Markanter Mehrwert mit Fenster

Damit Menschen sich im Bad wohlfühlen, ist vor einem Fenster ein Sichtschutz nötig. Bild: Warema

Badfenster.  Fenster im Badezimmer sorgen für eine angenehme natürliche Beleuchtung und helfen, die anfallende Feuchtigkeit abzutransportieren. Schlecht positioniert und ausgeführt können sie aber Unfälle und Schäden verursachen.

Besonders nach dem Duschen oder Baden ist die Luft mit Feuchtigkeit gesättigt. Neben dem saunaartigen Gefühl auf der Haut wird die überschüssige Feuchtigkeit auf den Fliesen und auf der Fensterscheibe als leichter Niederschlag sichtbar. Diese auftretende Feuchtigkeit, die nirgends entweichen kann, stellt in vielen Baukörpern ein Problem dar. Im Nassbereich fallen zusätzlich zu der normalen im Gebäude vorkommenden Feuchtigkeit noch die Dämpfe durch die Benutzung der Badinstallationen an. Diese können mit der Zeit Schäden verursachen, wenn sie nicht schnell und regelmässig durch Lüften weggeführt werden.

Gefangen oder nicht

Es macht einen grossen Unterschied, ob es sich beim Badezimmer um einen gefangenen Raum handelt, also um einen Raum ohne Fenster, oder ob eine natürliche Belüftung über ein Fenster möglich ist.

Gefangene Nassräume sind häufig noch in älteren Mehrfamilienhäusern anzutreffen. Früher wurde das Badezimmer in der Architektur sehr stiefmütterlich behandelt und meistens am Ende des Korridors im Bereich der Steigzone platziert. War dies keine Aussenwand, bekam das Bad kein Fenster.

Heute wird dem Nassraum, der sich immer öfter zur Wellnesszone entwickelt, mehr Beachtung geschenkt. Doch auch der Trend in Richtung offene Badezimmer, die manchmal im Schlafraum integriert sind, ist nicht problemlos, was die Feuchtigkeit betrifft. So treffen hier zwei Wohnbereiche aufeinander, die unterschiedliche Anforderungen an das Wohnklima, also auch an die Luftfeuchte haben.

Querlüften ohne Fenster

Gefangene Nassräume sind oft mit einem Wandlüfter ausgestattet, welcher die anfallende Feuchtigkeit über eine Kernbohrung in einen Nebenraum oder den Hausgang weiterleitet. Vergleicht man jedoch die anfallende Feuchtigkeit beim Duschen mit der Abführleistung der Wandlüfter, wird schnell klar, dass die meisten Modelle zu wenig Leistung aufweisen.

In diesem Fall sollte zusätzlich zum Lüfter manuell quergelüftet werden. Das bedeutet, dass der Raum über die offene Tür zu einem Raum mit Fenster gelüftet wird. Damit ist es möglich, die angefallene Feuchtigkeit in nützlicher Zeit abzuführen.

Natürliche Lüftung nutzen

Ist ein Fenster im Badezimmer vorhanden, sollte dies natürlich auch benutzt werden. Hier gilt es zu unterscheiden, ob es sich um eine Mietwohnung oder um ein Kaufobjekt handelt. Prinzipiell hat der Eigentümer bei Mietobjekten weniger Kontrolle über das Lüftungsverhalten und kann nur begrenzt Einfluss nehmen. Trotzdem trägt eine korrekte Einweisung ins Lüften viel zur Schadensvorbeugung bei. Bei einem Eigentümer kann der Planer direkten Einfluss nehmen. Da der Mensch jedoch ein eher bequemes Lebewesen ist, sollte der Lüftungsvorgang einfach und ohne unnötige Zwischenschritte funktionieren.

Sobald kein unmittelbarer Zugang zum Fenster besteht, ist die Gefahr gross, dass nach einiger Zeit nicht mehr richtig gelüftet wird. Genau hier kann der Planer oder der Fensterbauer mit seiner Konstruktion und der Gestaltung eingreifen.

