Hoffnungsschimmer für das Ausbildungszentrum SAZ


Im SAZ läuft der Betrieb zunächst weiter. Markus Bosshard (l.) arbeitet mit Lernenden an Schlitten. Bild: Michi Läuchli
Im SAZ läuft der Betrieb zunächst weiter. Markus Bosshard (l.) arbeitet mit Lernenden an Schlitten. Bild: Michi Läuchli
Wirtschaft. Gleich zwei dringliche parlamentarische Vorstösse im Stadtzürcher Gemeinderat wollen das stark gefährdete Schreinerausbildungszentrum SAZ retten. Und dank des Crowfundings sind vorerst die Löhne bis Ende Oktober gesichert, teilt die Lehrwerkstatt mit.
Die Uhren des Schreinerausbildungszentrum SAZ stehen auf eine Minute vor Zwölf, davon berichtete Anfang September nicht nur die Schreinerzeitung, sondern auch nationale Medien. Nun scheint es, dass die Lehrwerkstatt Hoffnung für ein Weiterbestehen schöpfen darf. Wie die SAZ-Leistung am vergangenen Donnerstag (25. September) mitteilte, haben gleich zwei Parteien im Zürcher Gemeinderat ein Postulat eingereicht. «Mit den beiden gestern Mittwoch als dringlich erklärten Postulaten – eines eingereicht von der Alternativen Liste (AL), das andere von der SVP – hat sich im Zürcher Gemeinderat eine aussergewöhnliche Allianz gebildet. Parteien, die in vielen Themenfeldern konträr stehen, ziehen hier am gleichen Strick: Sie anerkennen gemeinsam die zentrale Bedeutung der Schreinerlehre», schreibt das SAZ .
Dieser politische Schulterschluss zeige, dass die Förderung der Berufsbildung und die Sicherung von Ausbildungsplätzen in einem traditonsreichen und doch zukunftsträchtigen Handwerksbeurf nicht parteipolitisch gedacht werden dürfe. Vielmehr handle es sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Für das SAZ ist dies gemäss Mitteilung ein starkes Signal: «Die Zukunft der handwerklichen Ausbildung wird im politischen Raum nicht mehr als Randthema, sondern als eine zentrale Investition in die Jugend, in Fachkräfte und in die Wettbewerbsfähigkeit der Region verstanden.»
Auch das Crowdfunding zugunsten des SAZ hat in kurzer Zeit beachtliche Fortschritte erzielt. Auch wenn bislang nur ein Zwischenziel erreicht sei, «besteht nun die Perspektive, die dringend notwendige Sofortfinanzierung von 300’000 Franken sicherzustellen.» Bei Erreichen dieser Marke werde zudem auch die Unterstützung durch mehrere angefragten Stiftungen freigesetzt, was dem SAZ einen echten Neustart ermöglichen könnte. «Wer heute in die Ausbildung investiert, investiert direkt in die Zukunft der Branche, in die Berufschancen von Jugendlichen und in die handwerkliche Qualität von morgen», wir SAZ-Verwaltungspräsidnet Markus Bosshard in der Mitteilung zitiert.
Das gesamte Team sowie die Lernenden des SAZ zeigen sich laut Mitteilung hoch motiviert und zutiefst dankbar für die breite Hilfe und den Zuspruch aus der Öffentlichkeit. Erste neue Aufträge und mehrere Kundenanfragen stimmten zuversichtlich. Zwar sei auch damit die endgültige Rettung noch nicht gesichert, doch deute vieles darauf hin, dass ein Fortbestand möglich werde. «Die Zukunft des Schreinerhandwerks hängt nicht allein von Projekten auf Zeit ab. Entscheidend ist eine tragfähige Finanzierungsbasis, die jungen Menschen über Jahre hinweg sichere Ausbildungsplätze garantiert», sagt SAZ-Vizepräsident Ernesto Wieland.
Der Verwaltungsrat arbeitet derzeit an der Sicherung des operativen Geschäfts. Parallel dazu wird eine neue strategische Leitung vorbereitet, die das SAZ nach erfolgreicher Stabilisierung in die Zukunft führen soll. «Noch ist es keine Rettung, aber wir sehen erstmals seit Langem ein Licht am Horizont. Die Unterstützung aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft gibt uns Mut und die Chance, die Weichen für die Zukunft des SAZ neu zu stellen», so Verwaltungsratspräsident Markus Bosshard.
Stefan Hilzinger
Veröffentlichung: 26. September 2025