Der Klassiker für alle Fälle

Leichter und kompakter geht es derzeit kaum: der Einhandhobel von Bosch ist ein kleines Powerpaket. Bild: Bosch

Mobil Hobeln.  Der elektrische Handhobel ist ein nützliches Werkzeug. Zwar bleibt er mangels Einsatzmöglichkeiten oft im Auto, aber wenn man ihn braucht, dann ist er unersetzbar. Eine Auswahl einiger Modelle von den wichtigsten Herstellern zeigt deren Vielfalt.

Hobeln, Falzen und Anfasen: Das sind die Arbeiten, die sich mit elektrischen Hobelmaschinen ausführen lassen. Oft etwas zu ungenau für den Schreiner oder mit anderen Werkzeugen besser umzusetzen, ist der elektrische Hobel dennoch ein nützliches Gerät und manchmal auch unersetzlich. Etwa für das Einpassen von Leisten, Blenden oder Platten für den nicht ganz geraden Wand- und Bodenanschluss. Handelt es sich dabei um Holzwerkstoffe, ist der E-Hobel oft die zielführende Wahl für das Bearbeiten an der Schmalkante. Deshalb war früher auch das Kürzen von Türen eine wichtige Anwendung. Dann kam die Führungsschiene für die Handkreissäge. Seit diese in jedem Montagefahrzeug vorhanden ist, hat der E-Hobel eine angestammte Anwendung eingebüsst, lassen sich Türen mit Säge und Schiene doch deutlich effizienter kürzen.

Einhandhobel trifft es nicht

Für Makita war es 1958 der Einstieg. Das erste Werkzeug des japanischen Herstellers überhaupt war ein elektrischer Hobel. Anfänglich noch gross und schwer, setzte sich in den 1980er-Jahren eine typische äussere Form bei den Maschinen durch, die bei vielen Herstellern bis heute nur wenig verändert überdauert hat.

Eine ganz andere Form sowie die Aufteilung in zwei Modellgrössen brachte zunächst Festool Anfang der 1990er-Jahre auf den Markt. Beide Varianten unterschieden sich deutlich von der bis dahin üblichen einheitlichen Form und brachten den Anwendern viele neue Ausstattungsmerkmale und praktische Verbesserungen. Die etwas schwammige Bezeichnung «Einhandhobel» wurde damit aufgelöst. Mit einem Hobel, der um die drei Kilogramm wiegt, lässt sich kaum über längere Zeit die Kante einer Küchenabdeckung mit einer Hand bearbeiten.

Trotz der wenig veränderten Form ging die Entwicklung zumindest punktuell weiter. Bosch hat bislang den wohl kleinsten leistungsfähigen elektrischen Hobel auf den Markt gebracht. Und so gilt auch beim Fossil der Elektrowerkzeuge: jedem das Seine, denn Auswahl gibt es.

Grosse Auswahl

Gleich sechs verschiedene Modelle von Einhand-Falzhobeln bietet Makita dem Schreiner an, darunter auch zwei akkubetriebene Varianten. «Noch verkaufen wir die kabelgebundenen Hobel am häufigsten. In den nächsten Jahren werden die Akku-Versionen wohl öfter nachgefragt werden», erklärt Yan Delacombaz, Marketing Manager von Makita Schweiz. Das Modell «DKP180» schafft 2 mm Spanabnahme und 9 mm Falztiefe bei 3,5 kg Gewicht mit Akku.

Die grössere Variante «DKP181» schafft 3-mm-Späne und eine stattliche Falztiefe von 25 mm. Das Gewicht muss deshalb nicht viel höher liegen. Dieses ist mit 3,6 kg nur unwesentlich höher als beim kleinen Modell. Mit 14 000 und 12 000 U/min drehen die beiden Maschinen mit 18-V-Akku-Technik deutlich langsamer als das bei Schreinern besonders gefragte Netzmodell «KP0800J». Bislang würden Schreiner am liebsten genau dieses kabelgebundene Modell kaufen. Mit 620 Watt, 82 mm Hobelbreite, 9 mm Falztiefe und 2,9 kg bringt es der Handhobel auf die stattliche Leerlaufdrehzahl von 17 000 U/min. Damit ist das beliebte Modell etwas leichter als der grosse Bruder «KP0810CJ», der 800 g mehr wiegt und dessen Motor mit 1050 Watt auf 12 000 U/min im Leerlauf dreht. Mit 25 mm Falztiefe ist dieses Modell vielseitiger einzusetzen.

www.makita.ch

 

Einer für alle

Eine ganze Generation von Schreinerinnen und Schreinern arbeitet wohl mit dem Einhandhobel «MHU 82» von Mafell. Das Werkzeug hat sich über die Jahre kaum verändert und ist neben dem grossen Balkenhobel für den Holzbau das einzige Modell aus dem Hause Mafell.

