Lehrwerkstätte vor dem Aus?
Durch den Sparantrag der Zürcher Regierung stehen 44 Lehrstellen auf dem Spiel. Bild: LWZ
Durch den Sparantrag der Zürcher Regierung stehen 44 Lehrstellen auf dem Spiel. Bild: LWZ
SparOpfer. Die Zürcher Kantonsregierung will die Lehrwerkstätte für Möbelschreiner (LWZ) dichtmachen, um jährlich 1,5 Millionen Franken zu sparen. 44 Lehrstellen verschwinden, und sieben Mitarbeiter verlieren ihren Job. Der Schock sitzt tief, doch die Schule gibt nicht auf.
Die Nachricht hat letzte Woche in der Zürcher Schreinerszene wie eine Bombe eingeschlagen: Die Lehrwerkstätte für Möbelschreiner (LWZ) soll den Sparmassnahmen der Kantonsregierung zum Opfer fallen. Um jährlich ungefähr 1,5 Millionen Franken würde der Staatshaushalt durch die Schliessung entlastet – in einem Programm, das Einsparungen von total 1,8 Milliarden Franken umfasst. Das letzte Wort hat der Kantonsrat, der vermutlich im Sommer über den Antrag entscheiden wird.
«Ja, wir sind sehr geschockt», sagt Markus Bosshard, seit 21 Jahren Leiter der Lehrwerkstätte. Doch er ist voller Tatendrang. «So lange das Kantonsparlament nicht entschieden hat, so lange haben wir noch eine Chance. Und diese wollen wir nutzen», sagt er. Bosshard ist zuversichtlich, dass man noch einige Parlamentarier davon überzeugen kann, die Schule nicht zu schliessen. «Wir brauchen dazu aber die volle Unterstützung der Branche und der Verbände.» Er denkt an den Schreinermeisterverband des Kantons Zürich (SVZ), an den Zentralverband VSSM und an den Gewerbeverband, der in der Politik viel Einfluss hat. Daneben soll auch der Ehemaligenverein der LWZ seine Beziehungen spielen lassen. «Wir müssen jeden Kontakt nutzen.»
Nicht aufgeben: Das ist für SVZ-Geschäftsführer Marcel Müller jetzt ebenfalls das Wichtigste. Er ist gleichzeitig Schulkommissionspräsident der Baugewerblichen Berufsschule Zürich, der die LWZ angegliedert ist. «Solange der Kantonsrat nicht entschieden hat, wird sich der Verband für die Beibehaltung der Werkstätte einsetzen.»
Die Hiobsbotschaft aus Zürich hat auch den VSSM-Zentralvorstand (ZV) aufhorchen lassen. «Wenn eine gut geführte Institution geschlossen werden soll, müssen wir sehr genau hinschauen», sagt Jürg Rothenbühler, Verantwortlicher Bildung im ZV.
Gibt es in einer solchen Situation noch etwas Positives zu berichten, dann muss es dies sein: Seit Bekanntwerden der drohenden Schliessung herrsche an der Schule ein Zusammenhalt, wie er ihn noch nie gespürt habe, sagt Bosshard. «Die LWZ lebt.»
www.bbzh.ch/lwzVeröffentlichung: 18. April 2016