Weniger und noch weniger


Beim Schweizer Tropen-holzimport ist Schnittholz der grösste Posten. Dieser ging 2013 im Vorjahresvergleich um 17 % zurück. Bild: Christian Härtel
Beim Schweizer Tropen-holzimport ist Schnittholz der grösste Posten. Dieser ging 2013 im Vorjahresvergleich um 17 % zurück. Bild: Christian Härtel
Tropenholzmarkt. Die Aktivitäten der Schweizer Holzbranche beim Tropenholz nehmen weiterhin bei allen Sortimenten ab. Beim Rundholz hat sich die Menge sogar halbiert. Weltweit sind China und Indien die grössten Rundholzimporteure von Exoten, mit steigender Tendenz.
Tropenholz ist in der Schweiz weiter auf dem Rückzug. Das zeigen die Zahlen der eidgenössischen Aussenhandelsstatistik für das zurückliegende Jahr eindeutig. «Bei den tropischen Rundholzimporten gab es im Jahr 2013 nahezu eine Halbierung vom historischen Vorjahrestief von 512 auf 266 t», weiss Jörg Reimer, Direktor der Schweizer Holzhandelszentrale.
Die Einfuhren von Schnittholz nahmen um 17 % auf eine Masse von 7828 t ab, während bei den Tropenholzfurnieren der Rückgang mit einem Minus um 1,8 % noch recht bescheiden war. Auch die überwiegend aus Frankreich stammenden Einfuhren an Tropenfurniersperrholz nahmen abermals um 6 % auf nunmehr 1615 t ab.
Der in den letzten Jahren erkennbare Trend zu immer weniger Tropenholz setzt sich damit in allen Bereichen ungemindert fort. Verglichen mit 2006 heisst das für das Berichtsjahr beim Rundholz noch gut 10 % der Menge und beim Schnittholz nahezu eine Halbierung. «Für den seit Jahren anhaltenden Rückgang der Schweizer Importe an tropischem Rundholz sind einerseits die nur noch beschränkt vorhandenen Einschnittkapazitäten für Exotenhölzer in der Schweiz verantwortlich zu machen. Aber auch die strengeren gesetzlichen Rahmenbedingungen in Europa widerspiegeln die Schwierigkeit, zertifiziertes und damit als legal ausgewiesenes Tropenholz zu beschaffen», so Reimer.
Beim Rundholz gab es lediglich aus Kamerun noch nennenswerte Direktimporte. Rund 194 t kamen 2013 aus dem westafrikanischen Land in die Schweiz. Das Schnittholz stammt zum ganz überwiegenden Teil aus Deutschland. Um welche Holzarten es sich dabei handelt, kann aus den in der Statistik überwiegend als Sammelpositionen aufgeführten Mengen nicht gelesen werden. Keiner Interpretation braucht es dagegen bei der allgemeinen Zurückhaltung beim Thema Tropenholz. «Die Architekten wollen sich einer möglichen Kritik durch den Einsatz von Tropenholz nicht aussetzen. Das Besondere ist nach wie vor sehr gefragt, aber lieber kein tropisches Holz», weiss Urs Roser, Leiter des Geschäftsbereichs Furnier der Roser AG. Bei vielen Produktions- und Handelsunternehmen dürften die exotischen Hölzer in den Furnier- und Holz- lagern derzeit eher als Ladenhüter empfunden werden.
Daran dürfte auch die deutlich wahrnehmbare Präsenz von Tropenhölzern am gerade zu Ende gegangenen Salone del Mobile in Mailand nichts ändern. Denn tropische Hölzer wie etwa Palisanderarten werden aktuell vor allem von Luxusanbietern für Kunden aus Ländern wie Russland verwendet. Und das sind kleine und spezielle Märkte, die in Kooperationen von Lifestyle-Marken wie Maserati oder Versace, teils in Kooperationen mit grossen italienischen Möbelmarken, bedient werden.
