Die Zukunft der Schreinerbranche

Rolf Kümin, ­Bereichsleiter Bildung beim VSSM, leitete durch den Abend. Bild: André Burri

VSSM-Diplomfeier. Mit Fleiss und Durchhaltewillen zum Diplom: Am letzten Freitag haben 104 Schreinerinnen und Schreiner im Paraplegikerzentrum Nottwil ihre Zertifikate entgegennehmen dürfen. In feierlichem Rahmen wurden ihre Leistungen gebührend geehrt.

«Am Ende von zwei durchgetakteten Arbeitstagen, mit Stolz erfüllter Brust, hört man den Schreiner sagen: Das isch Musig.» Diese Zeilen entstammen dem Gedicht, das ­Poetry-Slammer Zélim Steinemann am vergangenen Freitagabend in der Aula des Paraplegikerzentrums in Nottwil LU vorgetragen hat. Mit seiner Hommage an den Schreinerberuf sorgte er gleichzeitig für eine Premie­re an der Diplomfeier des VSSM. Es sei das erste Mal, dass ein Diplomand selbst etwas auf der Bühne vortrage, wie Rolf Kümin, ­Bereichsleiter Bildung beim VSSM, bei der Anmoderation Steinemanns sagte. Das Gedicht des Poetry-Slammers sorgte für so manchen Schmunzler und nostalgisches Gefühl bei den zahlreichen Gästen. Wie er selbst sagte, zeige es eine zutreffende, aber vielleicht etwas romantische Vorstellung des Schreinerberufes. 

Anteil am Erfolg

Im weihnachtlich geschmückten Saal sorgten nebst der musikalischen Untermalung durch das Duo «Sugar and the Josephines» auch die Diplomandinnen und Diplomanden selbst für feierliche Stimmung. Ob Hemd, Anzug, Fliege oder Krawatte, die Garderobe passte zum stilvollen Rahmen des Anlasses. Zur Unterstützung kamen Freunde, Arbeitskollegen und Familienangehörige. Diesen sprach Rolf Kümin im ­Namen des ganzen VSSM seinen Dank aus, denn auch sie hätten einen wesentlichen Anteil am Erfolg. In die Zukunft blickend, wandte er sich direkt an die Absolven­tinnen und Absolventen: «Ihr repräsentiert die nächste Generation an Führungskräften, die mit Fachwissen, Innovation und Engagement dazu beitragen wird, die Qualität und Exzellenz der Schreinerbranche weiterzuführen.» 

Fleiss und Entbehrung

 Thomas Iten, Zentralpräsident des VSSM, gratulierte den Hauptakteuren dieses Abends im Namen des ganzen Zentralvorstandes. Die Anwesenden dürften ihr wohlverdientes Diplom entgegennehmen, denn dafür hätten sie in den letzten Monaten und Jahren auf Freizeit und Hobby verzichten müssen. Mit Rückblick auf das kürzlich durchgeführte Schreinerforum in Baden, welches ganz im Zeichen der Zukunft stand, wies Iten darauf hin, dass die Älteren zwar noch mitgestalten können, die Zukunft gehöre aber den Diplomandinnen und Diplomanden. «Im Rahmen der Weiterbildung habt ihr eure fachliche Kompetenz gestärkt und das nötige Rüstzeug erworben, die Zukunft zu gestalten», sagte Iten. 

Herausragende Leistungen

 Die drei besten jedes Lehrganges konnten den traditionellen «Leimpreis» entgegennehmen. Dieses Preisgeld wurde gesponsert durch die Gyso AG. Bei den Projektleitern durften sich Samuel Bischof (3. Rang) mit der Note 5,2, Daniel Kunz (2. Rang) und ­David Müller (1. Rang), beide mit der Note 5,4, über die Auszeichnung freuen. Bei den beiden Erstplatzierten hatten die Teilnoten zugunsten von Müller entschieden. 
Bei den Produktionsleitern belegte Benjamin Walti den dritten Rang (Note 4,9). Über den zweiten Platz durfte sich Adrian Schärer (Note 5,0) freuen, auf den ersten Platz schaffte es Jon Berchtold (Note 5,2). 
Auch die drei besten Schreinermeister erhielten den «Leimpreis». Michael Wernli durfte diesen für seinen dritten Platz und die Note 5,3 entgegennehmen. Auf dem zweiten Platz lag Lukas Rutishauser mit ­einer Abschlussnote von 5,4, und obenaus schwang Jan Bernhardsgrütter mit einer Gesamtnote von 5,5. Alle Schreinermeister erhielten zudem den Meisterhobel. Dieser wurde gesponsert und übergeben von der Opo Oeschger AG. Für Michael Wernli war das Händeschütteln damit jedoch noch nicht vorbei. Mit seiner Diplomarbeit über das ­Erstellen eines Businessplans für die Wefi GmbH erreichte er die mit 5,5 die beste Note und konnte dafür eine zusätzliche Auszeichnung entgegennehmen. Diese wurde auch in diesem Jahr von Borm-Informatik gespendet. 

