Ein Band zeigt seine Zähne

Trotz einfacher Technik bieten Bandsägen viele Bearbeitungs-möglichkeiten. Bild: HM-Spoerri AG

Standardmaschinen.  Vor lauter Digitalisierung geraten manchmal naheliegende, effiziente und günstige Maschinen wie die Bandsäge in Vergessenheit. Dabei wäre sie in fast jedem Betrieb noch vorhanden, und wer eine neue sucht, findet verschiedenste Angebote auf dem Markt.

In vielen Schreinereien gehört nach wie vor eine Bandsäge zum Inventar. Die meisten davon werden aber kaum noch für das Erstellen von Schlitz-Zapfen-Verbindungen, Schwalbenschwänzen oder kunstvoll geschwungene Kopfteile eingesetzt. Oft dienen die Sägen nur noch zum Schneiden von Brennholz.

Allerdings gibt es immer noch Anwendungen, bei denen sich die Bandsäge bezahlt macht: geschwungene Einzelstücke, Lehren, hohe Werkstücke oder das eine Fries mit Zapfen für die Reparatur einer alten Tür. Solche Dinge lassen sich mit der Bandsäge innert Kürze umsetzen, ohne Rüstzeiten an der Kehlmaschine oder an einem teuren CNC-Bearbeitungszentrum (Baz). Ausserdem kosten neue und gebrauchte Bandsägen lediglich den Bruchteil einer modernen Kehlmaschine oder eines Baz. Und dank der einfachen Technik überdauern sie meistens Jahrzehnte in der Werkstatt.

Sicheres und genaues Arbeiten

Selbstverständlich braucht man für das effiziente Arbeiten ein bisschen Übung und eine genaue Bandsäge. Aber eigentlich hat dies ja jeder Schreiner mal gelernt, oder? Doch hier liegt dann oft die Krux an der ganzen Sache. Weil nur noch Brennholz abgelängt wird, ist das Sägeblatt stumpf, die Säge nicht richtig eingestellt und gewartet. Ein sicheres und genaues Arbeiten ist so nicht möglich.

Dabei gibt es in der Schreinerei nur noch wenige Maschinen, die sich so schnell und einfach in Eigenregie auf Vordermann bringen lassen. Der Blattwechsel ist innert kürzester Zeit erledigt. Wichtig ist hier, dass die Spannung und die Position des Blatts auf den Laufrädern richtig eingestellt wird. Weisen die Räder gerade Laufflächen auf, müssen die Sägezähne über den Rand hinausstehen. Sind die Flächen konvex, gehört das Blatt in die Mitte. So ist sichergestellt, dass die Sägezähne nicht mit dem Laufrad in Kontakt kommen und die Schränkung darunter leidet.

Ebenfalls wichtig ist das Einstellen der Blattführung über und unter dem Maschinentisch. «Wer die Bandsäge öfters für genaue Schnitte in dickem Material oder das Auftrennen von Balken einsetzt, sollte hier auf kugelgelagerte Führungen setzen», sagt Michael Boller, Produktmanager bei der Ineichen AG in Ermensee LU. Einfache Führungen nutzen sich in diesem Fall schneller ab oder können sich durch den Druck sogar verklemmen.

Simpler und günstiger Unterhalt

Ansonsten enthält die Wartung einer Bandsäge die wöchentliche Reinigung, das Schmieren und die Kontrolle der Sicherheitsvorrichtungen. «Neuere Maschinen haben oft sogar dauergeschmierte Lager, die nicht mehr geschmiert werden müssen», erklärt Michael Boller. Sollte doch einmal ein Lager oder eine Führung defekt sein, lassen sich diese in der Regel relativ einfach auswechseln. Schwieriger wird es aber bei defekten Motoren oder wenn Sicherheitseinrichtungen wie ein Notstopp nachgerüstet werden müssen. «Da stellt sich schon die Frage, ob sich dies noch lohnt», sagt Boller. Hilfreich für die Sicherheitsbeurteilung einer Bandsäge ist die Checkliste 67057.d der Suva.

Gut gewartet, lassen sich Bandsägen auch zu relativ vernünftigen Preisen auf dem Gebrauchtmarkt verkaufen. Manchmal findet man dort sogar spezielle Ausführungen wie beispielsweise Modelle mit verdrehbarem Blatt. Wer sich eher für ein neues Modell interessiert, findet auf den nachfolgenden Seiten eine tabellarische Übersicht der am meisten verkauften Bandsägen für Schreiner in der Schweiz.

www.ineichen.ch

ph

Veröffentlichung: 02. Dezember 2019 / Ausgabe 48/2019

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