Den Rahmen verschwinden lassen


Design-Stahlzargen haben sich bewährt. Das 3 mm dünne Profil bleibt sichtbar. Bild: Elkuch Eisenring AG
Design-Stahlzargen haben sich bewährt. Das 3 mm dünne Profil bleibt sichtbar. Bild: Elkuch Eisenring AG
Rahmensysteme. Soll bei einer Tür weder Rahmen noch Verkleidung sichtbar sein, gilt es, passende Systeme zu wählen und die Wandanschlüsse entsprechend zu gestalten. Verschiedene Zargenhersteller haben sich mit diesen Details auseinandergesetzt und bieten Lösungen an.
Flächenbündig montierte Türen wirken modern und schlicht. Entsprechend furniert oder farbig lackiert, lassen sie sich auch als Blickfang inszenieren. Soll sich die Tür ohne sichtbaren Rahmen oder Verkleidungen beinahe unsichtbar in die Wand integrieren, braucht es entsprechende Anschlüsse zur Wand.
Die Problemzonen sind vor allem die Verbindungen zwischen dem Rahmen und den Wandflächen. Unterschiedliches Schwind- und Quellverhalten, Bausenkungen sowie durch die Türbewegung hervorgerufene dynamische Belastungen können mit der Zeit zu Rissen führen. Eine Schattenfuge zum Entkoppeln schafft zwar Abhilfe, dies empfinden Bauherren und Architekten aber nicht als besonders ästhetisch.
Eine weitere Möglichkeit stellt das Überdecken des Rahmens dar. Dies funktioniert besonders gut, wenn es sich zum Beispiel um eine Leichtbauwand aus Holzwerkstoffen handelt und alles bauseits gestrichen wird. So lässt sich die Fugenproblematik auf der Wandfläche entschärfen, sie besteht dann höchstens noch im Rahmenfalz.
Handelt es sich um eine Wand aus Beton, Backstein oder Gipsplatten, die der Gipser mit einem Putz verseht, funktioniert das Überplanken aber nur bedingt. Denn für einen sauberen und vor allem auch dauerhaften Abschluss braucht es an den Kanten ein Verstärkungsprofil, das zugleich als Anschlag für den Gipser dient.
Einige Türhersteller haben sich dieser Problematik angenommen und entsprechende Systeme entwickelt. Bewährt haben sich die Lösungen der Stahlzargenhersteller. Designzargen ermöglichen es dem Gipser, bis an die Türluft zu gipsen. Möglich macht dies ein vorstehendes 3 mm dünnes Profil anstelle des Zargenspiegels. «Wir haben zu diesem Thema viele Anfragen von Architekten, speziell für Bauten im öffentlichen Bereich», erzählt André Baumann, Verkaufsleiter beim Zargenhersteller Elkuch Eisenring. Denn neben dem optischen Aspekt haben flächenbündige Türen noch einen weiteren Vorteil: «Es gibt einfach weniger Ecken und Kanten, die beschädigt werden können», sagt Baumann.
Vor rund sieben Jahren hat sich der Schreiner und Geschäftsführer Peter Grütter ebenfalls das erste Mal mit der Problematik von flächenbündigen Türen auseinandergesetzt. «Damals haben wir Türen mit Standard-Aluprofilen konstruiert», erzählt Grütter. Damit hat er den Grundstein für ein Türsystem gelegt, das seit zwei Jahren unter dem Namen «Seamless» an Schreiner verkauft wird. Es besteht im Wesentlichen aus einem Aluprofil, das auf eine Holzwerkstoffplatte montiert wird. Das Standardprofil ist einem speziell für dieses System entwickelten und produzierten Aluprofil gewichen. Beim Gipseranschluss unterscheidet sich Grütters System nur wenig von den Designzargen. Die Montage erfolgt aber gleich wie bei einem normalen Türfutter. «Der Schreiner kann einfach mit Distanzschrauben durch die Holzwerkstoffplatte in die Mauer schrauben», erklärt Grütter. Man kann sich nur das Futter oder auch gleich die Tür dazu liefern lassen. Das System ist vorgesehen für das verdeckte «Tectus»-Band von Simons und Schlösser mit Kurbelfalle, um Schleifspuren an der Kante zu vermeiden. Alle nötigen Ausfräsungen in den Aluprofilen sind bereits vorgefertigt. Ebenfalls möglich sind integrierte Türschliesser.
Mit vielen Anfragen zum Thema flächenbündige Türen wurde auch die Rudolf Geiser AG konfrontiert. «Einige Schreiner versuchen selber Lösungen mit Aluprofilen zu realisieren, was aber nicht immer zu guten Ergebnissen führt», erzählt Reto Sommer vom Marketing-Service. Deshalb hat sich Geiser entschlossen, die Zargenprofile der Südtiroler AGS-Systems in sein Sortiment aufzunehmen. Diese Aluprofile werden mit-tels Montagebügel montiert und weisen an den Kanten ein spezielles Detail auf: Die Ecke ist auf Gehrung geschnitten. Anders als bei den vorangehenden Beispielen ist somit bei geschlossener Tür nichts vom Profil sichtbar. Zudem befindet sich dort eine Nut, in die ein im Lieferumfang enthaltenes Armierungsnetz eingesteckt wird. Dies soll sicherstellen, dass es in diesem Bereich zu keiner Rissbildung kommt. Eine Schreinerei, die dieses System bereits verbaut hat, ist die Stieger AG in Mels. Gemäss Projektleiter Stefan Willi hat sich die Lösung von AGS bewährt, insbesondere bei Leichtbauwänden. «Der Gipser muss aber schon sehr sorgfältig arbeiten, um alle Übergänge einwandfrei hinzubekommen.» Bei diesem System befinden sich die Aus-fräsungen für Bänder und Schliessblech jedoch nicht direkt im Aluprofil. Der Schreiner muss dafür Holzleisten mit den entsprechenden Fräsungen anfertigen und diese im Aluprofil befestigen. Somit ist der Schreiner bei der Beschlagswahl flexibel. Die Auswahl ist aber dennoch eher klein. Bei den Bändern kommen ohnehin nur verdeckte Modelle in Frage. Zudem ist der Einsatz eines Schlosses mit Magnetfalle Pflicht, weil der Gips bis ganz an die Kante reicht.
Gerade in öffentlichen Bauten spielt auch der Brandschutz eine grosse Rolle. Bei den Design-Stahlzargen gibt es verschiedene Anbieter, die ihre Modelle EI30-geprüft haben. Seit einem Jahr ebenfalls EI30-geprüft ist das System von «Seamless». Noch kein Brandschutzzertifikat hat das AGS-System. Das Problem dürfte dort insbesondere das benötigte Einsteckschloss mit Magnetfalle sein. Die Falle besteht bis jetzt noch zu einem grossen Teil aus Kunststoff.
Ausserdem gilt es, das Bündig-Konzept im ganzen Innenausbau zu berücksichtigen. Sockel und andere Bauteile müssen konsequenterweise ebenfalls flächenbündig montiert werden. «Als wir die flächenbündige Tür zum ersten Mal einbauten, wurden die Sockel dennoch aufgesetzt montiert. Das sieht dann auch nicht schön aus», erzählt Peter Willi.
www.elkuch.comwww.seamless-tueren.chwww.gela.chwww.stiegerag.chVeröffentlichung: 21. Dezember 2012 / Ausgabe 51-52/2012
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