Der Natur immer näher


Die Steinreproduktionen von Sprela fallen durch die authentische Haptik auf. Ehrliche, natürliche Oberflächen sind zurzeit sehr gefragt.
Die Steinreproduktionen von Sprela fallen durch die authentische Haptik auf. Ehrliche, natürliche Oberflächen sind zurzeit sehr gefragt.
Materialtrends. Die neuen Dekore werden noch schwieriger vom Original zu unterscheiden sein als bisher. Gefragt sind authentische, natürliche Oberflächen mit fühlbarer Struktur. Holz, Stein und Metalle sind die am meisten kopierten Werkstoffe.
In der Nacht sind nicht nur die Katzen grau, sondern alles, was uns umgibt. Wer dann durch seine spärlich beleuchtete Wohnung wandelt, nimmt eine Welt mit aufgelösten, farblosen Oberflächen wahr. Wer deswegen erschrickt, muss nicht bis zum Morgengrauen in diesem Zustand ausharren. Man kann den Lichtschalter betätigen und je nach Lichtquelle kommen Farben und Strukturen schlagartig in unser Bewusstsein zurück. In einer farblosen Welt würden wir es nicht aushalten, die Sinne würden verkümmern, wenn farbliche Reize fehlen.
Den Oberflächen kommt daher grosse Bedeutung zu. Doch nicht nur die Augen wollen befriedigt sein, sondern auch der Tastsinn. Selbst eine glatt lackierte Oberfläche weist ein charakteristisches Tastbild auf und wird selbst mit verbundenen Augen erkannt. Schreiner sind mit ihrem Werkstoff Holz von der Natur sehr gut bedient worden. Naturholz weist eine angenehme Oberfläche auf, ist aber aufgrund der Struktur stets optisch wie haptisch vorbelastet. Die Textur lässt sich nicht auflösen, nicht einmal mit deckenden Lacken. Wer also von den starren Strukturen des Holzes weg will, ist auf Dekore angewiesen. Mit ihnen öffnen sich völlig neue Welten, sie laden zum aktiven Gestalten und Kommunizieren ein.
In der Welt der Dekore gibt es heute dank Digitaldruck und kreativen Designer eine fast unendliche Strukturfülle, unglaublich viele Dessins und Texturen. Fast alles wurde ausprobiert, Grenzen scheint es keine zu geben. Blumen, Steine, Gras, Leinen, Micky Maus und Hello Kitty – selbst Kakaosäcke haben es schon in digitaler Form auf ein Kraftpapier und damit auf einen Dekorbelag geschafft. Viele Dekore sind gekommen, einige aber auch ganz schnell wieder verschwunden.
Doch eine Form des digitalen Prints hält sich hartnäckig: Die Holzreproduktion. Einst als billige Nachmache verschrien, hat sie sich schon lange einen festen Platz in den Kollektionen erobert. Dass sie sich so gut halten können, haben die Holzreplikate den Fortschritten in der Drucktechnologie zu verdanken. Führend sind die beiden deutschen Branchenriesen Schattdecor AG und Süddekor GmbH. Raffinierte Technik hat die Imitate erst salonfähig gemacht. Denn bis vor wenigen Jahren erfolgte die Reproduktion über konventionelle Foto- und Drucktechnik. Das heisst, man hat Furnierblätter fotografiert, aneinander gereiht, Druckplatten erzeugt und mittels Tiefdruck-
verfahren auf Kraftpapiere geprägt. Entsprechend häufig wiederholte sich das Mus-
ter, die Dekore wirkten nur beschränkt authentisch. Heute kann die Firma Schattdecor bis zu zwei Meter breite Bahnen bedrucken, ohne dass es zu einer Sujetwiederholung kommt. Möglich ist dies durch den modernen Digitaldruck sowie das Generieren der Druckdaten am Computer. Mit dem digitalen Druckverfahren braucht es keine Druckplatten mehr, das Druckbild wird mittels elektrostatischer Ladung mit speziel- lem Toner direkt auf der Druckwalze erzeugt, auf das Papier übertragen und fixiert.
