Der Mut wird belohnt

Für den Waschtisch in einem Privathaus wurde massive Eiche mit Altholzeiche furniert und mit Klarlack beschichtet. Bild: Zurbriggen AG

Holz im Bad.  Holz bringt wohlige Wärme ins Badezimmer. Trotzdem ist die Meinung weit verbreitet, dass Holz im Bad nichts verloren hat. Für Fachleute ist das unverständlich. Und sie machen viel, um das Missverständnis aufzulösen. Am besten gelingt dies mit tollen Projekten.

Das Marketinggeschwurbel ist schon fast ein bisschen verdächtig, womit einige Vertreter der Inneneinrichtungsbranche die Verwendung von Holz im Badezimmer propagieren. Das Material schaffe Wohlgefühl und Harmonie, liest man zum Beispiel auf einschlägigen Internetportalen. Ja, mit Holz werde das Badezimmer zu einem «Refugium», es ermögliche «den Rückzug vom Alltagsstress» und diene der Erholung. Der Begriff «Wohnbad» zirkuliert im Internet ebenso wie die Bezeichnung des Badezimmers als «Ort des Zu-sich-Kommens».

Man soll nun aber nicht gleich seine nächsten Ferien im Badezimmer planen, sondern eher den Ursachen für die PR-Offensiven auf den Grund gehen. Als Baumaterial im Bad ist Holz nach wie vor mit Vorurteilen behaftet. Den Bauherren fehlt das Fachwissen, und die Planer wollen sich nicht aus dem Fenster lehnen. Dabei ist das Risiko, das man mit dem Einbau von Holz im Bad eingeht, überschaubar und sicher nicht grösser als bei anderen Baumaterialien.

«Eigentlich sprechen wir nicht über eine Frage des Materials, sondern über eine Frage des Umgangs damit», sagt Othmar Hasler. Er ist Geschäftsleitungsmitglied bei der Schindler & Scheibling AG im zürcherischen Uster. Das Unternehmen plant und baut mit Holz, auch die Badezimmer. «Es ist immer eine Sache der Abwägung: Darf zum Beispiel ein Holzboden nach zehn Jahren auch Spuren haben und eine Geschichte erzählen?» Wenn ein Kunde ein Bad mit massivem Holzboden wünsche, dann wische er diesen nach dem Baden auch trocken. Also bleibe er lange schön. «Und ohnehin sind Holz und Wasser keine Gegensätze, ganz Venedig steht auf Eichenpfählen im Wasser, und das nicht erst seit gestern.»

Man tut dem Holz also unrecht, wenn man es nicht im Bad haben will. Und man wird ihm auch nicht gerecht, wenn man ihm in werberischem Ton seltsame Eigenschaften andichtet. Holz hat das nicht nötig, weil es allen anderen Materialien mindestens ebenbürtig ist, egal ob in Stube, Küche oder Bad. Der Mut, in Badezimmern Holz zu verwenden, wird auf jeden Fall belohnt. Das zeigen die gelungenen Projekte, die Schreinereien unlängst realisiert haben.

www.schindler-scheibling.ch

Martin Freuler

Veröffentlichung: 08. April 2021 / Ausgabe 15/2021

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