Wer wagt, gewinnt

Thomas Jäger holte sich mit seinem Sideboard den ersten Platz. Bild: Berufsbildungszentrum Goldau

LehrlingsWettbewerb. Unter dem Motto «gewagt» haben die Schreinerlernenden an der Berufsschule Goldau SZ während eines Jahrs ein Möbel kreiert. Der Goldauer Thomas Jäger schaffte es mit einer aussergewöhnlichen Materialkombination auf den ersten Platz.

Thomas Jäger aus Goldau hat mit seinem Sideboard den Schwyzer Lehrlingswettbewerb gewonnen. «Mein Möbel verfügt über einen weissen Rahmen mit abgerundeten Ecken. Die Front besteht aus zwei schwarzen Schiebetüren, auf denen ich grobes Spaltholz aus Räuchereiche befestigt habe. Die Holzstösse der beiden Türen greifen beim Schliessen ineinander», erzählt der glückliche Gewinner. Rund 200 Stunden hat der 19-jährige Schreinerlernende, der bei der Schreinerei Lindauer AG in Steinen sein viertes Lehrjahr absolviert, in sein Möbel gesteckt. Gezeichnet und geplant wurde in der Schule, die Umsetzung erfolgte in der Freizeit. Thomas investierte dafür einige Wochenenden und über Weihnachten und Neujahr auch ein paar Ferientage. «Mein Lehrbetrieb hat mir die Werkzeuge und das Material gratis zur Verfügung gestellt und mich auch sonst stark unterstützt, dafür bin ich sehr dankbar.» Tief beeindruckt vom Support der Ausbildungsbetriebe zeigte sich auch der Goldauer Berufsschullehrer Peter Bürgler: «In gewissen Betrieben hat ein grosser Teil der Belegschaft mitgeholfen, damit das Wettbewerbsmöbel rechtzeitig fertig wurde. Ein solcher Zusammenhalt ist toll.»

Mut zum Gestalten

Das Thema des Wettbewerbs lautete «gewagt». Dabei fiel der Startschuss bereits vor einem Jahr. Dann erhielten die 30 Lernenden, die sich damals noch im dritten Lehrjahr befanden, Unterricht in Sachen Gestaltung. So wurden beispielsweise der Goldene Schnitt und die Fibonacci-Zahlen behandelt. «Denn ein Ziel des Wettbewerbs war es, den jungen Leuten das richtige Gestalten beizubringen», erklärt Peter Bürgler. Oft würden die Lernenden zwar Möbel entwerfen, aber wenn es um die Produktion gehe, werde ihnen oft schnell klar, dass sich der Plan in der Praxis nicht so einfach umsetzen lasse. «Dann verlieren sie den Mut und geben auf, dem möchten wir Gegensteuer bieten.» Das gelang beispielsweise bei Daniel Bruhin aus Wangen SZ. Der 20-Jährige entwarf ein tolles Möbel mit Klavierband, das durch Kippen und Drehen in andere Formen gebracht werden konnte. Der Lernende der Walter Züger GmbH zweifelte vorerst an seinem Entwurf und wollte die Idee verwerfen. Zum Glück hat er es nicht getan, denn die Umsetzung wurde mit dem 2. Platz belohnt. Auch der Sieger Thomas Jäger war zu Beginn unsicher, ob die Kombination aus grobem Spaltholz mit weiss lackierten MDF-Platten funktioniere. Zudem habe er für seine Konstruktion eine dünnere MDF-Platte als üblich verwendet, was zusätzlich herausfordernd war.

Erfahrungen für die IPA

«Der gewagte Ansatz hat sich ausgezahlt, und Erfahrung für die IPA habe ich auch noch gewonnen», sagt er und lacht. Wer wagt, gewinnt. Das hat sich wohl auch die Drittplatzierte des Wettbewerbs auf die Fahne geschrieben.

Larissa Holdener von der Schreinerei Kälin AG aus Unteriberg SZ wollte unbedingt an dem Wettbewerb teilnehmen, obwohl sich die 18-Jährige eine Klasse unter den übrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern befindet. Dass sie mit den Älteren bereits mithalten kann, bewies sie mit einer ausgefeilten Kombination aus zwei ineinander verkeilten Büchergestellen aus Ahorn und Nussbaumholz.

ms

Veröffentlichung: 02. März 2017 / Ausgabe 9/2017

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