Unsichtbar und dennoch effizient

Bewusst in Szene gesetzt, kann die Küchenlüftung zum Blickfang werden.

Dampfabzug.  Umluft statt Abluft ist mittlerweile eher die Regel als eine Ausnahme. Sie bietet beim Einbau und der Planung einige Vorteile, bringt aber im Betrieb auch Nachteile mit sich. Die Hersteller arbeiten deshalb daran, Effizienz und Komfort weiter zu verbessern.

Der Trend hin zu Umluftdampfabzügen ist weiterhin ungebrochen und dies, obwohl Abluftlösungen nach wie vor als die bessere Variante gelten. Der Grund dafür ist einfach: In der Anschaffung sind Umluftabzüge günstiger, weil keine Leitungen und Mauerkästen für Ab- und Zuluft eingebaut werden müssen. Dies vereinfacht die Planung, welche insbesondere in grossen Mehrfamilienhäusern, beim Einsatz einer Komfortlüftung oder auch bei Inselhauben, eine entscheidende Stellung einnehmen.

So bewegt sich das Verhältnis zwischen Abluft- und Umluftabzügen gemäss Angaben der Wesco AG im Moment bei etwa 40 zu 60 Prozent. «Tendenziell wird die Verwendung von Umluftdampfabzügen in den nächsten Jahren noch weiter zunehmen», sagt der leitende Product Manager des Küchenlüftungsherstellers aus dem aargauischen Wettingen, Giancarlo Fugazzaro.

Regelmässig Filter wechseln

Ein grosser Nachteil der Umluftlösungen ist allerdings der erhöhte Wartungsaufwand und die damit einhergehenden Unterhaltskosten. Denn der Eigentümer oder Mieter sollte in regelmässigen Abständen den Aktivkohlefilter wechseln. Die Hersteller sind deshalb bemüht, in diesem Bereich die Kosten und Aufwände zu senken. Erreicht wird dies zum Beispiel durch Sensoren, die den tatsächlichen Verschmutzungsgrad der Aktivkohlefilter messen und den optimalen Zeitpunkt zum Wechseln bestimmen. Eine weitere Massnahme zur Kostensenkung betrifft den Aufbau der Filter: Statt die ganzen Filter auszutauschen und zu entsorgen, werden diese künftig vermehrt so konstruiert sein, dass man sie öffnen und das Granulat wechseln kann.

Allerdings werden Umluftabzüge mit Aktivkohlefiltern nie völlig wartungsfrei sein. Deshalb scheint der Plasmafilter vermehrt eine valable Alternative darzustellen. Mittels Zersetzungs- und Oxidationsprozessen spaltet der Filter die Geruchsmoleküle auf und neutralisiert sie. Die Technik ist nicht neu, sie stammt ursprünglich aus dem Gastrobereich und kommt beim Küchengerätehersteller Whitehouse aus Rothrist AG schon seit einigen Jahren auch bei gewöhnlichen Küchenlüftungen zum Einsatz.

Plasma zum Nachrüsten

Bei Wesco hat man die Entwicklung stetig verfolgt und mit dem «PlasmaMade» kürzlich ebenfalls solch einen Geruchsfilter lanciert. «Die Plasmatechnik ist mittlerweile kompakter und günstiger geworden», sagt Giancarlo Fugazzaro. Ausserdem müssen so ausgerüstete Umlufthauben nicht nur die Normen für Dunstabzugshauben erfüllen, sondern auch jene für Luftreinigungsge- räte. Hier sind auch Grenzwerte für Stoffe wie Ozon festgelegt, die beim Zersetzungsprozess entstehen.

Aber die Plasmatechnik kostet mehr als ein Aktivkohlefilter. Dafür ist sie wartungsfrei und kann bei bestehenden Umluftgeräten sogar nachgerüstet werden.

Das Steak im richtigen Licht

Wirtschaftlichkeit ist aber nicht nur bei den Filtern ein Thema, sondern auch beim Energieverbrauch. Seit rund einem Jahr gibt es nun für Dampfabzüge ebenfalls eine Energieetikette (siehe Box). Interessant dabei ist, dass nebst dem eigentlichen Energieverbrauch auch andere Faktoren wie der Schallleistungspegel oder die Beleuchtungseffizienz angegeben sind.

So setzen die Hersteller mittlerweile fast flächendeckend auf LED-Leuchten. Allerdings ist LED nicht gleich LED: Der Lichtfarbton war zwischen den verschiedenen Markenprodukten lange Zeit kaum vergleichbar. Zudem stellte man fest, dass bei preiswerten Dunstabzugshauben mit günstigen LEDs frisches Fleisch in der Pfanne nicht mehr saftig rot, sondern leicht gräulich und damit unappetitlich aussah. Solche Probleme hinsichtlich Lichtfarbe und Farbreflexion hatte man mit der Halogenausleuchtung bislang nicht gekannt. Zwar war die Bandbreite für den Lichtfarbton bei Halogen ziemlich eingeschränkt, nämlich bei etwa 2700 – 3200 K. Doch der Ra-Wert – der sogenannte Farbwiedergabe-Index – war immer sehr gut. «Für uns als Abnehmer von LED-Leuchten waren deshalb sowohl deren Beschaffung wie auch das Einhalten der an eine gute Lichtquelle gestellten Anforderungen nicht ganz einfach», erzählt Giancarlo Fugazzaro.

