Connect-Pure-Fall-Down» macht die Verlegung besonders unkompliziert. Der Boden kann schwimmend verlegt, vollflächig verklebt oder im Verbund mit einer Lofec-Flächenheizung eingesetzt werden. Ohne Trennschiene sind bis zu zwölf Meter Gesamtlänge möglich.

www.jordan-suisse.ch

 

Elegante Erweiterung

Mit seiner Erfahrung mit Holzoptiken bietet Haro mit der «Eiche Eleganza» ein neues, edles und astfreies Eichendekor mit attraktivem Farbspiel und einer matten, authentischen Oberfläche. Im Bereich hoch- wertiger Laminatböden ist das Unternehmen schon seit einigen Jahren mit seinem «Gran Via Format», der Serie «Tritty 100» oder mit der widerstandsfähigen, abriebfesten und auch feuchtraumgeeigneten Serie «Tritty 200 Aqua» unterwegs.

Passend zu den Anforderungen

Diese Kompetenz setzt die Firma sowohl bei der Dekorgestaltung als auch bei der Optimierung der Durchgängigkeit und Einfachheit des Sortimentes weiter fort. So ist die Kollektion «Eiche Eleganza» entstanden. Diese gibt es in sechs Farbtönen, von Weiss über eine Rohholzoptik und Grau bis hin zu einem dunklen Farbton, der die Eiche geräuchert erscheinen lässt. Ausserdem wurde die Serie «Tritty 200 Aqua» auf jetzt 22 Dekore erweitert – und bei allen mit einer authentischen Oberfläche. Davon sind 19 Dekore in den Serien «Tritty 100» und «200», sowohl in den Formaten «Gran Via» als auch bei der Landhausdiele, durchgängig vorhanden. Damit ist frei wählbar, ob ein Boden in der bewährten «Tritty 100»- Qualität eingesetzt wird oder ob er zusätzlich feuchtraumgeeignet und mit Abriebklasse AC 6 ausgestattet sein soll. Lediglich das speziell für die Serie «Tritty 200 Aqua» konzipierte Dekor «Eiche Sicilia» gibt es nur in dieser Variante.

www.haro.de

Andreas Brinkmann

Veröffentlichung: 23. September 2021 / Ausgabe 39/2021

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