Ein Schwergewicht ist die Maschine durch sein Gewicht von 3,6 kg. Der Motor leistet kräftige 800 Watt und lässt die Hobelwelle ohne Last auf 12 000 Umdrehungen pro Minute drehen. Laut Hersteller soll der Schwerpunkt optimal ausbalanciert sein, wodurch sich die Arbeit ermüdungsarm erledigen lasse. Die mögliche Falztiefe beträgt 22 mm, die maximale Spanabnahme von Massivholz liegt bei 3 mm. Mit 59,5 mm hat der Hobel einen grossen Wellendurchmesser, was zu einer hohen Umfangsgeschwindigkeit führt. Der Verkauf der Mafell-Produkte erfolgt ausschliesslich über den Fachhandel.

www.mafell.ch

 

Gemischtes Doppel

Bewährt haben sich die beiden Hobel von Festool. Beide gibt es nur als kabelgebundene Variante, ein Akku-Hobel ist bislang nicht am Markt. Festool unterscheidet zwischen dem Einhandhobel «EHL 65 EQ» und dem grösseren Modell für die Anwendung mit beiden Händen – dem «HL 850».

Bei beiden Modellen setzt das Unternehmen als Besonderheit auf den Einsatz von Spiralmessern. Die Messer sitzen dabei nicht wie üblich gerade auf der Welle, sondern schräg. Dies führt zu einem ziehenden Schnitt mit sauberer Oberfläche ohne die sogenannten Rattermarken. Auch in Bezug auf die Lärmbelästigung verhält sich die Anordnung der Messer günstig. Beim Wechsel der Schneiden justieren sich diese automatisch, was Zeit spart und auch Ungenauigkeiten vermeidet. Die Kennwerte – 720 Watt, 15 600 U/min, 4 mm Spanabnahme und 23 mm Falztiefe – klingen nicht nach einem kleinen und leichten Einhandhobel. Doch entsprechen diese Daten tatsächlich dem 2,4 kg leichten Einhandhobel «EHL 65 EQ». Die Messerwelle und damit die Hobelbreite beträgt 65 mm.

Der grosse Bruder «HL 850 EB-Plus» wartet mit 850 Watt bei 12 000 U/min auf. Das Werkzeug zum beidhändigen Bedienen wiegt 3,9 kg und kann bis zu 3,5 mm Spandicke auf 82 mm Breite bewältigen. Entgegen dem «Ur-Typ» der elektrischen Hobel erfolgt die Spandickeneinstellung mit einem drehbaren Haltegriff und nicht über einen Drehknauf. Der Hobelkopf kann einfach gewechselt und durch Wellen mit profilierten Messern ersetzt werden. Damit lassen sich dann strukturierte Oberflächen erzielen.

www.festool.ch

 

Auch mit Akku

Im Hause Dewalt findet sich gleich eine kleine Familie an verschiedenen Hobeln. Etwa das mit 1050 Watt leistungsstarke, kabelgebundene Modell «D26500K». Mit 13 500 U/min und 82 mm Hobelbreite lassen sich bis zu 4 mm Spandicke und 25 mm Falztiefe hobeln. Mit 4 kg Gewicht gehört das Modell zu den schwersten Einhandhobeln am Markt. Spitze ist auch der mit 64 mm grosse Wellendurchmesser, der zu hohen Umfangsgeschwindigkeiten führt.

Leistungsstark präsentiert sich auch der 18-Volt-Akku-Hobel «DCP580NT». Mit 82 mm Hobelbreite dreht der bürstenlose Motor im Leerlauf mit 15 000 U/min. Die Zerspanung ist auf 2 mm und 9 mm Falztiefe begrenzt. Mit Akkus wiegt das Werkzeug 3,1 kg. Es hat eine Motorbremse eingebaut, die laut Hersteller den Auslauf der Welle nach zwei Sekunden zum Stehen bringt.

www.dewalt.ch

 

Ziemlich gleichwertig

Metabo bietet dem Anwender je ein Modell mit Akku und Netzanschluss zum Hobeln. Auffallend dabei ist, dass die Leistungsdaten der beiden Maschinen recht eng beieinander liegen, während in der Regel Maschinen, die mit einem Akku bestückt sind, eher schwächer ausfallen. Der batteriebetriebene «HO18LTX20-82» mit 18-Volt-Akku bringt es auf eine Drehzahl ohne Last von 16 000 U/min. Bei 82 mm Hobelbreite schafft das Gerät 2 mm Spanabnahme und recht bescheidene 9 mm Falztiefe. Das Gewicht des Hobels mit Akku beträgt 3,3 kg. Die kabelgebundene Variante «HO26-82» mit 82 mm Arbeitsbreite hat einen 620-Watt-Motor. Im Leerlauf dreht dieser auf 17 000 U/min hoch. Die Hobeltiefe lässt sich bis zu 2,6 mm einstellen. Auch hier ist bei 9 mm Falztiefe das Ende der Fahnenstange erreicht. Mit 2,7 kg (ohne Netzkabel) gehört das Werkzeug zu den leichtesten Vertretern seiner Klasse.