Auf die Stärken fokussieren

 «Es gibt tausend Faktoren, die uns vom Erfolg ablenken können, doch wenn Körper und Geist im Einklang sind, kann uns nichts aufhalten», sagte Joel Mattli in seinem Referat über die Potenzialentfaltung. Mattli gewann 2022 die «Ninja Warrior»-Show in Österreich. Mit actionreichen Video­sequenzen gab er den Anwesenden einen Einblick in seine Reise zum «Ninja Warrior»-Champion. Man solle sich stets auf die eigenen Stärken fokussieren und im Hier und Jetzt leben, betonte der 29-Jährige. Deshalb wünsche er den Diplomandinnen und Diplomanden, dass sie den Abend geniessen und sich über die erbrachte Leistung freuen können. 


Die Abschlüsse wollen gefeiert werden

 Die 104 jungen Berufsfachleute erhielten alle eine Flasche Champagner vom VSSM. Diese konnten sie jedoch noch verkorkt lassen, denn beim anschliessenden Apéro riche war für Speis und Trank gesorgt, und die Anwesenden konnten auf die Erfolge anstos­sen. So zum Beispiel der 27-jährige Martin Thalmann. Er sei froh, nun etwas durchatmen zu können, denn die Weiterbildung zum Projektleiter sei für ihn eine stressige Zeit gewesen. «Ich habe aber viele tolle Menschen kennengelernt und konnte mein Wissen vertiefen», sagt Tahlmann. Bereits während des Lehrganges hat er als Projektleiter bei der Thomas Sutter AG in Haslen AI gearbeitet. 
Auch für den frisch diplomierten Schreinermeister Jan Nicola Bernhardsgrütter von der Wüthrich Schreinerei AG in Aadorf TG ­waren die letzten Jahre anspruchsvoll. «Ich habe es etwas unterschätzt», sagte Bernhardsgrütter. «Ich bin ja noch jung und habe noch nicht so viel Erfahrung», fügte der 28-Jährige an. Das erworbene Wissen möchte er nun weiterhin in seiner Funk­tion als Produktionsleiter anwenden, den Fokus aber erst mal wieder etwas mehr aufs Privatleben legen. 

Was die Zukunft bringen mag

 «Nach Beendigung der Arbeit ging der Schreiner in seinen wohlverdienten Feierabend und freut sich schon auf die Herausforderung der nächsten Tage», sagte Zélim Steinemann und beendete mit diesen Worten seinen Poetry-Slam. 
Auch die Besucherinnen und Besucher der diesjährigen Diplomfeier standen alsbald vor der nächsten Herausforderung: Im dichten Schneefall galt es, sicher und heil den Heimweg zu finden.

Sven Bürki

 

 

Die Diplomierten

Die neuen Fachleute für die Holzbranche

Eidgenössisch diplomierte/r Schreinermeister/in

 Sven Baumgartner, Matzingen TG; Jan Bernhardsgrütter, Braunau TG; Julian Biland, Belp BE; Bedenict Brunner, Erschwil SO; Simon Brunner, Ennetaach TG; Dominik Bürgler, Oberrohrdorf AG; Lucca Gaberthüel, Zürich; Michael Ingold, Bettenhausen BE; Sven Leenen, Riet ZH; Alex Manchisi, Lyss BE; Daniel Manser-Städler, Bichwil SG; Pascal Meier, Jona SG; Dominik Merz, Würenlingen AG; Fabian Neuhaus, Obfelden AG; Sascha Roth, Villmergen AG; Lukas Rutishauser, Schaffhausen; Patrick Schraven, Goldau SZ; Fabian Seibold, Aesch BL; André Steiner, Emmenbrücke LU; Reto Weilenmann, Emmenbrücke LU; Michael Wernli, Würenlingen AG.  

