Bitte Abstand halten


Nicht jeder Verbinder sorgt für die nötige Distanz. Auf welchen Beschlag die Wahl fällt, sollte zuallererst von seiner Fähigkeit abhängen, für eine gute Belüftung des Holzes zu sorgen. Bild: Christian Härtel


Nicht jeder Verbinder sorgt für die nötige Distanz. Auf welchen Beschlag die Wahl fällt, sollte zuallererst von seiner Fähigkeit abhängen, für eine gute Belüftung des Holzes zu sorgen. Bild: Christian Härtel
Terrassenverbinder. Die nicht sichtbare Befestigung von Terrassenbelägen aus Holz steht hoch im Kurs. Dafür gibt es eine Reihe von Verbindern auf dem Markt, die längst nicht alle die nötige Distanz wahren. Doch das ist elementar wichtig, um Schäden am Deck zu vermeiden.
Sie heissen Igel oder Gecko, Konekto oder Dielenfix. Inzwischen ist ihre Anzahl ansehnlich gewachsen. Viele Jahre lang galten sichtbare Schrauben durchaus als gute Variante für die Befestigung von Holzdecks auf der Unterkonstruktion, doch inzwischen erfreut sich die unsichtbare Befestigung für Dielen im Aussenbereich grosser Beliebtheit. «Anders als bei der Fassade wird bei der Holzterrasse die nicht sichtbare Befestigung bevorzugt», bestätigt Patrick Horrer, Leiter Verkauf Schweiz beim österreichischen Befestigungsspezialisten Sihga, den Umstand.
Das mag mehrere Ursachen haben, und bekanntlich ändern sich die Geschmäcker auch immer wieder mal. Ein Aspekt dabei: Der Preis für ein Terrassendeck ist hoch und damit auch die Ansprüche daran. Wer in diesem Zusammenhang vom Parkettboden für den Garten spricht, übertreibt bestimmt nicht. Und wer einen stattlichen Betrag für den Boden draussen ausgibt, möchte gern ein Deck ohne Makel, vielleicht sogar barfuss gehen können und keine Irritationen für Aug, Ohr und Fusssohle wahrnehmen müssen. Man will etwas hermachen beim gemütlichen Platz unter freiem Himmel, dem wahren Luxus der urbanen Gemeinschaft. Kurzum: Die Merkmale der unsichtbaren Befestigung scheinen bei der Kundschaft zu verfangen, auch wenn das perfekte Holzdeck meist kaum von Dauer sein kann.
Viele Schreiner setzen inzwischen bei der Planung und Ausführung von Terrassendecks auf Unterkonstruktionen aus Aluminium. Die sind zwar hochpreisig, aber haltbar. Viel Lehrgeld hat so manches Unternehmen in der Vergangenheit bei der Ausführung von Terrassen bezahlt, vor allem auch durch mangelhafte Unterkonstruktionen. Kaum ein Holz kann Jahre überdauern, wenn es nicht nach einem Regen wieder schnell ablüften und trocknen kann. Aluminiumkonstruktionen verzeihen Fehler, Holz nicht.
Der Einsatz der meisten Klammern, Krallen und Verbinder zwischen Holzdeck und Unterkonstruktion ist grundsätzlich bei Unterbauten aus Holz und Aluminium möglich.
Die konstruktiven Anforderungen gelten auch beim Einsatz von Unterkonstruktionen aus Aluminium und auch für die Verbinder der unsichtbaren Montage. Gleiches gilt für den Einsatz von Glattkantdielen oder solchen mit seitlichen Nuten zur Aufnahme der Verbinder.
Denn: Auf mindestens 7 mm Fugenbreite zwischen den Dielen haben sich Fachleute in der Schweiz geeinigt. Das gilt auch für Stösse in Längsrichtung. Und so ist es auch im Heft «Lignatec für Terrassen» zu lesen, das von der Dachorganisation Lignum herausgegeben wird. Manche Verbinder lassen einen selbst gewählten Abstand zu. Andere, vor allem wenn sie klemmend in Nuten platziert werden, haben ein fixes Distanzmass – leider in der Regel weniger als 7 mm. Ein Hersteller wirbt sogar damit, dass die Fugenbreite schon bei 3 mm beginnt – fatal für den konstruktiven Holzschutz.
Damit das Holz im Bereich der Auflage zur Unterkonstruktion trocknen kann, braucht es ausreichend Luft. Bei sichtbarer Befestigung kann man dies einfach mittels Distanzhaltern in Gestalt von gitterartigen Kunststoffunterlagen erreichen. Bei unsichtbarer Befestigung durch Verbinder bringen diese die Distanz konstruktionsbedingt meist mit. Allerdings sollte der Abstand aufgrund der verringerten Luftzufuhr zwischen Deck und Unterkonstruktion eher mehr als 7 mm betragen.
Die Realität sieht bei den Verbindern aber meist anders aus. Wer sucht, der findet zwar die Angabe zum Fugenabstand, bei der Aufbauhöhe des Verbinders dagegen herrscht oft vornehmes Schweigen. Dann heisst es, selbst nachmessen. Viele Verbinder bringen nur wenig Distanz zum tragenden Holz oder der Aluminiumschiene und können so nicht für die notwendige Belüftung unter dem Deck sorgen.
Dass sich gerade bei den nicht sichtbaren Teilen eines Decks die Spreu vom Weizen trennt, weiss Ruedi Kolp, Geschäftsführer der Legno Gartenschreiner GmbH in Jona ZH, nur zu gut. Auch dort setzt man auf Aluminiumunterkonstruktionen. Dann verlässt man sich aber nicht auf Verbinder, sondern montiert zuerst Aluminiumschienen von 40 × 8 mm auf je vier Dielen auf der Unterseite. Die so entstehenden Roste werden dann durch die Schienen mit der Unterkonstruktion verschraubt. «So können wir einfach ein Distanzmass von 9 mm zwischen den Dielen umsetzen», sagt Kolb. Die durchaus heikle Kundschaft akzeptiert offenbar die grossen Fugen und den hohen Preis für die qualitativ hochstehende Umsetzung. Dafür bekommt sie ein Holzdeck ohne sichtbare Befestigung.
Üblicher ist der Einsatz von Verbindern. Über den grossen Daumen gepeilt, liegt ihr Preis bei etwa einem Franken je Verbinder. Wer grosse Mengen kauft, kann den Preis auf etwa einen Drittel reduzieren. Wiederum liegen die Preise von komplexeren Verbindern nicht selten über einem Franken. Die benötigte Anzahl fällt je nach Produkt und Herstellerempfehlung recht unterschiedlich aus. Die Angaben variieren meist zwischen 12 und 33 Verbindern pro Quadratmeter Terrassendeck. In jedem Fall sollte man sich die Merkblätter und Montageanleitungen genau ansehen. Zu jedem Verbinder, der in der Regel aus Edelstahl der Klasse V2 oder V4 oder aus faserverstärktem Kunststoff wie Polyamid hergestellt wird, braucht es die richtigen Schrauben und natürlich den passenden Bit. Denn schon der Abrieb eines schlecht passenden Bits kann auf reaktiven Hölzern Verfärbungen hervorrufen.
Eine kleine Auswahl an Verbindern für die nicht sichtbare Befestigung verdeutlicht mit ihren Merkmalen auch die Problemzonen solcher Beschläge, die zumeist in den zu geringen Abstandsmassen sowohl zwischen den Dielen als auch zum Auflager der Unterkonstruktion liegen.
Veröffentlichung: 27. November 2025 / Ausgabe 48/2025