Ein Bad für Technik

Elektronische Entwicklungen wie Ladestationen für das Smartphone gelangen vermehrt auch ins Bad. Bild: Loosli AG

Technik.  Obwohl das Badezimmer als Ort der Ruhe und Entspannung gilt, gibt es für diesen Bereich vermehrt technische Komponenten. Diese können einen praktischen Nutzen haben, zum Wohlfühlambiente beitragen und dem Schreiner einen Vorteil verschaffen.

Apps, die den persönlichen Wasserverbrauch messen, Duschen mit integrierten Sonnenlicht-Leuchten, welche die Herstellung von körpereigenem Vitamin D unterstützen, oder Armaturen, die den Gesten des Benutzers folgen und den Wasserstrahl anpassen – so heissen einige der Projekte, die beim Hansgrohe-Designpreis eingereicht wurden.

Die Kunden überraschen

Wie in anderen Bereichen des Wohnens sollen auch im Badezimmer verschiedenste Helfer den Komfort steigern und das Bad somit zum Bestandteil des Wohnraums machen. Was oft etwas abgedroschen klingt, kann für den Schreiner aber eine gute Möglichkeit darstellen, sich von der Masse abzuheben. Ein gutes Beispiel dafür sind in Möbel integrierte, unsichtbare Soundsysteme: Noch bis vor Kurzem war die Exciter-Technologie nur wenig bekannt und verhältnismässig aufwendig einzubauen. Heute haben verschiedene Beschlägehändler kleine Geräte im Angebot, welche die Schallwellen auf das Möbel übertragen. Diese lassen sich fast überall integrieren und machen aus Spiegelschränken, Badmöbeln oder Badewannenverkleidungen einen grossen Lautsprecher. «Im Verkaufsgespräch kann man damit auch gut die Interessenten überraschen. Man zückt das Smartphone und lässt die Musik spielen», erzählt Emanuel Hausammann von der Loosli Küchen und Badmöbel AG. Er ist in Wyssachen BE zuständig für die Produktentwicklung und setzt sich laufend mit neuen Möglichkeiten auseinander.

Zuverlässig verbinden

Bei Geräten, die mittels Smartphone oder Tablet ferngesteuert werden können, setzen die Hersteller nach wie vor auf den Bluetooth-Standard. Damit lässt sich fast jedes Gerät ohne grosse Mühe verbinden, und der Standard soll noch lange erhalten bleiben, zumal auch die Autoindustrie bei den Freisprechanlagen nicht so schnell auf eine andere Technologie wechseln wird.

Etwas handfester, aber nicht weniger praktisch, sind in den Spiegelschrank oder in das Badmöbel integrierte Stromanschlüsse. Nebst der klassischen 230-V-Steckdose für den Föhn gibt es ebenfalls USB-Steckdosen. Der nächste Schritt ist das Laden mittels Qi-Technologie: Sie erlaubt eine drahtlose Energieübertragung mittels elektromagnetischer Induktion. Man kann ein Qi-fähiges Gerät zum Laden also einfach auf die vorgesehene Fläche legen.

Rechtzeitig planen

Solche Einbauten müssen aber unbedingt frühzeitig in der Planung berücksichtigt werden. «Auf diese Weise kann der Stromanschluss an der richtigen Stelle platziert werden», sagt Emanuel Hausammann. Gerade im Badmöbel hat es aufgrund der Wasseranschlüsse und des Siphons oft relativ wenig Platz. Denn nichts ist ärgerlicher, als wenn sich eine Schublade nicht mehr richtig öffnen oder schliessen lässt, weil sich irgendwo ein Kabel verheddert hat.

