Nah am Wasser verbaut

Ob Waschbecken, Badewanne oder Duschtasse - ein einwandfrei funktionierender Abfluss ist Pflicht. Bild: Kaldewei

Abflüsse.  Überall dort, wo Wasser fliesst, verrichtet auch ein Abfluss seinen Dienst. Die Abflussöffnungen und Siphons sind längst zu Designelementen geworden. Edle Materialien und matte Farben liegen im Trend. Die Technik dahinter lässt sich meist nur erahnen.

Zugegeben, die Installationstechnik im Badezimmer ist das Fachgebiet der Sanitäre und nicht das der Schreiner.

Ein Überblick über den aktuellen Stand der Technik und die Produktpalette ist aber nie verkehrt, denn heutzutage offeriert und verkauft der Schreiner nicht selten gleich das Waschbecken und die Armaturen, wenn er ein Badmöbel produziert.

Aber auch wenn die Installationstechnik vom Sanitär kommt, gilt es, im Möbel dafür ausreichend Platz einzuplanen. Schubladen und Siphon dürfen sich nicht in die Quere kommen. Raumsparsiphons sind inzwischen Standard und sorgen für mehr nutzbaren Stauraum im Möbelinneren.

Damit die Montage des Möbels und die Installation der Technik rund ums Wasser reibungslos vonstattengehen können, ist es wichtig, dass die Zusammenarbeit zwischen Schreiner und Sanitär bereits in der Planungsphase funktioniert.

Aus dem eigenen Haus

Die Schreinerei Schuler-Rozzi in Bergün GR hat dahin gehend sehr kurze Kommunikationswege zu einem Installationsfachmann. Denn dort arbeitet der Sanitär gleich unter demselben Dach.

Barbara Schuler-Rozzi führt die Schreinerei in dritter Generation, ihr Mann leitet die Sanitärabteilung. Aber auch wenn das Unternehmen mit einer externen Firma zusammenarbeitet, sitze man in der Planungsphase möglichst früh zusammen. «Auch wenn ich mich in der Welt der Sanitäre inzwischen etwas auskenne, ist und bleibt es nicht mein Fachgebiet», sagt Schuler-Rozzi. «Ich halte nicht so viel davon, wenn der Schreiner Produkte bestellt, die dann der Sanitär installieren muss. Nach dem Motto: Schuster, bleib bei deinen Leisten.» Viele Schreinereien sind hingegen in der Planung und Gestaltung stark aufgestellt, und so ist es durchaus sinnvoll, wenn sie bei der Auswahl der Installationstechnik mitreden.

Unsichtbar überlaufend

Im luzernischen Hochdorf produziert die Firma Talsee AG hochwertige Badeinrichtungen. Nebst Badmöbeln und Spiegelschränken fertigt das Unternehmen auch Badewannen und Duschen aus dem Mineralwerkstoff Corian. Beim Abfluss und dem Siphon setzt das Unternehmen auf Technik von Viega und Geberit.

Beispielsweise komme oft der Raumsparsiphon von Viega zum Einsatz. Dieser sorgt für einen effizienten Geruchsverschluss bei gleichzeitig geringen Einbaumassen.

Heutzutage gehe der Trend hin zu Waschbecken ohne oder mit unsichtbarem Überlauf. Wie das Unternehmen schreibt, bestehe kaum mehr ein Bedürfnis, das Wasser zu stauen, und das zusätzliche Loch in der Beckenwand störe das moderne, schlichte Design der Waschbecken.

Wenn nun doch ein Überlauf gewünscht wird, bietet der Ablauf «Clou» von Geberit die Möglichkeit, die Überlauftechnik unsichtbar zu führen. Ebenso hat Villeroy & Boch mit «ViFlow» ein solches Abfluss- und Überlaufsystem im Angebot. Dieses gibt es auch in einer Ausführung für den Einsatz bei Badewannen.

schuler-rozzi.chtalsee.ch

 

