Intuitiver Immobilienunternehmer

Markus Friedli (52) baut, handelt und vermietet Immobilien und hat damit eine ganze Unternehmensgruppe aufgebaut. Bild: Franziska Gertsch

Seinen Besuch empfängt Markus Friedli in einem mondänen Büro im Dachstock eines Chalets eingangs Grindelwald. Die schweren französischen Holzmöbel, alte Bilder und das grosse Cheminée wirken fast pompös. Doch der 52-Jährige bleibt bescheiden, wenn er erzählt, wie er vom Schreiner aus dem Emmental zum führenden Immobilienunternehmer von Grindelwald wurde. Dabei machte er nicht das, was er wirklich wollte. Eigentlich wollte er, weil ihm der Umgang mit Kindern und Jugendlichen zusagte, Lehrer werden. Doch er sollte die Schreinerei und Sägerei seiner Eltern im Emmental übernehmen und absolvierte deshalb die Lehre zum Schreiner, die Handelsschule und die Berufsmatur. Warum er danach Architektur an der Ingenieurschule in Burgdorf studierte, weiss er nicht mehr so genau. «Ich konnte eigentlich gar nicht zeichnen. Daher war die Ausbildung sehr anspruchsvoll und oft sogar eine Qual», gibt er zu. «Vieles hat sich einfach ergeben. Die meisten meiner Entscheidungen habe ich intuitiv getroffen», erklärt er. Trotzdem kam der Erfolg. Zurzeit beherrscht die Griwa-Group den Immobilienmarkt im Grindelwaldtal.

Markus Friedli war Mitte der 1980er-Jahre als junger Architekt für eine befristete Anstellung nach Grindelwald gekommen. Er blieb und gründete gemeinsam mit Kollegen ein Architektur- und Ingenieurbüro. Die Aktiengesellschaft kaufte er nach und nach auf und baute sie zur heutigen Griwa-Group aus. Die Unternehmensgruppe mit fünf eigenständigen Aktiengesellschaf-ten baut, verkauft, vermittelt, verwaltet und vermietet Immobilien – vor allem in Grindelwald, aber auch international. Ihre Bautätigkeit wurde mehrmals öffentlich kritisiert. Kritik, die Markus Friedli nicht ganz gelten lassen will. Er unterstütze die lokale Wirtschaft, habe wenn möglich einheimische Handwerker berücksichtigt und immer authentische Häuser im Chaletstil gebaut, die ins Ortsbild passten.

«Ich bin kein eitler Architekt, der sich mit seinen Bauten ein Denkmal setzen muss. Ich wollte das Dorf nie verschandeln, sondern verschönern», sagt er. Eine Expansion in andere Regionen kommt – gerade nach der Annahme der Zweitwohnungsinitiative – eher nicht infrage. Er habe vor, bestehendes Potenzial auszuschöpfen und etwa in Gebäudesanierungen und Hotelprojekte zu investieren. Jüngst eröffnete er das 4-Stern-Hotel Aspen in Grindelwald als Anlage mit hotelmässig bewirtschafteten Wohnungen. «Mein Fokus ist und bleibt lokal. Ich denke zwar unternehmerisch, aber es ist mir wichtig, Verantwortung für die Gesellschaft zu tragen», sagt er. Dass er trotz Anfeindungen von Neidern so denke, hänge mit seiner christlichen Grundhaltung zusammen, erklärt er. Der Glaube sowie die Führungserfahrung als Major im Militär helfen ihm, die rund 50 Mitarbeitenden zu leiten. Sie halten dem Unternehmer, der auch eine Weiterbildung zum eidgenössisch diplomierten Immobilientreuhänder hat, den Rücken frei. So konzentriert er sich auf die strategische Geschäftsführung und die wichtigsten Kunden aus 35 verschiedenen Nationen.

Ist Markus Friedli nicht in seinem Büro, verbringt er viel Zeit im Chalet, das er mit seiner Frau, einer Ärztin, bewohnt. «Ich nehme mich selbst nicht so wichtig, lebe diskret und zurückgezogen und mag es, zu Hause zu sein», sagt er. Er engagiert sich innerhalb des Evangelischen Gemeinschaftswerkes und für wohltätige Projekte in Ghana, der Mongolei oder Israel, spielt Tennis, fährt Ski oder führt seinen Hund spazieren.

«Ich bin kein eitler Architekt, der sich mit seinen Bauten ein Denkmal setzen muss.»

FG

Veröffentlichung: 11. Oktober 2012 / Ausgabe 41/2012

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