Kompetenzen nutzen

Allerdings wünschen sich nicht alle Kunden solche technische und teilweise auch kostspielige Extras. Fast immer ein Thema ist aber die Beleuchtung. «Hier ist weniger mehr, denn zu viel Licht empfinden die Kunden oft als störend», gibt Hausammann zu bedenken. Ebenfalls wichtig: Werden für eine indirekte Beleuchtung Flächen angestrahlt, lohnt sich die Investition in LED-Leuchten mit hochwertigen Diffusoren. Ansonsten spiegeln sich die LED-Punkte auf der Fläche, beispielsweise auf dem Plattenboden. Nach wie vor unverzichtbar sind hochwertige und funktionale Beschläge. «Ein Möbel kann handwerklich noch so gut ausgeführt sein: Wenn die Beschläge nicht dauerhaft funktionieren, verliert das Möbel sofort an Wert», sagt Emanuel Hausammann. Mit solchen Hinweisen kann der Schreiner seine Fachkompetenz unterstreichen und dem Kunden einen Mehrwert bieten. Nachfolgend einige Ideen für Technikinteressierte, die teilweise auch dem Schreiner die Arbeit erleichtern.

www.achtung-fertig-loosli.ch

Schallwellen für Flächen

Hinter Wänden, in Türen, Möbeln und an anderen nicht einsehbaren Orten montieren lässt sich der «AckuSound». Je nach Ausgangslage kann das Gerät angeschraubt oder -geklebt werden. Eine gute Verbindung mit einer möglichst grossen Koppelfläche ist Voraussetzung für einen guten Ton. Der Klang lässt sich für die Materialien Holz, Metall, Glas und Leichtbauelemente optimieren. Das Kästchen misst 145 × 102 × 31 mm und wiegt knappe 300 g.

Nachdem man das Smartphone oder Tablet per Bluetooth mit dem «AckuSound» verbunden hat, verhält sich das Material um den Montageort wie ein Lautsprecher. Es gibt keine störenden Löcher für Einbaulautsprecher oder veraltete Ladeadapter, die nicht mit dem Endgerät harmonisieren. Der konsequente Einsatz von Bluetooth garantiert eine sichere Schnittstelle über Jahre hinaus.

www.ackutech.ch

Hightech in der Toilette

Keramik Laufen hat zusammen mit Noventa das Dusch-WC «Cleanet Riva» entwickelt. Damit sich das WC über Jahre der Nutzung bewährt, hat Keramik Laufen ein mehrstufiges Hygienekonzept entwickelt: Alle wesentlichen Teile werden dabei regelmässig gereinigt und entkalkt. Der Duschstab wird vor und nach jeder Nutzung durchgespült und mit einem kräftigen Wasserstrahl umspült – und damit gereinigt. Im Ruhezustand ist er hinter einem Blendenring gut geschützt in der Keramik verborgen. Bei Bedarf kann der Duschkopf sogar ausgetauscht werden. Zudem filtert ein eingebauter, wechselbarer Aktivkohlefilter bei jeder Toilettennutzung die entstehenden Gerüche.

Darüber hinaus lässt sich das gesamte wasserführende System von Riva in regelmässigen Abständen auch thermisch reinigen. Das 70 °C heisse Wasser stellt auch ohne Chemie sicher, dass Tank und Leitungen stets hygienisch rein sind.

Um die Bedienung so komfortabel wie möglich zu gestalten, bietet «Riva» ein cleveres Bedienkonzept auf zwei Ebenen an: Im Alltag wird das Dusch-WC über den seitlichen Drehknopf durch Drehen und Drücken intuitiv bedient, damit kommen auch Gäste des Hauses einfach zurecht. Der Knopf erlaubt die sichere Regulierung von Wassermenge und Position des Duschstabs und kann auch gespeicherte Nutzerprofile abrufen. Die Lady-Funktion stellt eine Taste mit Lady-Symbol neben dem Bedienknopf bereit.

Mit der Touchscreen-Fernbedienung wiederum kann der Besitzer die Basis- oder Detaileinstellungen vornehmen: zum Beispiel die unkomplizierte Individualisierung der Werkseinstellungen des Riva, das Anlegen von Benutzer-Profilen und die Bedienung der übergeordneten Einstellungs- und Wartungsfunktionen wie Entkalken und thermische Reinigung.

www.laufen.ch

Laden ohne Stecker

Der «Energy Point» ermöglicht kabelloses Laden von allen Qi-kompatiblen Smartphones. Das Samsung Galaxy S6, S6 Edge und die neuen «Lumia»-Smartphones von Microsoft integrieren bereits den Qi-Standard. Für weitere aktuelle Smartphones von Apple, Samsung, HTC, LG usw. muss nur ein Empfänger-Chip oder eine spezielle Hülle mit eingebautem Empfänger verwendet werden. Erhältlich ist dieses Zubehör im Internet und im Einzelhandel.