Doch dank der rasanten Weiterentwicklung lassen sich die Leuchten nun problemlos in ihrer Farbtemperatur regulieren und somit an das Beleuchtungskonzept in der Küche anpassen.

Kochfeldabzüge von Interesse

Konzepte sind ausserdem bei der Wahl der Dampfabzugform gefragt: Decken- oder Wandhaube? Oder doch etwas Unsichtbares in Form einer Einbaulösung oder eines Kochfeldabzuges? Willi Bruckbauer, Geschäftsführer der deutschen Bora Lüftungstechnik GmbH, hat schon länger die Vision vom Ende der klassischen Dunstabzugshaube. «Die Küche wird wieder mehr zum Lebensmittelpunkt. Das hat zur Folge, dass die Verbraucher immer höhere Anforderungen an Planung und Design stellen.» Er sieht deshalb klar den Trend hin zur Freiheit in der Küchenplanung und freien Sicht beim Kochen in den Wohnraum. Natürlich kann man insbesondere dem Anspruch der Unsichtbarkeit mit Kochfeldabzügen gerecht werden. Tatsächlich ist auch das Interesse an solchen Abzügen ungebrochen gross. Das sieht man nicht zuletzt am Angebot der Hersteller, praktisch jeder hat mittlerweile ein Modell im Sortiment.

Den Unterbau anders planen

Ob solche Kochfeldabzüge die klassischen Lösungen in ferner Zukunft ablösen werden, sei dahingestellt. Auch wenn die Technik unsichtbar in den Unterbau integriert ist – ohne sie geht es nicht. Für den Küchenbauer bedeutet dies wiederum einen Planungsaufwand. Denn insbesondere bei Umluftlösungen wird doch einiges an Platz benötigt. Nicht zu unterschätzen ist zudem die Rückführung der gefilterten Luft im Umluftbetrieb. Einerseits muss diese so abgeführt werden, dass keine Zugluft entsteht. Andererseits muss sichergestellt sein, dass die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit zuverlässig aus dem Unterbau abgeführt wird, damit es zu keinen Schäden kommt.

Einschränkungen gibt es zurzeit auch noch bei den Kochfeldern: Es gibt nicht für jedes Kochfeld einen passenden Abzug und die Kombination von Geräten verschiedener Hersteller ist auch kaum möglich. «In diesem Bereich werden sich aber wahrscheinlich in Zukunft auch gewisse Standards etablieren, damit der Kunde sein Kochfeld und den Abzug dazu frei wählen kann», sagt Giancarlo Fugazzaro. So gibt es jetzt schon Kochfeldabzüge, die neben dem Kochfeld platziert werden und somit unabhängig davon sind.

Unsichtbar mit Bausteinen

Darüber hinaus kann man Dampfabzüge auch sehr elegant oder praktisch unsichtbar in Oberbauten und Deckenkonstruktionen einbauen. Oft ist dann von Lüfterbausteinen die Rede, welche sich individuell zusammenstellen und integrieren lassen.

Nicht zuletzt spielt auch bei den Dampfabzügen die Digitalisierung und Vernetzung eine Rolle. So bestellt der Dampfabzug in Zukunft vielleicht selber einen neuen Aktivkohlefilter, wenn dieser ausgetauscht werden muss. Oder das Gerät wird nicht mehr mittels Knöpfen oder Fernbedienung gesteuert, sondern durch Gesten.

Nicht ändern wird sich aber eines der Hauptkriterien für die Wahl des passenden Dampfabzuges: Nämlich wie oft und wie intensiv gekocht wird.

www.wesco.chwww.bora.comwww.miele.chwww.whitehouse.ch

 

Die Energieetikette für Dampfabzüge

Seit 2015 ist die Energieetikette für Haushalts-Dunstabzugshauben obligatorisch. Sie macht wichtige Leistungsmerkmale transparent und bietet so eine hilfreiche Orientierung beim Kauf.

Eine Dunstabzugshaube für den Privathaushalt benötigt im Allgemeinen zwischen 30 kWh/Jahr (Klasse A+) und 190 kWh/Jahr (Klasse F).

Mit dem Kauf eines Modells der besten Effizienzklasse können sich die Stromkosten (bei einem Strompreis von 20 Rp./kWh) auf Fr. 6.– pro Jahr reduzieren, verglichen mit Fr. 38.– Jahreskosten bei einem ineffizienten Gerät.

Besonders energieeffiziente Dunstabzugshauben zeichnen sich dabei durch einen sehr guten Wirkungsgrad des Ventilators und durch eine stromsparende LED-Beleuchtung aus. Durch eine Regelautomatik, welche durch Sensoren gesteuert wird, reduzieren die effizientesten Geräte ausserdem je nach Bedarf des Gerichts ihr Luftfördervolumen.

Die Etikette wird in den kommenden Jahren um die Stufen A++ (2018) und A+++ (2020) erweitert.

www.energieschweiz.ch

ph

 

Veröffentlichung: 08. Dezember 2016 / Ausgabe 49/2016

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