Der Fachverband für die Fenster- und Fassadenbranche FFF hat speziell für dieses Thema die Online-Broschüre «Optimales Lüften» erarbeitet und auf seiner Internetseite aufgeschaltet. Sie zeigt die Auswirkungen der Feuchtigkeit auf die Bausubstanz sowie das Raumklima auf und erklärt, wie richtig gelüftet wird.

Gut erreichbar und funktional

Ist das Badezimmerfenster hinter der Badewanne und der Griff nur mit einem akrobatischen Tritt auf den Badewannenrand erreichbar, kann der Einsatz eines zweiflügeligen Fensters helfen. Dann ist der Griff wenigstens in der Mitte angeordnet und es muss nicht seitlich geklettert werden. Das zweiflügelige Fenster hat zusätzlich den Vorteil, dass es im offenen Zustand nicht zu weit in den Raum hineinragt.

Doch auf die Fenstereinteilung kann der Fensterbauer nicht immer Einfluss nehmen. «Unserer Erfahrung nach werden die Fenster an das Fassadenbild angepasst und somit sind die Position, die Grösse und die Flügelanzahl seitens Architektur vorgegeben», sagt Irene Hunkeler, Marketing und Verkauf bei der 1A Hunkeler Fenster AG im luzernischen Ebikon. Bei sehr unzugänglichen Fenstern stellt auch der Einsatz von automatischen Kipp- und Öffnungsbeschlägen eine Alternative dar.

Überlegte Materialwahl

Für das Badezimmerfenster können meistens die gleichen Materialien gewählt werden wie für die weiteren Wohnraumfenster. «Dieser Punkt ist zentral in der Fensterplanung, da meistens im ganzen Gebäude das gleiche Fenstersystem eingesetzt werden soll», sagt Irene Hunkeler. Dies ist bis auf eine Ausnahme in der Regel möglich. «Sobald ein Fenster Spritzwasser ausgesetzt ist oder sich sogar im Duschbereich befindet, raten wir zu einem Kunststofffenster», sagt Irene Hunkeler. In diesem Fall ist die sorgfältige Aufklärung des Kunden wichtig. Besteht der Kunde trotzdem auf den Einsatz eines Holz- oder Holz-Metall-Fensters, sollte ein Spritzschutz in Form eines Duschvorhanges oder einer zusätzlichen Glasscheibe vorgesehen werden.

Das Material rund um das Fenster sollte genauso bewusst ausgewählt werden. So werden zum Beispiel in modernen Bauten oder Umbauten oft Fensterbänke aus MDF eingebaut und zwar durchgängig auch im Nassbereich. Schon nach kürzester Zeit treten Verschmutzungen oder sogar Beschädigungen durch die Feuchtigkeit ein.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, dass viele Fensterbänke im Badezimmer als Ablage für Seifen, Shampoos und weitere Pflegeutensilien genutzt werden. Mit Materialien wie zum Beispiel HDF, Aluminium, Keramikfliesen oder Naturstein können beständige und passende Lösungen angeboten werden.

Ein ganzes Paket anbieten

Prinzipiell ist ein Badezimmerfenster baugleich mit jedem anderen Fenster. Doch in Sachen Blickschutz hat es erhöhte Anforderungen. Das Fenster kann direkt mit einem blickdichten Glas ausgestattet werden und so für die notwendige Geborgenheit sorgen. Alternativ gibt es auch für den nachträglich gewünschten Blickschutz tolle Lösungen in Form von Plissees, Rollos, Raffstoren oder Jalousien. Diese sind in einer riesigen Auswahl an Farben und Mustern erhältlich und können von transparent bis blickdicht ausgeführt sein.

Das Tolle an solch zusätzlichen Lösungen ist der gestalterische Spielraum, der eine harmonische Abstimmung auf die Badeinrichtung zulässt. Bei Fenstern ohne direkte Einsicht von aussen verhindert ein Sichtschutz vor allem auch bei Dunkelheit unangenehme Spiegelungen und Reflexionen auf der Scheibe. Ein Fenster ist für jedes Badezimmer ein Mehrwert, wenn es überlegt eingesetzt wird.

www.1a-hunkeler.chwww.fff.chwww.warema-group.com

njg

Veröffentlichung: 18. Oktober 2018 / Ausgabe 42/2018

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