Gastgeber des Freizeithauses

Als Leiter eines Freizeithauses kann Peter Back (56) seine handwerklichen Fähig-keiten mit der sozialen Arbeit verbinden. Bild: Franziska Herren

Der Hegenheimermattweg ist eine ungemütliche und befahrene Strasse in Allschwil BL. Wer an den Hausnummern 70 bis 76 vorbeigeht, wird kaum erahnen, welche Oase für Kinder, Jugendliche und Familien sich hinter den hölzernen Fassaden verbirgt. Tritt man beim Schild «Kinder Freizeithaus Allschwil» zur Tür hinein, spürt man sofort den offenen Geist des Hauses. Hier treffen Menschen unterschiedlicher Nationen, Gesellschaftsschichten und verschiedenen Alters aufeinander. In einem Zimmer spielen Kinder mit Holzklötzchen, während sich ihre Eltern in der Cafeteria austauschen. Hie und da leiht sich jemand in der Ludothek ein Spiel aus. Eine Mutter wartet auf ihren Termin in der Mütter- und Väterberatung. In der Kinderwerkstatt bauen Kinder das Objekt ihrer Wünsche, so unter anderem Windräder, Schiffe oder auch Schwerter. Hinter dem Haus steigt den Besuchern der Geruch von Rauch in die Nase. Bald gibt es Schlangenbrot – gebacken über dem offenen Feuer. Kinder tollen auf dem grossen Holzschiff. Einige füttern die freilaufenden Hühner oder streicheln die Esel. Im Jugendhaus nebenan chillen drei Mädchen auf den schwarzen Sofas. Hinter der Baracke skatet ein Junge über die Halfpipe. Und mitten in diesem Treiben steht Peter Back, Leiter des Freizeithauses, ein jugendlicher, unkomplizierter Mitfünfziger in Jeans und blauer Faserpelzjacke.

Zusammen mit seinem Team bildet er die Scheibe, auf der sich der Betrieb dreht. «Ich bin das Bindeglied zwischen den drei Bereichen Kinder, Jugendliche und Familien», erklärt er. Seine berufliche Laufbahn startete Back mit einer Lehre als Schreiner. «Ich bin froh, ein solides Handwerk gelernt zu haben. Denn noch heute spielt für mich das handwerkliche und kreative Arbeiten eine wichtige Rolle.»

Back wollte das handwerkliche Arbeiten mit der Beziehungsarbeit im sozialen Bereich verbinden. Ausschlaggebend für diesen Wunsch waren die Jahre in der Pfadi. «Als Leiter entdeckte ich, welch grossen Spass mir die Arbeit mit Kindern in der Natur bereitete.» Nach einigen Praktika im Sozialbereich kristallisierte sich heraus, dass ein Studium in soziokultureller Animation ihn ans richtige Ziel führen würde. In den 26 Jahren, in denen der 56-Jährige nun im Freizeithaus Allschwil arbeitet, war kein Tag wie der andere. «Genau in dieser Vielfalt liegt der Reiz.» Zu seinen Aufgaben gehören das Führen der Mitarbeitenden und die Kontaktpflege zur Gemeinde, die das Freizeithaus finanziell unterstützt. Zusammen mit seinem Team entwickelt, plant und setzt er die Angebote um. Er arbeitet auch beim Tagesgeschäft mit, hilft Kindern in der Werkstatt, beim Kerzenziehen und macht an der Gruselnacht mit. «Ich will keine graue Eminenz sein, die nur hinter dem Computer sitzt. Im Kontakt zu sein mit den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, ist mir sehr wichtig.» In seiner langjährigen Arbeit hat Back das Freizeithaus mitgeprägt – mit neuen Ideen, Angeboten, besserer Infrastruktur, die das Arbeiten erleichtert.

Er kann miterleben, wie die Jungen und Mädchen heranwachsen und die Angebote nun mit den eigenen Kindern nutzen. Back beobachtet, dass die Kinder heute bereits im Babyalter ins Freizeithaus kommen. Gleichzeitig werden Jugendliche heute aber früher flügge und nutzen die Angebote daher weniger lang.

Was sich nicht verändert hat, ist die Philosophie des Hauses: Offen und erschwinglich zu sein für alle, die hier gerne ihre Freizeit verbringen möchten.

«Ich bin froh, ein solides Handwerk gelernt zu haben. Noch heute spielt für mich das handwerkliche und kreative Arbeiten eine wichtige Rolle.»

fh

Veröffentlichung: 13. Dezember 2018 / Ausgabe 50/2018

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