Pflege beginnt bei der Parkettwahl

Bodenpflege. Dass rustikale Eiche schön altert, zeigt der Boden im Restaurant «Woods» in Schötz. Drei Jahre nach Eröffnung nimmt die SchreinerZeitung einen Augenschein und findet einige Flecken. Aber kein Problem: Das Gestaltungskonzept ist darauf ausgerichtet.

 

Nicht nur der Boden ist aus Holz im Restaurant «Woods» in Schötz. Hier ist der Name Programm: «Die Idee hinter dem Gestaltungskonzept ist, dem Holz eine moderne Ausdrucksform zu geben.» Das sagt Markus Muther von der Barmade AG. Er und sein Team sind auf Umbauten im Gastrobereich spezialisiert. 

Gestaltung kaschiert Flecken

Warme Lichtquellen beleuchten im Restaurant «Woods» den nach einem sichtbaren Farbkonzept umgebauten Raum. Das Eichenparkett stammt aus einer rustikalen Sortierung. Diese gibt dem Boden durch die ausgeprägten Strukturen optisches Gewicht und kaschiert allfällige Flecken. Alles ist aus Holz hier oder zumindest in den natürlichen Farben des Baumes gestaltet. «Sogar die Lampenschirme haben Baum-Charakter», bekräftigt Muther. Die Ständerlampen in der Lounge-Zone enthalten transluzide Blenden mit aufgedruckten Waldsujets. Die Deckenlampen bei den Bartischen kommen der Natur gar noch ein Stück näher. Sie sind dem Blätterdach des Waldes nachempfunden und hellgrün eingefärbt. Indem die künstlichen Blätter indirekt beleuchtet werden, schicken sie ihre zierlichen Schatten auf die eichenen Tischplatten. Die dezente Beleuchtung sorgt dafür, dass Flecken am Boden kaum auffallen.

Ungewöhnliche Bodensanierung

Das eben beschriebene Ambiente gibt es erst seit 2008. Zuvor hiess das «Woods» Res­taurant Kreuz und war eine altehrwürdige Gaststätte. Der Bauherr Beat Renggli, Inhaber des Holzbauunternehmens Renggli AG, hat die Bodensanierung mit seiner Firma gleich selber ausgeführt. Bruno Kronenberg leitet die Abteilung Parkett und erzählt, wie der Boden vor drei Jahren gelegt wurde: «Bei der Totalsanierung hat man sich entschieden, den alten Boden zu belassen. Dieser bestand aus Terracottaplatten. Die einzelnen Platten hatten Überzähne und die Fugen waren horrend», erinnert sich Kronenberg an die damals angetroffene Situation. Als Erstes also glichen die Parkettleger die Differenzen in den Platten mit einer Tellerschleifmaschine aus, bis der ganze Boden einigermassen plan war. Danach wurde ein Entfetter verwendet. «Für den Aufbau des neuen Unterlagsbodens vertrauten wir durchwegs auf Produkte von Sika», so der Parkettspezialist im Hause Renggli. Damit war gewährleistet, dass die einzelnen Komponenten auch chemisch zusammenpassten.

Nach dem Planieren und Entfetten goss man einen speziellen Leim. Darauf wurde Quarzsand gestreut als Haftvermittler, zudem die vorhandenen Fugen ausgespachtelt. «Erst jetzt gossen wir den eigentlichen Unterlagsboden, worauf das Parkett fest verklebt wurde», berichtet Kronenberg von den Ausführungen.

Auswahl einer passenden Oberfläche

Bei der Oberflächenbehandlung entschied man  sich bewusst für ein oxidatives Öl, für das «Timberex Gold»: ein Öl, das auch für Böden in Sporthallen benutzt wird. «Freilich hätten wir den Boden auch versiegeln können», meint Kronenberg, «doch gerade in einem Restaurant werden oft Kieselsteine von draussen hereingebracht.» Diese hätten die Versiegelung verkratzt, womit der Boden bald abgewertet worden wäre. Auch Ölen hat Vor- und Nachteile. Betrachtet man den Boden genau, sind nämlich hie und da dunkle Verfärbungen sichtbar. Diese sehen aus wie Brandzeichen, als hätte jemand versucht, die Eiche mit heissen Eisen noch rustikaler aussehen zu lassen.  

