Vom Lehrlingsprojekt zum Beruf

Die beiden Schreiner und Jungunternehmer Andreas Dobler (23, links) und Dano Waldburger (23) stellen in ihrer Werkstatt Skiunikate aus dem Appenzellerland her. Bild: PD

Er wisse es noch ganz genau, wie er damals, an diesem Wintertag im bündnerischen Arosa, gemeinsam mit Dano Waldburger auf dem Sessellift in Richtung Gipfel fuhr und seinem Kollegen diese Idee unterbreitete. Die Idee einer eigenen Skimanufaktur. Ein leichtes Lächeln kann sich Andreas Dobler nicht verkneifen, wenn er an die Anfangszeiten der Timbaer Skimanufaktur GmbH zurückdenkt. Eine Anfangszeit, die gar noch nicht so lange zurückliegt. Gerade einmal zwei Jahre ist es her, als sich die beiden Appenzeller Schreiner nach abgeschlossener Lehre dazu entschlossen haben, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und sich diesen Traum zu erfüllen. «Begonnen hat alles als Lehrlingsprojekt in der Schreinerausbildung», erinnert sich Dobler. Als passionierter Skifahrer und ehemaliges Mitglied der Renngruppe des Skiclubs Brülisau-Weissbad hat der junge Appenzeller als Vertiefungsarbeit einen selbst gebauten Ski entwickelt. Etwas, von dem er bereits als kleiner Junge geträumt habe, wie der mittlerweile 23-Jährige verrät. Das Resultat überzeugte sowohl die Berufsbildungsexperten als auch die Stiftung «Schweizer Jugend forscht», die das Appenzeller Skiunikat-Projekt mit dem Prädikat «sehr gut» auszeichnete. Zu dieser Zeit hatte Dobler bereits Dano Waldburger, seinen Berufsschulkollegen und früheren Kontrahenten auf der Rennstrecke, mit ins Boot geholt.

«Ich war von Anfang an sowohl vom Projekt als auch vom Produkt überzeugt. Deshalb musste ich nicht allzu lange nachdenken, als mir Andreas auf dieser Aroser Sesselbahn vorschlug, das Ganze professionell anzugehen», erklärt Waldburger mit einem Schmunzeln im Gesicht. Heute, nach rund zwei Jahren des Tüftelns und Suchens, sind die Timbaer-Skis verkaufsbereit. Zwei Slalom-Carver- und ein Race-Carver-Modell zu jeweils 2200 Franken das Stück stehen zur Auswahl. Dies in insgesamt fünf verschiedenen Deckblattvarianten aus vier verschiedenen Hölzern: dem Holz des Apfel- und Nussbaums, der Ulme und der Eiche.

«In unseren Produkten können wir unser Fachwissen als Schreiner sowie unsere Erfahrung aus dem Skirennsport perfekt vereinen», sagt Waldburger.

Insofern geben die Timbaer-Modelle nicht nur optisch etwas her, sondern machen auch auf der Skipiste eine gute Figur. «Uns war es wichtig, einen Ski zu kreieren, der für alle fahrbar ist und genau das tut, was die Fahrerin oder der Fahrer von ihm verlangt», erklärt Waldburger weiter. So ist laut den Machern ein Ski entstanden, der sich jeweils der ganz persönlichen Fahrweise der Kunden anpasst. Apropos Kunden. 300 bis 400 Paar Ski wollen Dobler und Waldburger in Zukunft pro Saison an die Frau respektive an den Mann bringen. So gross ist jedenfalls die Kapazität ihrer Werkstatt ausgelegt, die sich im Keller eines Schreinereibetriebes in Appenzell befindet und in der die beiden Jungunternehmer ihre Produkte in einer Skipresse Marke Eigenbau herstellen. Ein Umstand, der bestens in die Firmenphilosophie von Timbaer passt.

Der Name der Manufaktur setzt sich zusammen aus dem englischen Wort «timber» als Überbegriff für Holzarbeiten und dem Bären als Appenzeller Wappentier.Denn Timbaer vereint Werte wie Qualität, Handwerk, Transparenz und Heimatverbundenheit harmonisch miteinander. Werte, die im Fall von Dano Waldburger und Andreas Dobler nicht bloss PR-strategisch dahingeredet sind, sondern tatsächlich einer echten Leidenschaft und Überzeugung entsprechen.

«In unseren Produkten können wir unser Fachwissen als Schreiner sowie unsere Erfahrung aus dem Skisport perfekt vereinen.»

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Veröffentlichung: 14. Dezember 2017 / Ausgabe 50/2017

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