Produktionsleiter/in Schreinerei mit eidg. Fachausweis

 Gabriel Amstutz, Wikon LU; Pascal Bättig, Schötz LU; Pascal Bauman, Bütschwil SG; Jon Berchtold, Fischbach-Göslikon AG; Ronny Fahler, Birr AG; Ronny Fretz, Bottenwil AG; Dieter Kaiser, Magden AG; Silvio Knoth, Turgi AG; Fabio Lerch, Brittnau AG; Patrick Räss, Oberentfelden AG; Florian Rupp, Willisau LU; Adrian Schärer, Volken ZH; Andrea Slamanig, Inwil LU; Benjamin Walti, Seon AG; Florian Zeller, Andwil SG; Joachim Zurbrügg, Brittnau AG. 

Projektleiter/in Schreinerei mit eidg. Fachausweis

 Remy Allemann, Muttenz BL; Colin Anliker, Dagmersellen LU; Severin Aregger, Baldegg LU; Benjamin Berteotti, Herzogenbuchsee BE; Fabian Binggeli, Schliern/Köniz BE; Samuel Bischof, Wettingen AG; Lukas Bochsler, Schönenbuch BL; Philipp Broich, Zürich; Jan Bucher, Hasle LU; Samuel Burch, Alpnach Dorf OW; Annique Buser, Steffisburg BE; Rebekka Christen, Embrach ZH; Björn Depeder, Saas GR; Joel Eberhart, Benken ZH; Roman Ehrbar, Adliswil ZH; Marc Ehrler, Bonstetten ZH; Filiph Faria de Freitag, Urdorf ZH; Florian Fischer, Egerkingen SO; Pascal Fleischmann, Cham ZG; Nicola Frieden, Port BE; Raffael Fürst, Niederbipp BE; Jonas Gallmann, Wallbach AG; Marco Gärtner, Ballwil LU; Roman Hauser, Bronschhofen SG; Thomas Hauser, Aarau; Manuel Hochuli, Volketswil ZH; Kevin Hubacher, Gurmels FR; Michel Huber, Eschenbach LU; Stefan Jäggi, Fulenbach SO; Fabian Jaussi, Bonstetten ZH; Lukas Jetter, Berg TG; Elias Käppeli, Muri AG; Reto Kieliger, Wasser UR; Jonas Krähenbühl, Staffelbach AG; Daniel Kunz, Egolzwil LU; Christoph Leuenberger, Schliern/Köniz BE; Marco Limacher, Visp VS; Benjamin-Samuel Luder, Rüti b. Büren BE; Lukas Mahler, Uzwil SG; Stephan Mangold, Büren SO; Davida Maselli, Interlaken BE; Ryan Mathys, Burgdorf BE; Patrick Matti, Giswil OW; David Meier, Sursee LU; Yannick Meier, Eggenwil AG; Mirco Merz, Döttingen AG; Florian Moser, Bünzen AG; Kim Muhmentaler, Englisberg BE; David Müller, Grafstal ZH; Patrik Müller, Bonstetten ZH; Lars Neff, Wil SG; Simon Netzer, Gossau SG; Florian Neukomm, Eschenz TG; Luca Porta, Malesco (I); Michael Röthlisberger, Fiesch VS; Daniel Schärli, Ufhusen LU; Lukas Schnell, Muttenz BL; Tiziano Sciolli, Sorengo TI; Elias Sidler, Fulenbach SO; Zélim Steinemann, Schaffhausen; Sillon Sullivan, Roggwil BE; Martin Thalmann, Gais AR; Cyrill Thenen, Reckingen VS; Tobias Tinner, Sennwald SG; Daniel Troxler, Schlierbach LU; René Vanyek, Reinach AG; Christoph Walder,
Mühlrüti SG.

 

Veröffentlichung: 07. Dezember 2023