Alternativen zum Fliesenspiegel

Moderne Materialien wie «Rauvisio Mineral» von Rehau kann der Schreiner montieren. Bild: Noah J. Gautschi

Wandsysteme.  Für die Badezimmersanierung hat der Innenausbauer meistens nur ein beschränktes Zeitfenster. Mit den richtigen Systemen und Materialien kann er mehr Arbeiten selber ausführen und spart wertvolle Zeit bei der Montage.

Bei der Wandausführung des Badezimmers im Um- oder Neubau ist die Frage nach der Materialisierung und dem Aufbau der Wand oftmals zweitrangig. Zuerst wird meistens über das neue Farbkonzept und die gewünschten Oberflächenstrukturen gesprochen. Doch beschäftigt sich der Planer vertiefter mit der Unterkonstruktion, fallen im einige tolle Alternativen zu der herkömmlichen Trockenbauwand und dem alt- bekannten Fliesenspiegel ins Auge.

Mit System gewinnen

Denn mit durchdachten Wandsystemen können die neuen Leitungen bei Badumbauten kostensparend verlegt werden und mit dem Einsatz neuer Materialien lassen sich grossflächige und einzigartige Wandgestaltungen umsetzen. Zudem haben diese Systeme richtig eingesetzt einen hohen Vorfertigungsgrad und reduzieren die Montagezeit. Dieser Faktor ist besonders bei Renovierungen von bewohnten Mehrfamilienhäusern oder vermieteten Bürogebäuden ein grosser Vorteil und ein zusätzliches Verkaufsargument.

Wenn bisher im Umbau beispielsweise eine neue Steigzone benötigt wurde, musste der Innenausbauer eine wasserfeste Unterkonstruktion mit Beplankung montieren, worauf anschliessend der Gipser oder Maler die gewünschte Wandoberfläche oder Verkleidung aufbrachte. Setzt man auf vorkonfektionierte Wandsysteme oder Paneele, entfallen die Trocknungszeiten, der Handwerkerwechsel und die zusätzlichen Anpasszeiten auf der Baustelle.

Auch ohne Unterkonstruktion

Die Wandverkleidungen müssen nicht zwingend auf einer Unterkonstruktion verbaut werden, sondern sind auch ohne diese interessant in der Anwendung. So können beispielsweise spezielle Paneele für den Nass- bereich direkt auf die Rohbauwand oder den vorhandenen Fliesenspiegel aufgeklebt werden. Der Einsatz solcher Elemente ermöglicht zum einen neue Varianten in der Gestaltung und Konstruktion, zum anderen kann der Schreiner die Wandgestaltung selber umsetzen. Denn die meisten Systeme für den Nassbereich können mit den herkömmlichen Standardmaschinen bearbeitet und mittels Baukleber, speziellen Aufhängebeschlägen oder -schienen montiert werden.

Dauerhaftigkeit abklären

Sobald ein Produkt im Nassbereich eingesetzt wird, steigen die Anforderungen an die Beständigkeit enorm. So ist schon bei der Produktauswahl darauf zu achten, dass der Hersteller seine Produkte geprüft hat und auch explizit für das Badezimmer oder den Nassbereich anbietet. Doch nicht nur das sichtbare Produkt muss den höheren Anforderungen im Feuchtraum genügen, auch bei den eingesetzten Montage- oder Befestigungssystemen ist auf eine Freigabe für den Nassbereich zu achten. Denn mit dem falschen Baukleber oder einer langsam vor sich hin rostenden Unterkonstruktion bahnt sich langsam, aber sicher ein ärgerlicher Folgeschaden an.