Als Alternative dazu bietet sich die einfache USB-Steckdose an, welche an einen 12-V-Transformator angeschlossen wird. So lassen sich verschiedenste Geräte mittels USB-Kabel ohne Netzteil aufladen.

www.opo.ch

Touchpad in Armatur?

Der Konzeptstudie «CONCEPT B01» von KWC ist ganz auf Convenience und Individualität ausgerichtet – und erfüllt diese Hauptanforderungen über smarte Technik: Die Bedienung erfolgt über ein Touchpad und einen Drehknopf. Numerische und farbig unterstützte Temperaturanzeige rücken über das digitale Inter- face ins Blickfeld. Die programmierte Fliessdauer wird über einen animierten Leuchtring visualisiert.

Ausgangstemperatur sowie Dauer des Wasserflusses werden voreingestellt, sodass die Armatur individuellen Gewohnheiten folgt und wiederkehrende Rituale am Waschtisch wie Zähneputzen oder Rasieren automatisch unterstützt. Gleichzeitig reduziert sich über intelligente Programme der Wasserverbrauch. Gekapselte Wasserwege garantieren Trinkwasserqualität.

www.kwc.ch

Dimmen zum Nachrüsten

Der Dimm-Controller «Proxi by Silvair» wird zwischen den 12- oder 24-Volt-Leuchten und dem Konverter eingesteckt. Anschliessend kann die Leuchte mit dem Gratis-App für Android- und iOS-Geräte konfiguriert und bedient werden. Die Datenkommunikation läuft dabei über Bluetooth. Neben dem herkömmlichen Ein- und Ausschalten ist es auch möglich, die Leuchten zu dimmen.

Werden mehrere LED-Dimm-Controller «Proxi by Silvair» eingesetzt und sogenannte Leuchtgruppen erstellt, beispielsweise für das Badezimmer, die Küche oder den Wohnbereich, so können diese ebenfalls mit dem Smartphone und Tablet bedient werden. Das System kann ausserdem bei Bedarf auch nachträglich noch eingebaut werden.

www.km-decor.chwww.gela.ch

Ein System, drei Tür-Applikationen

In der Frontanbindung für Spiegel- und Glastüren hat Grass mit «Tiomos Mirro» eine elegante Ausführung realisiert. Das Scharnier-System wird mit einer Exzenter-Schraube an einem Klebe-Adapter auf der Tür befestigt und gibt dem fragilen Material dauerhaft stabilen Halt – ganz ohne Glasbohrung. «Tiomos Mirro» kann auch problemlos auf bestehenden Klebeadaptern der «Nexis»-Serie aufgesetzt werden.

Neben der Befestigungstechnik ermöglicht das Band auch die bewährte, voll integrierte Soft-close-Dämpfung für Glas- und Spiegelglastüren. Die gesamte Dämpfungs-Technologie ist unsichtbar im Scharnier integriert. Ob mit oder ohne Soft-close-Dämpfung – das Scharnier bleibt damit baugleich.

«Tiomos M9» ist speziell für den Einsatz bei sehr dünnen Möbeltüren, Falztüren und vierseitigem Gehrungsanschlag vorgesehen. Es weist eine extrem geringe Topftiefe von nur 9 mm auf. Selbst bei einer Frontstärke von 12 Millimetern bleibt das Scharnier-System in jeder Position stabil.

«Tiomos M0» eignet sich für dünne Materialien wie Schichtstoffplatten, Mineral-werkstoffe, Acrylglas oder Aluminium. Das im Früjahr vorgestellte Band zeich- net sich durch einfaches Verschrauben ohne Topfbohrung aus und ermöglicht dadurch Materialstärken von 6 bis 10 Millimetern.

www.grass.com

ph

Veröffentlichung: 11. August 2016 / Ausgabe 32-33/2016

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