Berliner Design und Schweizer Technik

Für ihre neue Duschrinnen-Linie «FlowLine Zero» hat Kaldewei mit dem Berliner Designstudio Aisslinger zusammengearbeitet. Die Abdeckung der «FlowLine Zero»-Duschrinne lässt sich dank des «Click’n’clean»-Mechanismus besonders leicht reinigen. Die Rinne ist in fünf Oberflächen erhältlich. Zur Auswahl stehen Champagner, Edelstahl, gebürstet, Gunmetal, Schwarz matt, Weiss matt und für besonders exklusive Bäder auch Glas. Mit «FlowLine Heatrecovery» hat das Unternehmen nun auch eine Duschrinne mit Wärmerückgewinnung im Sortiment. Die Technologie des integrierten Wärmetauschers stammt von der Schweizer Firma Joulia.

www.kaldewei.ch

 

Energiesparend duschen

An der ISH Mitte März in Frankfurt (Main) präsentierte Joulia zwei neue Innovationen. Zum einen stellte das Unternehmen eine Entwässerungsrinne für Reihenduschen vor. Diese kann beispielsweise in Schwimmbädern oder Fitnessstudios zum Einsatz kommen und gewinnt die Wärme von mehreren Duschplätzen gleichzeitig zurück. Als zweite Neuheit zeigte das Unternehmen mit der «Joulia-Twinline» eine neue Generation an Duschrinnen, die den Architekten noch mehr Gestaltungsspielraum bieten soll. Bei den wärmerückgewinnenden Abflusssystemen von Joulia wird das zufliessende Kaltwasser in einem integrierten Wärmetauscher aus Kupferrohren auf bis zu 30 Grad erwärmt. Laut dem Unternehmen kann ein Vier-Personen-Haushalt so bis zu 1000 Kilowattstunden pro Jahr an Energie einsparen. Die patentierte «Buzzer»-Technologie erkennt frühzeitig allfällige Schäden im Wärmetauscher und kann dadurch Wasserschäden vermeiden.

joulia.com

 

Trendige Oberfläche

Das Unternehmen Gutjahr bietet ihre «IndorTec Flexdrain-id»-Duschrinne nun auch in der Trendfarbe Bronze an. Sie ergänzt das individuell ablängbare Rinnensystem als dritte Designfarbe neben gebürstetem Edelstahl und Anthrazit. Die «IndorTec Flexdrain-id»-Linie hat ein integriertes Gefälle und ein Haarsieb, welches verhindert, dass sich der Ablauf zusetzt. Dank des flachen Aufbaus eignet sich die Duschrinne auch hervorragend für Sanierungen. Bei waagerechtem Ablauf hat die Rinne eine Aufbauhöhe von 60 mm. Die Variante mit senkrech- tem Ablauf kommt mit 20 mm aus. Mit «IndorTec Therme-e» bietet Gutjahr auch die passende Fussbodenheizung für die barrierefreie Dusche an.

www.gutjahr.com

 

Mehr Platz in der Schublade

Geberit stattet die Waschbecken ihrer «One»-Linie neu mit besonders platzsparenden Ablaufsystemen aus. In der Schublade ist so kein Ausschnitt für den Siphon mehr nötig. Die Rohre und der Siphon mit der Clou-Überlauftechnik werden innerhalb der Keramik und entlang der Wand geführt. Die Kunden können zwischen einem vertikalen oder horizontalen Ablauf wählen. Der horizontale Waschbeckenablauf ist am hinteren Rand des Beckens platziert und so nicht dem Wasserstrahl aus dem Hahn ausgesetzt. Die Öffnung wird mit einer magnetisch befestigten Blende verdeckt.

www.geberit.ch

 

Jeder Tropfen zählt

Mit dem Ziel, beim Duschen so wenig Frischwasser wie möglich zu verbrauchen, entwickelte Grohe ein System mit einem Wasserrecycling-Kreislauf für Unterputzduschen. Das Duschsystem «Everstream» soll nur ein Viertel des Wassers und ein Drittel der Energie einer herkömmlichen Dusche verbrauchen.

Bei der Benutzung wird das abfliessende Wasser im Ablauf gesammelt und in einen Kreislauf gepumpt. Dabei wird die gewünschte Temperatur erhalten und das Wasser hygienisch aufbereitet. Das neue System soll ab Frühjahr 2024 erhältlich sein.

www.grohe.ch

Sven Bürki, SB

Veröffentlichung: 06. April 2023 / Ausgabe 14/2023

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