Wo Nässe keine Rolle spielt

Bei Egger gibt es zum wasserfesten Laminat-boden auch gleich die passende Dekorplatte für die Möbel. Bild: Egger

Fliesenersatz.  In manchen Innenräumen muss mit nassen Bodenpartien gerechnet werden, und dennoch soll ein individuell wohnlicher Charakter gewahrt werden. Neuere Feuchtraumböden schaffen auch für Schreiner interessante Angebotsmöglichkeiten.

Für viele Menschen haben die eigenen vier Wände in den vergangenen Jahren an Wichtigkeit zugenommen. Der Anspruch an ein persönlich gestaltetes Umfeld ist, besonders in der Zeit der Pandemie, nochmals gewachsen und hat zu einem stärkeren Bewusstsein geführt, was ein wohnliches Zuhause ausmacht. Mit den wachsenden Ansprüchen wurden auch Produktentwicklungen vorangetrieben, die neue Möglichkeiten schaffen und das bisher Normale infrage zu stellen vermögen.

Traditionelle Böden für Nassbereiche

Schon immer haben Feuchtigkeit und Nässe in Innenräumen Probleme verursacht. Auf den Böden bleibt das Wasser dann letzten Endes liegen, wenn es von nassen Füssen oder Schuhen abfällt, wenn beim Kochen etwas verschüttet wird oder eine Person aus der Dusche oder der Badewanne steigt. Keramische Bodenbeläge bieten da seit Jahrhunderten ausgezeichnete Lösungen. Diese Fliesen haben zueinander aber immer einen Fugenabstand und sind darauf angewiesen, dass der verwendete Fugenspachtel wirklich dicht abschliesst und kein Wasser unter die Platten in den Unterboden gelangen kann.

Mit dem Aufkommen von Vinyl-Bodenbelägen, die wie Teppiche auf den Unterlagsboden geklebt werden können, ergab sich eine neue Lösung für solche Räume. Problematisch war bei diesem frühen PVC-Material, dass die enthaltenen Weichmacher mit der Zeit ausgasen konnten und sie so die Raumluftqualität beeinträchtigt haben. Heutige Vinyl-Produkte kommen in der Regel ohne die schädlichen Phthalat-Weichmacher aus und unterschreiten auch sonst die gesetzlichen Grenzwerte deutlich.

Entwicklung neuer Materialien

Mittlerweile gibt es Bodenprodukte, die vom Parkettleger oder auch vom Schreiner geplant und verlegt werden können. Laut deren Hersteller sind sie eine gute Alternative zu den klassischen Fliesenböden. Die Firma Egger Holzwerkstoffe Schweiz GmbH aus Kriens LU führt beispielsweise nebst den Dekorplatten für den Möbel- und Innenausbau auch wasserresistente Laminat-Böden im Angebot.

Laufende Optimierungen bei den Produktionsverfahren und der Prägung von Synchronporen erlauben die Herstellung von Oberflächen, die den originalen Vorbildern visuell und haptisch immer näher kommen. Damit das Bodenmaterial auch den hohen Gebrauchsansprüchen gerecht wird, wurden bei Egger die holzbasierten Böden so weiterentwickelt, dass heute die Produktlinien «Aqua CLIC it!», «Aqua+» sowie «GreenTec» angeboten werden können, die als wasserresistent eingestuft werden. Sie sind frei von PVC und Weichmachern, aus feuchteresistenten Materialien, mit Quellschutz und einem Klick-Verbindungssystem ausgestattet, das kein Wasser mehr durchlässt. Je nach Produkt ist ein zuverlässiger Schutz vor dem Eindringen von Wasser über 24 oder 72 Stunden gewährleistet. Speziell ist zudem, dass Egger gleiche Dekore im Boden- wie im Plattenbereich anbietet und somit perfekt zum Boden passende Möbelflächen realisierbar sind.