www.metabo.com

 

Klein und leicht

Der «GHO 12V-20 Professional» von Bosch ist als 12-Volt-Akku-Hobel mit 1,5 kg zuzüglich 0,175 kg des Akkus ein äusserst leichtes und kompaktes Werkzeug. Mit bürstenlosem Motor angetrieben dreht die Welle mit 56 mm Breite bis auf 14 500 U/min im Leerlauf. Die maximale Spanabnahme beträgt 2 mm. Auch das Fälzen ist möglich bis zu 17 mm Tiefe. Ein Anschluss für die Absaugung ist nicht vorhanden, ein Staubbeutel kann jedoch befestigt werden. Auch in der 82-mm-Klasse bietet Bosch mit dem «GHO 26-82 D Professional» eine kabelgebundene Lösung an. Das Werkzeug mit 710 Watt Leistungsaufnahme weist eine Leerlaufdrehzahl von 18 000 U/min auf. Die maximale Spanabnahme liegt bei 2,6 mm und etwas zu bescheidenen 9 mm tiefen Fälzen. Dafür ist der Hobel mit 2,8 kg auch in dieser Klasse ein leichtes Exemplar.

www.bosch-professional.com

 

Das Kabel ist weg

Bei Milwaukee konzentriert man sich in puncto Elektrohobel auf ein Modell mit Akkubetrieb. Der «M18 BP-402C» hobelt auf 82 mm Breite mit 14 000 U/min maximal 2-mm-Späne und Fälze bis zu etwas schwachen 10,7 mm Tiefe. Das Gewicht des Werkzeuges kommt samt Akku auf 2,7 kg und ist damit ein Leichtgewicht. Praktisch ist der beidseitige Anschluss für Staubsack oder externe Absaugung für den Spanauswurf wahlweise links oder rechts.

www.milwaukeetool.eu

 

Nicht nur für Spezielles

Die Geräte von Wegoma by Virutex sind in der Schweiz bislang nicht gerade in aller Munde. Doch der spanische Hersteller spielt mit seinen vielseitigen Elektrowerkzeugen in der Profiklasse mit. Darüber hinaus umfasst das Sortiment eine Reihe von Spezialwerkzeugen.

Der Handhobel «CE120P» fällt sofort durch den zweiten, ergonomisch ausgebildeten Haltegriff auf. Bewusst nicht als Einhandhobel bezeichnet, macht das mit 3,8 kg auch Sinn. Weitere Leistungsdaten des Modells: 750 Watt Leistungsaufnahme, 13 000 U/min, bis zu 4 mm Spanabnahme und 25 mm Falztiefe bei 82 mm Hobelbreite.

Grösser und vor allem länger ist der Langhobel «GR120P». Die Auflagelänge beträgt 442 mm, womit das Planhobeln deutlich besser zu bewerkstelligen ist. Mit 900 Watt etwas stärker als der «CE120P» ausgestattet, sind die anderen Leistungsdaten nahezu identisch. Darüber hinaus gehören zum Sortiment der elektrischen Hobel bei Virutex der Fasenhobel, ausgestattet mit einem 90°-Schuh zum sauberen Fasen von Konstruktionshölzern, sowie der Schiffshobel, mit verstellbarer Hobelsohle, analog dem händischen Klassiker der Holzbearbeitung.

www.virutex.es/wegoma

christian härtel

Veröffentlichung: 26. August 2021 / Ausgabe 34/2021

Artikel zum Thema

02. Mai 2024

Automatisiert auf engstem Raum

Kleinroboter.  Ob Bestücken, Palettieren, Schleifen, Lackieren, Bohren oder Schrauben: Die Anwendungsbereiche von Kleinrobotern in Handwerksbetrieben sind vielfältig. Die Schreinerzeitung hat einige Hersteller und Roboter genauer angeschaut.

mehr
02. Mai 2024

Damit kein Loch aus der Reihe tanzt

Bohrautomaten.  Wo gebohrt wird, entstehen Löcher. So viel ist sicher. Wie gebohrt wird, ist hingegen je nach Betrieb unterschiedlich. Die Nachfrage bei den Händlern zeigt, dass CNC-gesteuerte Maschinen Standard sind. Aber es gibt sie noch, die klassischen Bohrautomaten.

mehr

weitere Artikel zum Thema:

Maschinen