Woher kommen die Verfärbungen?

Wie diese Flecken genau zustande kamen, weiss man nicht genau. Es könnte sich um Verfärbungen handeln, die entstehen, wenn Eiche mit Metall in Berührung kommt. Es könnte aber auch sein, dass zwischen ­einem Objekt und dem Boden über lange Zeit ­Wasser eingeschlossen war, herrührend von ­einer zu nassen Bodenreinigung oder verschüttetem Wasser. «Wir sind darauf bedacht, vergossene Flüssigkeit jeweils schnell wieder aufzuwischen», sagt auf dieses Problem angesprochen Marco Parma, der die operative Leitung des Restaurants innehat. Das gelingt aber nicht immer, denn wie schnell liegt beispielsweise ein Bier am Boden und es wird nicht bemerkt. 

Die beschriebenen Verfärbungen gehören jedoch zum natürlichen Alterungsprozess des Holzes und stören kaum. Wenn der richtige Boden ausgewählt wurde, dann gehören sie zum Konzept.

Vom Verlegen zur Pflege

Gemäss Hersteller muss der Boden jährlich nachgeölt werden. Je nach Beanspruchung öfter. Bezüglich Pflege haben wir im «Woods» einen Spezialfall. Denn die Firma Renggli war hier zugleich Bodenleger und hat auch die Pflege im Griff. Das ist einzigartig. Ansonsten ist der Parkettleger gut beraten, die Pflegeanleitung für seinen Parkettboden dem Kunden jeweils mit der Rechnung zu übergeben. Denn er steht am Ende in der Verantwortung, den Benutzer informiert zu haben, wie der Boden fachmännisch gepflegt wird. Oft ist die empfohlene Pflege  in der Praxis aber fast nicht einzuhalten. In einem Restaurant muss der Boden täglich gereinigt werden. 

In Schötz wird in der Regel trocken gereinigt. Einmal wöchentlich feucht, und ungefähr monatlich mit Zugabe des Reinigungsmittels «Bio C». Das scheint sich gut zu bewähren. Sogar in der stark beanspruchten Zone hinter der Bar sieht man kaum Spuren der Abnutzung. Natürliches Altern ausgenommen, versteht sich. mw

 

www.barmade.ch

www.renggli-haus.ch

 

Richtig Pflegen 

Flecken vermeiden

Bereits vor dem Ölen kann etwas für die Vermeidung von Flecken getan werden. Das Holz sollte nicht feiner als mit Körnung 100 geschliffen sein, -damit die Poren offen sind und das Öl gut einzieht. «Timberex Gold», welches für das Eichenparkett im Restaurant «Woods» verwendet wurde, ist ein schnelles Öl. Man lässt es vor dem zweiten Auftrag lediglich 30 bis 45 -Mi-nuten trocknen. Den zweiten Auftrag nochmals eine knappe Stunden eintrocknen lassen und sofort abpolieren. Der Boden wird im ersten Jahr zweimal, anschliessend jährlich einmal mit dem Originalprodukt nachgeölt. Nach ungefähr fünf Jahren ist er gesättigt, so dass ein Nachölen alle 18 Monate genügt. Dazwischen wöchentlich oder nach -Bedarf mit feuchtem Lappen (nicht -Mikrofaser und nicht nass!) -aufnehmen. Das Beimischen -eines Reinigungs-mittels zweimal pro Jahr genügt in der Regel.

 

Veröffentlichung: 27. Oktober 2011 / Ausgabe 43/2011

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