Detaillösungen beachten

Für welches Produkt sich der Schreiner entscheidet, spielt keine Rolle, aber der Blick auf den Systemgedanken lohnt sich. Es muss ersichtlich sein, wie Ecken, Stösse und Übergänge gelöst sind. Einige Hersteller arbeiten mit Profilen, die sogleich als Abschluss dienen. Andere bieten spezielle Bänder an, die über die Fugen und Stösse geklebt werden können. Wichtig ist, dass die Übergänge dicht ausgeführt werden können und ein einfacher und sauberer Abschluss zu Boden, Decke, Wand und den sanitären Produkten gewährleistet ist. Denn, das beste System nützt dem Schreiner nichts, wenn am Schluss unschöne Kanten sichtbar sind.

Speziell für Teilsanierungen

Mit dem Produkt «Artwall» hat sich die Artweger GmbH auf die Teilsanierung von Badezimmern spezialisiert. Die Elemente bestehen aus einer 8 Millimeter dicken glasfaserverstärkten Composite-Platte, die speziell für Nassräume entwickelt wurde. Das Material ist kratzfest, fleckenunemp-findlich, wasserfest und lichtecht. Die Höhe der Elemente wird an die Kundenwünsche angepasst und sie sind in einer Vielzahl von Farben erhältlich.

Die Platten werden ohne Abschlagen der bestehenden Wandbeläge direkt auf den Untergrund aufgeklebt. Auf diese Weise kann zum Beispiel eine bestehende Duschnische oder eine Badewannenrückwand innert kürzester Zeit modernisiert und den neuen Bedürfnissen angepasst werden. Da «Artwall» eine grosse geschlossene Fläche bietet, ist eine einfache Reinigung möglich. Abschlüsse und Ecken sind mittels Profilen sauber gelöst.

www.artweger.com


Nicht ganz Glas

Der auf polymerem Glas basierende Werkstoff «Rauvisio Crystal» von Rehau überzeugt mit seiner hochwertigen Glasoptik. Zudem ist er gegenüber Echtglas bruchfester, leichter und komfortabler zu bearbeiten. Durch die brillante Tiefenwirkung erschafft das Material ein ganz besonderes Oberflächenbild. Der Werkstoff kann direkt auf die Wand angebracht werden, wodurch grossflächige Designs ohne Platzverlust möglich sind.

«Rauvisio Crystal» weist eine Eigenschaft auf, die für den Nassbereich besonders wichtig ist: Das Material hat eine wärmere Haptik und neigt weniger zum Beschlagen als echte Glaselemente. Es kann mit minimalsten Fugen verarbeitet werden, wodurch die Wandverkleidung sehr einfach zu reinigen ist. Die Oberfläche ist zudem kratzfest und behält so ihr Erscheinungsbild über viele Jahre.

Bei Bedarf lässt sich das Material mit herkömmlichen Whiteboard-Markern beschreiben. Auch Wandpaneele mit magnetischer Funktion sind erhältlich.

www.rehau.com


 

Die flexible Vorwand

Mit dem Ziel, die Sanierungs- und Energiekosten von Mehrfamilienhäusern und Mietwohnungen zu senken, entwickelt und plant die Swissframe AG aus Münchenbuchsee bei Bern ihre smarten und flexiblen Vorwandsysteme. In den Systemen sind alle benötigten Badezimmerinstallationen, wie beispielsweise die Steigleitungen, die gewünschten Befestigungspunkte, die Wasseranschlüsse und -abläufe sowie der Spülkasten auf engstem Raum untergebracht. Bei Bedarf wird sogar eine Komfortlüftung und eine dezentrale Warmwasserproduktion (Thermos) mit Wärmerückgewinnung in das System integriert.

Durch den Systemaufbau wird der Planungsaufwand erheblich reduziert. Weil für die Renovation, wenn immer möglich, die vorhandenen Schächte genutzt werden, benötigt es keine zusätzlichen baulichen Eingriffe, was vor allem in bewohnten Einheiten einen grossen Vorteil bringt. Seit 2008 wurde das System bereits 4000 Mal in 150 Objekten verbaut.

www.swissframe.ch

 

njg

Veröffentlichung: 05. April 2018 / Ausgabe 14/2018

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