Rückkehr eines Verwandlungskünstlers
Wie der italienische Möbelbauer De Castelli das macht, verrät er nicht, aber die Ergebnisse in Kupfer und Messing können sich sehen lassen. Bild: De Castelli
Wie der italienische Möbelbauer De Castelli das macht, verrät er nicht, aber die Ergebnisse in Kupfer und Messing können sich sehen lassen. Bild: De Castelli
Kupfer und Kupferwerkstoffe stellen für den Oberflächenspezialisten ein wahres Eldorado dar. Reines Kupfer als chemisches Element weist die typisch rötliche Farbe auf und ist neben Gold das einzige farbige Metall überhaupt. Kupfer ist das älteste von Menschenhand bearbeitete Metall. Es ist recht weich, vor allem lässt es sich mit anderen Metallen gut legieren, was eine breite Palette von unterschiedlichen Materialien ermöglicht, die wiederum unterschiedlich oberflächenbearbeitet werden können und chemisch unterschiedlich reagieren.
Die wichtigsten Grundlegierungen sind Messing und Bronze. Aber auch in Titanzink und Neusilber ist das Buntmetall enthalten.
Bei der Oberflächenbehandlung von Kupfer steht eine ganze Palette an Möglichkeiten zur Verfügung. Das liegt auch an der natürlichen Reaktionsfreudigkeit des Materials. Der Luft über längere Zeit ausgesetzt, bildet Kupfer eine bräunliche Schutzschicht aus, die typische Patina. In Verbindung mit Essigsäure entsteht der nicht minder bekannte Grünspan, wie man ihn bei Spenglerarbeiten in der Architektur vielerorts sehen kann. Diese Reaktionen lassen sich auch gezielt mittels Färben erzeugen. «Der Färbeprozess beginnt mit der mechanischen Vorbehandlung der Metalloberfläche. Je nachdem, ob die Färbung eine matte, halb- oder hochglänzende Erscheinung haben soll, wird die Oberfläche durch Sandstrahlen, Kratzen, Bürsten, Schleifen oder Polieren vorbereitet», verraten die Experten des Materialarchives.
Für die Erzeugung der verschiedenen Farbabstufungen auf Kupfer und Kupferlegierungen gibt es viele Rezepturen. Je nachdem, wie genau diese zusammengesetzt sind und wie die Verfahren der Applikation sind, sorgen diese für unterschiedliche Ergebnisse. Die Oberflächenspezialisten setzen dafür Chemikalien wie Kupfernitrat, Ammoniumsalze und Natriumchlorid in unterschiedlichen Konzentrationen ein.
Auf der Oberfläche bilden sich durch die Behandlung schwer lösliche Salze mit einer typischen Farbe und einem fest haftenden, dünnen Überzug. Daneben sind die Auftragstechnik und die äusseren Bedingungen wichtig für das Erreichen eines bestimmten Farbtons. Durch wiederholtes Auftragen entsteht langsam die gewünschte Patina. Je nach Auftragetechnik mittels Tupfen, Tauchen oder Streichen lassen sich Verläufe erzeugen. Schliesslich spielt das Erwärmen des Metalles eine Rolle, wodurch die Färbung fixiert wird.
Veröffentlichung: 09. Juni 2022 / Ausgabe 23/2022
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