Neben der Drucktechnik hat aber auch die Porenbeschaffenheit einen grossen Einfluss auf die Qualität der Dekorplatte. Bereits gibt es Porenbilder, die exakt mit dem Digitaldruckbild übereinstimmen. Damit sind von Laien die Holzkopien kaum mehr von echtem Holz unterscheidbar. Solche Produkte gibt es mittlerweile von einigen Herstellern, sie werden unter dem Namen «Synchronpore» zum Beispiel von der Firma Egger oder Kronospan vertrieben. Neue Ansätze gibt es bei der Tiefenwirkung. Es ist heute möglich, stellenweise andere Glanzgrade zu erzeugen. Dabei können zum Beispiel die Vertiefungen glänzen und die Flächen sind gleichzeitig matt gehalten. Diese Pressmethode eignet sich vor allem für grobporige Hölzer wie Eiche. Solche Dekore wird man wohl schon bald bei den Herstellern von direktbeschichteten Spanplatten kaufen können.
Struktur an der Oberfläche scheint gefragt. Deshalb haben mehrere Dekorhersteller Be-
schichtungen entwickelt, die sägerohen oder gebürsteten Naturholzflächen nachempfunden sind. Kronospan hat mit der «Brushed»-Oberfläche ein besonders stark strukturiertes Produkt im Angebot. Die Dekorhersteller sehen denn auch genau darin den Haupttrend. Unverfälschte, ehrliche Dessins, gepaart mit fühlbaren Strukturen: Fast alle Hersteller haben solche Produkte im Angebot.
Bei den Holzarten sticht eine ganz besonders hervor: die Eiche. Wie beim Massivholz geniesst das charakterstarke Holz auch beim Dekor viel Vertrauen bei Herstellern und Kunden. Eiche wird in ganz unterschiedlicher Form angeboten: Egal ob gekalkt, dunkel gebeizt oder im «Used»-Look, die Holzstruktur ist sehr lebendig und ausdrucksstark. Nicht fehlen dürfen Äste, Verfärbungen und Risse. Die Reproduktionen sind authentisch gehalten und versprechen – obwohl am Computer erzeugt – sehr lebendige Strukturen. Neben Hölzern sind zunehmend auch Stein- und Metallstrukturen gefragt. Sprela hat eine ganze Reihe von Steinreproduktionen in ihr Sortiment aufgenommen, die eine ausgeprägte Tiefenwirkung entfalten. Die Stein- struktur ist also nicht nur optisch, sondern auch haptisch umgesetzt.
www.schattdecor.dewww.sueddekor.comwww.kronospan.chwww.sprela.deDekorschichten bestehen aus bedruckten Kraftpapieren, die, je nach Qualität des Aufbaus, in unterschiedlicher Menge miteinander verpresst werden. Über die bedruckte Lage kommt eine transparente Schutzfolie. Die Poren werden dabei als positive Form auf den Pressblechen aus Edelstahl angebracht. Zuerst wird auf das Blech ein Digitaldruck mit einer säurefesten Druck-tinte aufgebracht. Dann wird geätzt. Bei den tintenfreien Stellen kann die Säure nicht wirken, es entsteht eine Erhöhung. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis die endgültige Form erreicht ist. Anschliessend wer-
den die Bleche hartverchromt und zum Verpressen von HPL oder CPL eingesetzt. Ein einzelnes Blech kann je nach Pressmaterial einige Zehntausend bis Hunderttausend Pressvor- gänge aushalten. Die Produktion der Bleche ist sehr aufwendig, entsprechend gut werden sie gepflegt. Bei der Synchronpore wird der Digitaldruck und das Porenbild möglichst gut in Übereinstimmung gebracht. Unterschiedlicher Glanzgrad auf der HPL-Oberfläche wird durch nachträgliches Schleifen der Oberfläche erreicht.
www.ha.sandvik.comVeröffentlichung: 05. April 2012 / Ausgabe 14/2012
Erfolg. In diesem Dossier finden sich die Berichte über die Lehrabschlussfeiern in den verschiedenen Regionen, teilweise ergänzt mit den Listen der Absolventinnen und Absolventen. Herzliche Gratulation und einen guten Start im neuen Lebensabschnitt allen Jungschreinerinnen und Jungschreinern! Eure Schreinerzeitung
mehrWebauftritt. Die Website traumjob-schreiner.ch wurde vom VSSM überarbeitet und erweitert. Neu werden nicht nur Jugendliche angesprochen, sondern auch Ausbildungsbetriebe sowie Eltern und andere Begleitpersonen finden spannende und wichtige Informationen rund um den Beruf der Schreinerin bzw. des Schreiners.
mehrPaidPost. Jedes Jahr steht bei den Schreiner-Lernenden die IPA an: die praktische Arbeit, die innert vorgegebener Zeit hergestellt wird. Hier die diesjährigen Projekte.
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