Moderne Möglichkeit eines Vinylbodens

Mit «Samurai» bietet die Naturo.Swiss AG aus Sursee LU ein Vinyl-Bodenprogramm an, welches durchgehend feuchtigkeitsbeständig ist. Erhältlich sind Holzdekore mit Synchronporen im lang gezogenen Landhausdielenformat und Steindekore im kurzen und breiteren Steinfliesenformat. Die 2,5 mm dicke Version «Pure» ist eine mehrschichtige Vinylfliese zum Kleben, und «Nautico Silent» ist ein 5,2 mm dicker Klickboden mit mineralischem Kern und Trittschalldämmung zur schwimmenden Verlegung. Auch hier lässt das Klicksystem laut Hersteller keine Feuchtigkeit durch.

Beachtet werden müssen bei allen Böden die Randabschlüsse. Soll beim schwimmend verlegten Boden eine Silikonfuge zur Anwendung kommen, muss eine Stopfschnur eingesetzt werden, damit Bodenbewegungen möglich bleiben. Grundsätzlich empfiehlt die Firma, unter solchen Böden eine PE-Folie als Trennschicht zwischen Unterboden und Bodenbelag zu verwenden.

Wasserfeste Laminatböden

Von der Unilin Swiss GmbH aus Lenzburg AG gibt es unter der Marke Quick-Step den «Hydroseal Naturboden». Dank der HydroSeal- Beschichtung erreicht der Laminatboden eine Wasserfestigkeit, die bei stehender Nässe bis zu 72 Stunden aufrechterhalten bleiben soll. Schon 1997 brachte die Firma ihr Verriegelungssystem «Uniclic» auf den Markt und vereinfachte damit das Verlegen von Bodenriemen. Der Verschluss verhindert auch das Durchkommen von Wasser. Mit der «Scratch Guard»-Deckschicht wird zudem eine sehr hohe Kratzfestigkeit erreicht.

Mit «Corepel» bietet die Swiss Krono AG aus Menznau LU einen wasserfesten Laminatboden mit ummanteltem Holzkern an. Das Produkt hat einen Holzanteil von über 50 % und verfügt über ein Klicksystem, welches unter Laborbedingungen bis zu einer Tonne Zugkraft aushält und die Fugen dicht hält. Das äusserst widerstandsfähige Material soll zudem eine hohe Kratzfestigkeit aufweisen. Vorstellbar sollen künftig sogar Anwendungen im Aussenbereich und an Fassaden sein.

Fliesenersatz

Als Alternative zu Natur- oder Steinböden wird oftmals «Ceramin» von der deutschen Classen Group verwendet, da sich sowohl optisch als auch haptisch gleichwertige Oberflächenstrukturen realisieren lassen. Die 3 Millimeter dicken, mit Nut und Kamm sowie Mikrofase versehenen Platten werden mit dem Untergrund verklebt – was auch auf bestehenden Fliesen-Flächen funktioniert.

Das absolut wasserfeste, mit einem Cutter zuschneidbare Material setzt sich aus 60 % mineralischem Füllstoff, 39 % Polypropylen (PP) und 1 % umwelt- und gesundheitsverträglicher Additive zusammen. Es besteht schon zu einem sehr grossen Teil aus Recycelmaterial und ist selbst recycelfähig.

www.egger.comwww.naturo.swisswww.unilinswiss.chwww.swisskrono.chwww.ceramin.de

Andreas Brinkmann

Veröffentlichung: 07. März 2024 / Ausgabe 10/2024

Artikel zum Thema

07. März 2024

Bodenständige Spezialitäten

Spezialböden.  Der Boden ist mehr als nur ein funktionaler Bestandteil des Gebäudes, er prägt die Atmosphäre im Raum entscheidend mit. Die Schreinerzeitung hat sich auf die Suche nach aussergewöhnlichen Boden-Projekten gemacht.

mehr
05. Oktober 2023

Mit federnden Schritten

Kork.  Kork kann nicht nur Pinnwand. Das Erscheinungsbild des natürlichen Rohstoffes ist so vielseitig wie seine Eigenschaften. Diese machen ihn besonders als Fussbodenbelag oder -unterlage interessant. Die Schreinerzeitung gibt einen Überblick über aktuelle Produkte.

mehr

weitere Artikel zum Thema:

Bodenbeläge