Vier Partner für ein Wohlfühlbad

Wellnessoase. Auf der Suche nach Ideen fürs Badezimmer von morgen spannen vier Unternehmen zusammen. Das Ergebnis präsentierten sie an der diesjährigen Kölner Möbelmesse. Der Prototyp beweist auch, dass branchenübergreifende Zusammenarbeit immer wichtiger wird.

 

Erst grün, dann lila, dann orange: Im Wohlfühlbad verändert sich allmählich die Lichtstimmung. Je nach Befinden kann der Benutzer verschiedene Farbverläufe programmieren. Auch die Bedienung der Armaturen lässt kaum Wünsche offen. Mittels eines digitalen Steuerungsgeräts wird der Wasserstrahl jeweils individuell eingestellt. Das Bad mit seinen Sanitäranlagen aus Mineralwerkstoff wirkt wie aus einem Guss. Hinter der neuartigen Nasszelle, die an der Kölner Möbelmesse präsentiert wurde, steht aber nicht nur ein kluger Kopf, sondern es sind auch die durchdachten Produkte von vier Unternehmen.

Ganzheitlicher Ansatz

Die Idee für dieses Zusammenspiel stammt vom Grohe-Chefdesigner Paul Flowers. Er wollte zukunftsorientiertes Material, hochmoderne Technologie und kunstvolle Herstellung zu einem ganzheitlichen Baddesign verbinden. Dafür holte er namhafte Hersteller aus dem Bereich der Inneneinrichtung wie Grohe, Zumtobel, Hasenkopf und Du Pont mit ins Boot. Paul Flowers reagiert mit seinem Konzept auf ein bekanntes, gesellschaftliches Phänomen. «Die Menschen sehnen sich in unserer schnelllebigen Zeit nach Ruhe und Entspannung und danach, ihrem Körper etwas Gutes zu tun», sagt der Chefdesigner. In der Folge entwickle sich das Badezimmer vom nützlichen Ort der Körperreinigung zu einem emotionalen Raum. 

Flowers übersetzt diese Anforderungen in ein minimalistisches Interieur mit einfachen geometrischen Formen und weichen Übergängen fürs Auge. Im japanisch-deutschen Stilmix sorgen Holz, Naturtöne und Lichtspiele für eine beruhigende Atmosphäre. Die Designphilosophie trägt nicht zuletzt der Tatsache Rechnung, dass Menschen sich in jeder Alterslage nach körperlichem Wohlbefinden und Selbständigkeit sehnen.

Individualität im Vordergrund

Der private Rückzugsraum erhält also zunehmend den Charakter eines Erlebnisraumes. Als solcher muss er die individuellen Bedürfnisse seines Benutzers erfüllen. In der Praxis heisst das: Wie kann ich statt der Kopf- die Seitenbrause mühelos aktivieren? Und wäre es nicht ideal, wenn die Dusche während des Einseifens eine kurze Pause machen würde? Auf diese und weitere Wünsche antwortet die Armaturenserie «Ondus Veris Digital» von Grohe. 

Mithilfe der an den jeweiligen Zapfstellen angebrachten digitalen Steuerungsgeräte verändern sich zudem durch leichte Berührung Temperatur und Wassermenge. Eine automatische Wannenbefüllung stoppt den Zulauf, und die gewünschte Duschtemperatur wird für die nächste Benutzung abgespeichert. Das digitale Steuerungsgerät ist kabellos und ermöglicht so eine flexible Positionierung, unabhängig von der Armatur.

Die Sinne ansprechen

Doch nicht nur Komfort und Flexibilität können zur erhofften Entspannung beitragen. Auch die Sinne möchten auf vielfältige Weise angesprochen werden. Licht vermag das durch gezielte Akzentsetzung. Die Strahlbilder der «Rainshower» von Grohe leuchten in Farben von Marmor, Sandstein oder Granit und tragen zum natürlichen Am­biente bei. Spiegel, Wanne und Waschtisch sind mit LED hinterleuchtet. Die indirekte Lichtquelle steuert der Benutzer ebenfalls mit einer Bedienstelle, «Circle» von Zumtobel, per Knopfdruck. Je nach integriertem Lichtmanagementsystem können bis zu 20 unterschiedliche Farbverläufe sowie Helligkeitsstufen programmiert werden.

Der Natur abgeschaut

Das Licht entfaltet sich im Raum mit den weiss gestrichenen Wänden und Böden sowie Sanitäranlagen aus Corian-Mineralwerk­stoff optimal. Das fugenlos verarbeitete ­Material mit seiner matten Oberfläche vermittelt nicht nur Wärme, sondern auch Reinheit. 

Die organischen Formen der runden «Bubbles» aus Corian an der Wand bringen Tiefe in den Raum und dienen als Regale. Ein zylindrischer Waschtisch und eine kreisrunde Badewanne aus demselben Material wachsen aus dem Boden hervor. Sie stellen moderne Interpretationen der historischen Waschzuber aus Holz dar.

Design geht neue Wege

Für die Umsetzung der Designidee braucht es den Fachmann. Die Wohlfühloase entstand durch ständigen Austausch zwischen den Partnern. So stammen die architektonischen Details, wie zum Beispiel die Seitenwand, aus Holzstreben von Hasenkopf. Das Unternehmen fräste auch das Motiv «Frescata» für die Wanne aus Mineralwerkstoff. «Wir sind Kern der Kooperation, wenn es um die Umsetzung geht», sagt Manuela Freudenberg, Leiterin Marketing. Die Firma produzierte die Badausstattungen und konn-te auch die Lichtelemente integrieren. Der Prototyp, der hier vorgestellt wurde, kann auf Wunsch bereits produziert werden.

Der Verarbeiter des Werkstoffs hat im Rahmen einer solchen Kooperation eine Schnittstellenfunktion. Denn jede Gestaltungsidee lebt von der gekonnten Umsetzung. Design und technisches Können gehen also weiterhin Hand in Hand. Auch für den Schreiner lohnt sich also der Blick über den Tellerand, um Synergien zu schaffen. So könnte sich mancher vermeintliche Mitbewerber am Ende als dauerhafter Geschäftspartner entpuppen. Das vorgestellte Vierergespann präsentiert an der Mailänder Möbelmesse bereits ein neues Projekt. mz

www.grohe.ch

www.zumtobel.ch

www.hasenkopf.de

www.dupont.com

Veröffentlichung: 07. April 2011 / Ausgabe 14/2011

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