Ein Indikator für die Beliebtheit und Wichtigkeit von Tropenholz in einem Land ist die Umrechnung der absoluten Zahlen auf den Pro-Kopf-Verbrauch. Zieht man dafür die Zahlen der United Nations Economic Commission for Europe (UNECE) heran, dann landet die Schweiz durchaus im oberen Bereich. Doch ändert sich die Datengrundlage der Statistik nur langsam und ist zudem eher grob strukturiert, weshalb diese kurzfristige Schwankungen nur ungenügend abbilden kann.
Interessanter ist deshalb bei diesen Zahlen der Blick auf die wichtigen Akteure des Tropenholzverbrauches innerhalb der Mitgliedsstaaten der UNECE. Hier haben traditionell beim Pro-Kopf-Verbrauch Belgien und die Niederlande den grössten Bedarf. Während auf einen Belgier oder Niederländer etwa 7 kg pro Jahr entfallen, bleibt die Schweiz deutlich unter 2 kg, Deutschland bei einem Viertel davon und die skandinavischen Länder um den Wert von 0,5 kg an Exotenhölzern.
Die Masse an tropischen Hölzern wird jedoch in ganz andere Länder importiert, namentlich nach China und Indien, wie die Zahlen der International Tropical Timber Organization (ITTO) zeigen – ganz überwiegend in Form von Rundholz, das in den beiden Ländern weiterverarbeitet wird. 2012 landeten knapp 9 Mio. m3 tropisches Rundholz in China und nahezu 6 Mio. m3 in Indien. Damit verarbeiten die beiden bevölkerungsreichsten Länder der Welt den Löwenanteil des weltweit gehandelten tropischen Rohholzes. Das Holz kommt dabei überwiegend aus den Ländern Südostasiens und mit einem wachsenden Anteil aus Afrika. Die beiden wichtigsten Quellen für China sind dabei laut ITTO-Bericht Papua New Guinea und die Salomonischen Inseln. Im Falle Indiens kommt das Gros des Holzes aus Myanmar und Malaysia.
Die Bedeutung der beiden Hauptimporteure von tropischem Rundholz ist damit um ein Vielfaches höher als jene von Ländern der Europäischen Union. Während der Import in die EU-Staaten mit der Krisenzeit 2009 einen Tiefstand erreicht hatte, findet der Handel vielfach innerhalb der asiatischen Staaten statt. Laut ITTO sind dabei China und Thailand die wichtigsten Einfuhrländer für das tropische Schnittholz. Gleichzeitig taucht Thailand neben Malaysia, Indonesien und Laos in der Liste der grössten Schnittholzexporteure ganz vorne auf. Brasilien etwa exportiert viel weniger Schnittholz als diese Länder. Die Liste der grössten Abnehmer von geschnittenem Exotenholz führte 2011 wiederum China an. Aber auch die Länder der Europäischen Union spielen hier immer noch eine wichtige Rolle.
Laut dem ITTO-Bericht hat der internationale Handel mit Möbeln aus tropischen Hölzern in den letzten Jahren wieder etwas zugenommen. Als ganz wichtige Abnehmer sind hier an erster Stelle die USA zu nennen. Die Amerikaner beziehen die Tropenholzmöbel vor allem aus Vietnam und Malaysia. Für die Europäer ist neben diesen beiden Lieferländern vor allem Indonesien wichtig.
www.holzhandelszentrale.chwww.roser-swiss.comwww.unece.orgwww.itto.intVeröffentlichung: 01. Mai 2014 / Ausgabe 18/2014
Beisetzung. Bei der Beerdigung von Papst Franziskus fiel einigen Zuschauenden, zu Hause und vor Ort, sicherlich der gezinkte Eichensarg auf.
mehrEntwicklungshilfe. Die Schweizer Stiftung BPN unterstützt Schreiner, Bäckerinnen und Schneider und andere KMU in sechs Ländern weltweit. Für ihre Tätigkeit ist die Stiftung auf Spenden angewiesen.
mehrPaidPost. Jedes Jahr steht bei den Schreiner-Lernenden die IPA an: die praktische Arbeit, die innert vorgegebener Zeit hergestellt wird. Hier die diesjährigen Projekte.
mehr