Daten möglichst ohne Verlust tauschen

Datenaustausch.  Der Austausch von CAD-Daten zwischen den verschiedenen Beteiligten an einem Bauprojekt gewinnt immer mehr an Bedeutung. Dabei ist es hilfreich, die Möglichkeiten der Datenformate zu kennen und zu wissen, welche Stolpersteine auf die Anwender lauern.

Das Digitalisieren von Plänen ist in vielerlei Hinsicht eine verlockende Sache: Man kann die Daten ohne Weiteres verschicken, abändern und so oft wie nötig ausdrucken. So viel zur Theorie – in der Praxis ist dies aber immer wieder mit Mehraufwand verbunden. Das liegt zum einen an den unterschiedlichen Einstellungen der jeweiligen Programme, dem Zeichnungsaufbau sowie der Layer- und Ebenenstrukturen. Ebenfalls zu berücksichtigen gilt es die zahlreichen Dateiformate, die es in der CAD-Welt gibt. «DXF- und DWG-Dateien werden allerdings weiterhin eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, Geometriedaten zu übermitteln», sagt Mark Moyses, Senior Software Consultant bei der Basler Computerworks AG.

Der kleinste gemeinsame Nenner

Das Drawing-Interchange-File-Format (DXF) ist ein von Autodesk spezifiziertes Dateiformat zum CAD-Datenaustausch und wurde in das CAD-Programm «AutoCAD» integriert. Das DXF wurde neben dem DWG-Format eingeführt, um einen externen interpretierbaren Datenaustausch zwischen den «AutoCAD»-Systemen zu gewährleisten.AutoDesk beschreibt und dokumentiert das DXF-Format offen. Wegen der gut dokumentierten, einfachen Datenstruktur wird das DXF-Format fast ausschliesslich für den programmübergreifenden Datenaustausch auch über verschiedene Betriebssysteme hinaus verwendet. Jedes heutige CAD- und CNC-Programm beherrscht den Import und Export von DXF, womit DXF als Industriestandard den kleinsten gemeinsamen Nenner aller CAD-Systeme bildet. Alle Elemente, die für technische Zeichnungen sinnvoll und implementierbar sind, werden in DXF unterstützt. Die Dateien sind grundsätzlich dimensionslos, so dass der Benutzer einer fremden DXF-Datei die in der Zeichnung verwendete Einheit kennen muss.

Andere Formate werden wichtiger

Nimmt der Architekt oder Fachplaner Änderungen an der Projektdatei vor, sind diese Änderungen für alle Beteiligten sowohl als Zeichnung als auch als Datenpaket direkt verfügbar. Masse und Stückzahlen, die als Grundlage zur Kostenkalkulation dienen, werden automatisch abgeglichen. Beispielsweise kann sich aufgrund von Änderungen im Grundriss die Zahl und Beschreibung der Türen in einem Gebäude ändern. Wenn der Architekt zum Beispiel die Türen im virtuellen Gebäudemodell ändert, wird automatisch die Türliste angepasst, bei entsprechender Verknüpfung sieht man sofort die unmittelbare Auswirkung auf die Kosten.

Gebäude digital beschreiben

Definiert werden die IFC von buildingSMART International (bSI), früher bekannt als Industrieallianz für Interoperabilität (IAI). Der Standard wird von verschiedenster Software zum Austausch von Gebäudedaten unterstützt. Anwendungsbereiche sind beispielsweise Statik- und Energieberechnungen, Mengen- und Kostenermittlungen sowie im Gebäudemanagement. Der Austausch erfolgt durch IFC-Dateien mit der Endung *.ifc. Daneben sind auch IFC-Dateien im XML-Standard (*.ifcXML) und gezippte IFC-Dateien (*.ifcZIP) gebräuchlich.

Das Format für 3D-Drucker

Ebenfalls an Bedeutung gewinnt die STL-Schnittstelle (Stereolithographie), eine Standardschnittstelle vieler CAD-Systeme. Sie stellt geometrische Informationen dreidimensionaler Datenmodelle bereit, die häufig im Modellbau und bei 3D-Druckern zum Einsatz kommen. Im Vorteil sind hier natürlich CAD-Programme, die auf bekannten, weit verbreiteten Modellierkernen aufgebaut sind. Deren Entwickler haben in der Regel mehr Ressourcen für die Schnittstellenpflege zur Verfügung.

Datenqualität erhalten

Für den Benutzer bedeutet die Entwicklung, dass er künftig noch mehr darauf achten muss, welche Daten der Empfänger benötigt und in welchem Format diese am besten übermittelt werden, denn das Konvertieren von Daten in andere Formate birgt immer das Risiko eines gewissen Daten- und Qualitätsverlustes. Deshalb macht es Sinn, wenn der Urheber die Daten gleich von Beginn an in jenem Format abspeichert, in dem sie in späteren Arbeitsschritten benötigt werden.Wie am Anfang des Artikels erwähnt, wird im CAD-Bereich bis auf Weiteres die DXF- und DWG-Datei der kleinste gemeinsame Nenner sein. In Zukunft besteht aber durchaus die Wahrscheinlichkeit, dass auch der Schreiner vermehrt mit anderen Dateiformen konfrontiert wird. Dabei gilt es allerdings zu beachten, welche Version des Formates man auswählt: In der aktuellsten Version können zwar sämtliche Funktionen der Datei genutzt und weitergegeben werden. Dafür besteht die Gefahr, dass ältere Programme diese Datei nicht mehr öffnen können.ph

www.computerworks.ch www.autodesk.de www.buildingsmart.org

CAD-Basisrichtlinien

Effizienter Austausch

CADexchange ist ein unabhängiger Verein von Bauherren, Planern und Anbietern und zählt über 50 Mitglieder. Das Projekt wurde Ende 2000 von Hans Schlotterbeck (Amt für Hochbauten der Stadt Zürich) und Thomi Lüthi (Hochbauamt Kanton Zürich) in Form einer Interessengemeinschaft ins Leben gerufen.Sinn und Zweck dieses Vereins besteht darin, den Planern Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, mit denen ein effizienter und koordinierter Austausch von Plan- und Gebäudedaten stattfinden kann:

  • usw.
www.cadexchange.ch

Veröffentlichung: 03. März 2016 / Ausgabe 9/2016

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