Elvis lebt!

Elvis Presley und Eishockey sind die beiden Leidenschaften des Fensterexperten Beat Stähli (54). Bild: Fränzi Hurni

Leute. Eigentlich schlägt das Herz von Beat Stähli seit jeher für Hardrock. Doch als er «Jailhouse Rock» das erste Mal in der Version von Mötley Crüe hört, ist sein Interesse geweckt. Er findet via Heavy Metal den Weg zu Elvis Presley.

 Seither ist es um den Schreiner-Assistenten geschehen, und er hat sich über die Jahre zum «wohl grössten Elvis-Fan im Gürbetal» entwickelt, wie es auf der Website seines Arbeitgebers heisst, der Jampen AG in Seftigen BE. «Jailhouse Rock» ist eines seiner Lieblingslieder geblieben. Bis zum heutigen Tag hört er Musik am liebsten auf Schallplatten. Seine Sammlung umfasst mehr als 300 Alben. Das ehemalige Kinderzimmer ist nun seine Elvis-Presley-Gedenkstätte. Der 54-Jährige sammelt alles über sein grosses Idol. Er hat Bücher über die Legende gelesen, alle seine Filme gesehen, seine Songs unzählige Male gehört und sich das Musical in Bern dreimal angeschaut. Stähli ist eine treue Seele. Nicht nur Elvis begleitet ihn seit Jahren. Er ist auch ein leidenschaftlicher Hockey-Fan und unterstützt seinen Lieblingsklub, den SCB, bei fast allen Heimspielen im Stadion in Bern. Seit 27 Jahren arbeitet der Schreiner-Assistent in Seftigen. Er wohnt in Mühlethurnen und fährt täglich mit dem Töffli zur Arbeit. Er hat sich auf die Bearbeitung von Fenstern spezialisiert. Und im Laufe der vielen gemeinsamen Jahre haben sich Freundschaften mit Arbeitskollegen ergeben, die ihm viel bedeuten. «Ich kann mir nicht vorstellen, mit einem anderen Material als Holz zu arbeiten», sagt Stähli.

Im Gespräch wird rasch klar, dass er ein wahrer Fan und Elvis-Experte ist. Stähli ist zurückhaltend in seiner Art, stellt sich und sein Wissen nicht zur Schau, beantwortet aber jede Frage zu Elvis wie aus der Pistole geschossen. Obwohl er eigentlich kein Englisch spricht, singt er die Elvis-Songs Wort für Wort. Früher ist er öfter auch als Imitator auf Festen oder Hochzeiten von Freunden aufgetreten, heutzutage braucht es viel Glück, um ihn zu einem Live-Auftritt zu überreden.

Seine Ferien verbringt der Rennradfahrer gerne zu Hause in der Schweiz. Aber alle paar Jahre begibt er sich mit Kollegen auf grössere Reisen. So hat er Graceland in Memphis (Tennessee) besucht. Das Haus, in dem Elvis bis zu seinem Tod am 16. August 1977 gelebt hat, in dem er gestorben ist und wo er beerdigt wurde, ist die weltweit grösste Elvis-Gedenkstätte. Auf der gleichen Reise hat sich Stähli auch das Tonstudio angeschaut, in dem Elvis seine erste Single aufgenommen hat, ursprünglich nur für den privaten Gebrauch, als Geschenk für seine Mutter. Ein schönes Erlebnis für den eingefleischten Musikfan. Wenn es ihn auf eine Reise Richtung USA und Kanada zieht, hat es immer auch etwas mit seiner Lieblingssportart, dem Eishockey zu tun. Gerne schaut er sich dann mit Kollegen Hockeymatches in den grossen Stadien an, war unter anderem schon in New York, Las Vegas und Toronto. Er geniesst die Stimmung während der Hockeyspiele jeweils sehr.

Dass seine Liebe für Elvis im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut geht, kann man auf Stählis rechtem Arm sehen. Zuerst hat er sich das Gesicht seines Idols auf den Oberarm tätowieren lassen. Dafür musste er fünf Stunden still halten beim Tätowierer.

Unterdessen sind viele weitere Stunden dazugekommen, und sein ganzer Arm ist eine Hommage an Elvis Presley. Neben dem Porträt gibt es da den legendären Cadillac zu sehen, Spielkarten als Synonym für Las Vegas, Schriftzüge und vieles mehr – als Erinnerung an einen unvergessenen Künstler, festgehalten für die Ewigkeit vom grössten Fan im Gürbetal und weit darüber hinaus.

«Ich kann mir nicht vorstellen, mit einem anderen Material als Holz zu arbeiten.»

Fränzi Hurni

Veröffentlichung: 21. Dezember 2023 / Ausgabe 51-52/2023

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