Nächster Halt: Rigi Kulm

Für Schreiner und Lokführer Nikolaus Hess (53) gibt es an der Rigibahn immer etwas zu reparieren. Bild: Claudia Waldmann

Wer die Rigi und die wunderschönen, wetterabhängigen Stimmungen kennt, wird Nikolaus Hess, genannt Klaus, verstehen, wenn er schwärmt: «Ich bin an der Rigi aufgewachsen, kenne sie und habe immer Freude gehabt an diesem Berg.» Vor drei Jahren hat sich der Schreiner einen Traum erfüllt und bei den Rigibahnen zu arbeiten begonnen – als Lokführer und Schreiner.

Ob unterwegs auf der Strecke Vitznau – Rigi Kulm oder in der Werkstatt, für den 53-Jährigen wird die Arbeit nie langweilig. Er hat alles vereint, was ihm Freude macht, die Rigi in all ihrer Pracht, den Kontakt zu den Fahrgästen und die Leidenschaft für das Handwerk. Wenn der Arbeitstag beginnt, werden die Bahnen überprüft und geschmiert, damit sowohl die Fahrgäste als auch die Gütertransporte heil an der Station Rigi Kulm ankommen. Am Beruf des Schreiners fasziniert Hess, dass er etwas herstellt, woran man lange Freude hat. Der Prozess des Schaffens vom puren Holz bis hin zum fertigen Produkt braucht Leidenschaft und Liebe zum Beruf. Und der Handwerker weiss auch, was es heisst, die Ärmel hochzukrempeln und richtig anzupacken. Er wuchs als jüngstes von zehn Geschwistern auf einem Bauernhof auf, wo immer viel zu tun war. Mittlerweile ist er seit 24 Jahren verheiratet und selbst Vater von drei erwachsenen Kindern. Seiner ganzen Familie liegen Schweizer Traditionen, Brauchtum und Volksmusik sehr am Herzen. Mit der Trachtentanz- gruppe seines Wohnortes Küssnacht am Rigi SZ war Hess schon in der ganzen Welt unterwegs zu Auftritten unter anderem in Korea, Japan und in den USA. Auch das Musizieren ist ein wichtiger Bestandteil seines Lebens. Schon in jungen Jahren hatte er begonnen, verschiedene Musikinstrumente auszuprobieren. Heute spielt er Mini-Örgeli und Alphorn, ist im Jodlerklub «Echo vom Rigi» und im Kirchenchor.

Bei einer Fahrt mit der Rigibahn in der wärmeren Jahreszeit, wenn es viele Touristen aus aller Welt auf die Rigi treibt, spielt der Musikfan nach der Ankunft auf der Königin der Berge auch mal spontan ein Stück auf dem Alphorn. Während der Hauptsaison sind es bis zu 3000 Fahrgäste am Tag, die der Lokführer auf die Rigi bringt. Er selbst mag die Vielfalt an Nationen, die auf dem Berg zusammenkommen. Allerdings wünschte er sich manchmal etwas mehr Toleranz und Akzeptanz unter den Menschen. Denn immer wieder komme es vor, dass ausländische Touristen angefeindet würden.

«Die Sicht von der Rigi aus auf die Berner Alpen, auf Eiger, Mönch und Jungfrau, ist einmalig», schwärmt der heimatverbundene Mann. Er geniesst die Atmosphäre rund um seinen Arbeitsplatz in Vitznau zu jeder Tageszeit. Morgens, wenn die Sonne aufgeht, ist die Stimmung über dem See und den Bergen genauso faszinierend wie gegen Abend, wenn es dunkler wird und die untergehende Sonne die Bergspitzen in jenes wunderbar rote Licht taucht. «Die Naturschauspiele verursachen bei mir immer noch eine Gänsehaut, so schön sind sie anzusehen», erzählt Hess.

Der Lokführer und Schreiner hat ein wahrhaft sonniges Gemüt und strahlt eine Lebensfreude aus, wie man sie selten erlebt: «Mein Motto für das ganze Leben: Freude haben – Freude geben.»

«Die Naturschauspiele verursachen bei mir immer noch eine Gänsehaut, so schön sind sie anzusehen.»

cw

Veröffentlichung: 30. Mai 2019 / Ausgabe 22/2019

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