Ein Märchen in Farbe

Vor einigen Jahren lag farbiges Holz im Trend. Zurzeit steht die Natürlichkeit im Vordergrund. Bild: SchreinerZeitung

Farbige Bäume.  Von einem Märchen, das Wirklichkeit geworden war, berichtete die SchreinerZeitung vor fast 90 Jahren. Einem deutschen Ingenieur war es gelungen, das Holz des lebenden Baumes mittels Injektionen zu färben.

Es war einmal ein Ingenieur ... so hat das Märchen begonnen, über das die SchreinerZeitung am 3. September 1926 berichtete. Doch das Patent des lebenden, gefärbten Baumes hat sich nicht durchgesetzt:

«Als vor Jahren die ersten Nachrichten über lebende, gefärbte Hölzer durch die Presse gingen, wurden sie mit einem Lächeln begrüsst: ‹Aha, die Seeschlange taucht wieder auf!› Aber der moderne Mensch darf, wie es scheint, an nichts mehr zweifeln, zumindest an nichts, an das der Ingenieur seine Hand gelegt. Denn aus der vermeintlichen Seeschlange ist inzwischen ein Deutsches Reichspatent geworden.

Ein Zauberer mit Bohrmaschine

So ist wieder einmal ein Märchen Wirklichkeit geworden: das Bäumchen, das sich andere Blätter wünscht, braucht nur nach Pommern oder Thüringen oder in die Sollinger Wälder bei Uslar zu wandern. Denn dort wirkt der Zauberer, der die Bäume färben kann. Die Bäume nun, die gefärbt werden sollen, werden ungefähr 30 cm über der Erde angebohrt, und zwar so, dass das Innere des Baumes vollständig aufgeteilt wird. Dann werden alle Bohrlöcher verschlossen bis auf eins, durch das unter Sauerstoffdruck dem lebenden Baum die Farbe zugeführt wird. Die Menge der in den Baum gepressten Farbflüssigkeit richtet sich nach der Grösse des Baumes. Sie steigt auf bis zu 500 Liter!

Die Strafe bleibt nicht aus

Nur vier bis fünf Stunden dauert es, dann ist der Baum bis in die kleinsten Zweiglein, bis in die Blätter hinein gefärbt. Das Bäumlein aus dem Märchen kann also seinen Wunsch sehr schnell erfüllt sehen. Die Strafe bleibt freilich ebenso wenig aus wie im Märchen. Denn die Farbe dringt so tief in alle Zellen und Fasern ein, durchdringt den ganzen Baum so sehr, dass sie seinen eigenen Säften den Weg versperrt. Der Baum stirbt ab, je tiefer mit den Säften zugleich die Farbe in alle Zellen eindringt. Nach ungefähr 40 Tagen schlägt dann dem Baum die letzte Stunde. Er wird gefällt, und sein schönes gefärbtes Holz wandert in die Werkstätten der Schreiner, Kunstgewerbler und Drechsler.»

www.schreinerzeitung.ch

Veröffentlichung: 05. September 2013 / Ausgabe 36/2013

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