Buchenkrankheit weniger gefährlich als befürchtet

Der Phytopathologe Daniel Rigling (WSL) entnimmt mit einem Stechbeitel Rindenproben, um sie auf einen Befall durch Phytophthora-Erreger zu testen. Bild: WSL

Wald.  Der im vergangenen Januar im Wildnispark Zürich Sihlwald beobachtete Schleimfluss an mehreren Buchen ist nicht auf den gefährlichen Erreger Phytophthora ramorum zurückzuführen.

Ein Ranger des Wildnispark Zürich beobachtete im Januar 2017 im Sihlwald an mehreren Buchen auffällige Schleimfluss-Symptome (die SZ berichtete). Da ein derartiges Krankheitsbild von diesem sehr gefährlichen und darum meldepflichtigen Krankheitserreger Phytophthora ramorum ausgelöst werden kann, nahm er mit der Forschungsgruppe Phytopathologie an der Eidg. Forschungsanstalt WSL Kontakt auf.

Die Fachleute für Baumkrankheiten untersuchten die neun verdächtigen Bäume und fanden nach aufwändigen Rinden- und Bodenanalysen heraus, dass zwei andere Erreger der Gattung Phytophthora die schwarz verfärbten Rindenstellen mit Schleimfluss verursacht hatten. An der Rinde zweier Buchen wiesen die Biologen den Erreger Phytophthora cambivora nach, im Boden unter fünf befallenen Bäumen fanden sie auch den Erreger Phytophthora plurivora.

Schwieriger Nachweis

Diese beiden Erreger für Schleimfluss- und Wurzelkrankheiten kommen schon lange in Europa vor. P. cambivora ist in der Schweiz seit 1942 bekannt, trat bisher aber vor allem an Edelkastanien in der Westschweiz und im Tessin auf. P. plurivora wurde erstmals 1955 in der Schweiz nachgewiesen und ist inzwischen weit verbreitet. Diese Art kann neben der Buche auch verschiedene andere Gehölzpflanzen befallen.

Die Phytopathologen nahmen in der nahen Umgebung der erkrankten Buchen unter acht gesunden Bäumen auch Bodenproben. «Der Nachweis des Erregers im Boden war besonders langwierig», sagt Daniel Rigling, Leiter der Gruppe Phytopathologie. «Wir mussten abwarten, bis sich der Erreger auf speziellen Köderblättern vermehrte, die wir den Bodenproben hinzufügten; erst aus den Blättern konnten wir ihn dann isolieren und bestimmen.»

Kein massenhaftes Sterben der Buchen im Sihlwald

Da sich der Verdacht auf den besonders gefährlichen Erreger, P. ramorum nicht erhärtete, erwarten Rigling und sein Team nicht, dass die Krankheit im Sihlwald um sich greift und Buchen massenweise erkranken. «Wir gehen davon aus, dass man nichts unternehmen muss, um ein Ausbreiten der Krankheit zu verhindern. Der Sihlwald als Ganzes ist nicht bedroht», sagt Daniel Rigling. Er habe auch ältere Bäume gefunden, die einen Befall offensichtlich überwunden hatten. Solange die Blätter nicht vergilben, geht Rigling davon aus, dass die befallenen Buchen einen Befall abwehren und somit überleben können.

Grundsätzlich ist bei Phytophthora-Infektionen im Wald eine wirksame Bekämpfung nicht möglich. Aus Sicherheitsgründen sollten aber Bäume mit Schleimfluss-Symptomen, die bereits starke Kronenschäden zeigen, entlang von Wegen und Strassen entfernt werden. Um einer schnell einsetzenden Holzentwertung vorzubeugen, rät Daniel Rigling Förstern und Waldeigentümern, die in bewirtschafteten Wäldern erkrankte Buchen entdecken, diese schnell zu verwerten. Im Verlaufe des Jahres plant die WSL, in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt BAFU weitere vom Forstdienst gemeldete Schleimflussbuchen zu untersuchen.

www.wsl.ch

Veröffentlichung: 24. April 2017

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