Eine Netzwerkmesse voller Energie

Die Besucher der «Swissbau Compact» nutzten das Potenzial des einmaligen Messeformates voll aus. Bild: Noah Gautschi

Branchentreff.  Die Baubranche zeigte an den vier Tagen der «Swissbau Compact» in Basel eindrücklich, welches Innovationspotenzial sie für die Bewältigung der Herausforderungen zur Verfügung hat. Nebst der Digitalisierung standen Energie und Gleichberechtigung im Zentrum.

Vom 3. bis 6. Mai war die Messehalle in Basel der Mittelpunkt der Schweizer Baubranche. Nachdem die Baumesse coronabedingt vom Januar auf den Mai verschoben werden musste, entschied sich die Messeleitung mit der «Swissbau Compact» einen kleineren Event rund um die bekannten Messegefässe «Swissbau Innovation Lab» und «Swissbau Focus» durchzuführen. Das Ziel von Messeleiter Rudolf Pfander, einen einmaligen Netzwerkanlass mit Mehrwert für die Baubranche zu schaffen, ist in den vier Messetagen mehr als geglückt. Die Messehalle lebte, an den kompakten Ständen wurde über die vorgestellten Lösungsansätze und Innovation der rund 250 Aussteller gefachsimpelt, und es wurden fleissig Kontakte geknüpft. Flankiert wurden die Stände von einem spannenden Rahmenprogramm mit Referaten, Vorführungen und Diskussionsrunden. Neben Themen rund um Digitalisierung und Abläufe auf dem Bau wurde über die Gleichberechtigung, die aktuellen Energieabhängigkeiten und die Materialknappheit diskutiert.

Digitalisierung sichtbar machen

Auffallend waren die zahlreich gezeigten Ansätze, um die in den letzten Jahren vorangetriebene Digitalisierung des Bausektors für den Anwender sichtbar zu machen. So gab es funktionelle Lösungsansätze, die sich dem «Digital Workspace» widmeten. Dieser verwaltet alle digitalen Daten und die nötigen Informationen eines Projektes und macht diese zugänglich. So konnten die erfassten Gebäudedaten aller beteiligten Handwerker in Form von digitalen Modellen per VR-Brille oder auf grossen Projektionsflächen sowie auf Touchscreens erkundet werden. Die Möglichkeiten dieser visualisierten Modelle sind nicht nur für die in der Bauphase involvierten Handwerker interessant, sondern haben durch die neuen Präsentationsmöglichkeiten auch grosses Potenzial für die Kundenakquise oder das Facility-Management. Auch bei den gezeigten Produkten stand die digitale Anbindung klar im Fokus. So zeigten Schänis und Dormakaba Möglichkeiten auf, um ihre Schliesssysteme in die Haustechnik einzubinden, und der Holzwerkstoffhändler Kuratle und Jaecker stellte sein Port- folio am Stand digital vor.

Bewegende und zentrale Diskussionen

Die Referate im Rahmen der beiden Gefässe «Swissbau Innovation Lab» und «Swissbau Focus» holten praktisch alle Bedürfnisse der Fachbesucher ab. Im «Speakers Corner» konnten Aussteller ihre innovativen Lösungen in einer dreiminütigen Rede vorstellen, bevor der Ansatz anschliessend im Plenum diskutiert wurde. Neben der grossen Arena liefen parallel in den drei Referatsräumen zahlreiche Vorträge. Mithilfe des digitalen Veranstaltungskalenders konnten sich die Besucher vorgängig ein passendes Programm zusammenstellen.

Gleichberechtigung und Energie

An der Podiumsdiskussion «Liberté & Égalité» stand die Frage im Raum, weshalb so wenig Frauen den Weg in die Baubranche finden. Fiona Trachsel, CEO der EWP AG aus Effretikon ZH, sagte, dass Unternehmen prinzipiell verstehen müssten, dass nur glückliche Mitarbeitende die volle Leistung abrufen können. Unter diesem Ansatz seien dann Themen wie beispielsweise Teilzeit und Arbeitsteilung problemlos möglich. Daniel Oberhänsli, Geschäftsführer der Suicorr AG aus Dietikon ZH, erzählte, wie seine Firma absurderweise anfangen musste, bei Frauen den jeweiligen Titel zu erwähnen, damit sie auf der Baustelle den verdienten Respekt erhielten.

Am Abend des 5. Mai fand die «Focus Night» zum Thema der unabhängigen Energieversorgung statt und behandelte die Frage, wie die Schweiz mit der Abhängigkeit von anderen Ländern umgehen kann und was Unternehmen momentan dagegen beitragen können. Reto Lipp, Wirtschaftsmoderator SRF, führte die spannende Diskussion mit Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (Mitte, BL), Nationalrat Eric Nussbaumer (SP, BL), Adrian Altenburger von der Hochschule Luzern und Patrick Hofer-Noser von der 3S Solarplus AG. Auf die abschliessende Frage, wo die Schweiz energietechnisch in zehn Jahren stehen wird, waren sich die Podiumsteilnehmer einig: Die Versorgung wird dezentral in kleineren Verbünden organisiert sein.

Die nächste Swissbau wird vom 16. bis 19. Januar 2024 wieder wie gewohnt als Mehrbranchenmesse mit dem neuen Messekonzept «Swissbau City» in der Messe Basel stattfinden.

www.swissbau.ch

Noah Gautschi

Veröffentlichung: 12. Mai 2022 / Ausgabe 19/2022

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