Frische Luft im Bad

Die Feuchtigkeit in der warmen Luft schlägt sich auf kalten Oberflächen nieder. Bild: Pixabay

Belüftung.  Räume im Nassbereich gilt es regelmässig zu lüften, damit keine Schäden durch die auftretende Kondensationsfeuchtigkeit entstehen. Ein Hilfsmittel für innenliegende Räume ohne Fenster sind kleine Raumlüfter – wenn sie richtig eingesetzt werden.

Je nachdem, wie ein Raum genutzt wird und wo sich dieser in einem Gebäude befindet, ändern sich auch die Anforderungen an das Raumklima. Damit sich im Badezimmer ein angenehmes Raumklima einstellt, ist beispielsweise darauf zu achten, dass die Raumtemperatur zwischen 20 und 23 Grad liegt und die Luftfeuchtigkeit 50 bis maximal 70 Prozent beträgt. Besonders bei gefangenen Nassräumen ist aufgrund ihrer Lage und Nutzung ein regelmässiger Luftaustausch essenziell. Ansonsten leidet das persönliche Wohlbefinden, und man riskiert unansehnlichen und potenziell gesundheitsgefährdenden Schimmel oder Feuchteschäden.

Problematik im Badezimmer

Je wärmer die Luft wird, desto höher wird ihr Feuchtigkeitsgehalt. Weil es im Badezimmer tendenziell wärmere und feuchtere Luft als in der umliegenden Wohneinheit hat, entstehen Schnittstellen mit unterschiedlichen Anforderungen. An den Übergangspunkten zu kälteren Bauteilen entsteht Kondensationsfeuchtigkeit. Dies kann bei Fenstern, Steigzonen, Türen, Innenwänden oder nicht ausreichend wärmegedämmten Aussenwänden der Fall sein. Die Gefahr der Oberflächenkondensation ist umso grösser, je feuchter die Raumluft und je kälter die Oberfläche des Bauteils ist. Heisst also: Je mehr Feuchtigkeitsquellen sich in einem Raum befinden, sei es in Bad, Waschküche oder Küche, desto wichtiger ist ein regelmässiger Luftaustausch.

Lüftung als Gegenmassnahme

Dass ein regelmässiger Luftaustausch wichtig für den Wohnkomfort ist, merken die meisten Nutzer erst, wenn das persönliche Wohlbefinden aufgrund von stickiger und abgestandener Luft gestört wird. Dann sorgt richtiges Lüften für ein angenehmes Raumklima und verbessert die Raumluftqualität. Bei Nassräumen mit Fenstern ist die Lüftung technisch kein Problem, wenn die Fenster richtig platziert und montiert worden sind.

Damit der Luftaustausch auch in einem fensterlosen Raum sinnvoll durchgeführt werden kann, bedarf es einer gut durchdachten Lüftungsstrategie. Denn in Wohnräumen liegt die ideale Luftfeuchtigkeit bei ungefähr 50 Prozent. Dieser Wert sorgt für Wohlbefinden und verhindert die Entstehung von Schimmel an Wänden und Tapeten. Lüftet man immer nur durch die geöffnete Badezimmertür in die angrenzenden Räume, verbreitet sich die hohe Feuchtigkeit kontinuierlich in der Luft der Wohnungen, was wiederum das Risiko von Schimmelbildung erhöht.

Technische Hilfsmittel

Im Bereich der innenliegenden Nassräume wird deshalb häufig auf technische Hilfsmittel zurückgegriffen. Theoretisch kann bereits durch den Betrieb eines kleinen Ventilators bei geöffneter Badezimmertür die feuchte Luft aus dem Bad geblasen werden und über offene Fenster in den angrenzenden Räumen entweichen. Auch ein Lüftungsgitter in der Badezimmertür kann für den nötigen Luftaustausch sorgen. Solche improvisierten Lösungen funktionieren jedoch nur, wenn die Raumnutzer diese auch richtig ausführen. Weil in der Praxis dies nicht kontrolliert werden kann, kommen meistens technische Hilfsmittel wie Luftentfeuchter oder Badlüfter zum Einsatz. Bei der Verwendung von Kleinraumlüftern gilt es, die Angaben des jeweiligen Herstellers genau zu beachten. «Es gibt Produkte für Aussenwände und solche für Steigleitungen oder Rohrsysteme», sagt Fatbardha Azizi, verantwortlich fürs Marketing bei der Helios Ventilatoren AG im zürcherischen Otelfingen. Genau bei der Produktauswahl passieren auch die häufigsten Planungsfehler. «Ungeeignete Kleinraumlüfter werden in Steigleitungen verbaut, und weil diese Lüfter sehr druckschwach sind, ist keine funktionale Abluft möglich», sagt Azizi. Und auch Nachströmungen werden oftmals in der Planung vernachlässigt, was bei dichten Neubauten dazu führt, dass die Abluft nicht richtig funktioniert und trotz Lüftung Schimmelprobleme auftreten.

Mehrwert für den Nutzer

Mit den heutigen technischen Hilfsmitteln und einer korrekten Verwendung kann auch in innenliegenden Bädern ein gesundes Raumklima geschaffen werden. Als Unterstützung können auch zusätzliche Luftentfeuchter eingesetzt werden. Diese stehen in elektrischer oder chemischer Version zur Verfügung. Für den Schreiner, der häufig im Badbereich arbeitet oder sogar ganze Planungen anbieten will, lohnt sich die Kontaktaufnahme mit einem Lüftungsspezialisten. So kann für den Nutzer und Eigentümer eine optimale Lösung gefunden werden.

www.helios.ch

Richtiges Lüften

Lüften mit Fenster

Nach dem Duschen soll das Fenster geöffnet und die Badezimmertür geschlossen werden. So normalisiert sich die Luftfeuchte und verteilt sich nicht in der ganzen Wohnung. Dies wäre eine grosse Gefahr, denn die Feuchtigkeit könnte sich in der ganzen Wohnung ausbreiten und würde dort ebenso zu Schäden führen.

Lüften ohne Fenster

Beim Bad ohne Fenster ist die Badtür nach dem Duschen offen zu lassen, und es soll auf kürzestem Weg durch ein anderes Zimmer quer gelüftet werden. Die anderen Türen in der Wohnung sind geschlossen zu halten, damit sich die feuchte Luft nicht in der restlichen Wohnung verteilen kann.

Lüftungsratgeber im Internet

Im Internet gibt es einige gute Auflistungen, wie richtig gelüftet werden kann. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) verweist auf seiner Website auf den Ratgeber «Komfortabler Wohnen – alles rund ums Heizen und Lüften» von der Konferenz Kantonaler Energiefachstellen (EnFK) und von Energie Schweiz.

www.bag.admin.ch

noah Gautschi, NJG

Veröffentlichung: 08. April 2021 / Ausgabe 15/2021

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