Einen sicheren Durchgang bieten


Schnell wechselnde Zugangsberechtigungen wie in Hotels oder Schulen stellen ganz spezielle Anforderungen an die Sicherheit und auch die Übersicht. Bild: SchreinerZeitung
Schnell wechselnde Zugangsberechtigungen wie in Hotels oder Schulen stellen ganz spezielle Anforderungen an die Sicherheit und auch die Übersicht. Bild: SchreinerZeitung
Mehrpunktverriegelungen. Wärmeschutz, Feuerschutz und ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis fordern entsprechende Schliessmöglichkeiten von Türen. Dem gegenüber steht das Bedürfnis nach einfacher, sicherer Handhabung und wechselnden Zugangsberechtigungen.
Jahrhundertelang wurden Türen mit einem kräftigen Riegel geschlossen. Das genügt heute nur noch bei Zimmertüren. Die immer besser isolierten und dichteren Gebäudehüllen benötigen natürlich genauso dichte Durchgänge. Hohe Anforderungen gibt es auch beim Brandschutz. Es besteht ein immer grösser werdendes Sicherheitsbedürfnis. Zugänge sollen klar autorisiert sein und unerwünschte Personen müssen sicher draussen bleiben.
Wie bei den Fensterverschlüssen kamen vor über 30 Jahren Mehrpunktverriegelungen mit Rollzapfen auf den Markt. Anfänglich waren diese noch starr, später konnte man sie exzentrisch verstellen, was ein optimales Anpressen an die Dichtung ermöglichte. Ein solcher Zapfen greift nicht besonders tief in das Schliessblech hinein und seine Achse ist nicht speziell verstärkt. Beides führt dazu, dass man die Tür gewaltsam aufdrücken kann. Für einen geschickten Einbrecher stellen sie somit kein wirkliches Hindernis dar. Nach wie vor sind diese Schlösser aber sehr gut, wenn es darum geht, das Türblatt an die Dichtung zu ziehen. Dies geschieht aber nur, wenn tatsächlich verriegelt wird. Zieht man die Tür nur zu, hält einzig die eine Falle in der Türmitte. Wird etwas benötigt, das auch dann dichtet, empfiehlt sich ein Schloss mit drei Fallen oder mit Selbstverriegelung. Brandschutztüren werden beim Test nicht von Hand verriegelt!
Türfallen haben den Nachteil, dass sie leicht zurückgeschoben werden können, wenn sie nicht durch eine Überfälzung geschützt sind. Solche Situationen kommen bei bündig einschlagenden Türen oft vor. Automatische Fallenverriegelungen verhindern das Zurückschieben. Kombiniert mit Rollenzapfen, wie sie etwa die Firma Schänis anbietet, ergibt sich eine gewisse Sicherheit mit guter Dichtigkeit, was beim Brandschutz wichtig ist. Hat ein Schloss zudem drei Fallen und einen Türknopf, ist die Tür ohne Abschliessvorgang recht sicher.
Geschlossen wird in der Regel mit einem massiven Riegel, der 20 mm und mehr aus dem Stulp herauskommt. Eine höhere Sicherheit bietet natürlich auch da je ein zusätzlicher Riegel oben und unten. Diese können bolzenförmig oder gleich wie der Hauptriegel sein. Meist sind sie an der Spitze leicht angeschrägt, um bei einem Türblattverzug noch greifen zu können. Es gibt auch Türfallen, die beim Schliessen 20 mm ausfahren und so als Riegel wirken.
Wenn Rahmen oder Türblatt nicht stabil genug sind, um sowohl ein Auseinanderdrücken als auch ein Heraushebeln der Riegel zu verhindern, werden Schwenkhaken (Hakenriegel) verwendet. Diese haben teilweise den Vorteil, mit einer leicht konischen Form, ähnlich wie Rollzapfen, einen Anpressdruck zu erzeugen.
Wie schon beschrieben: Einfaches Zuziehen bietet noch keine Sicherheit. Erst das Abschliessen aktiviert die Riegel. Schlösser können sich aber auch selbst verriegeln. Dieser Zusatz wird beim Zuziehen mechanisch über die Falle aktiviert, sobald diese ganz ausgefahren ist. Zum Öffnen braucht es dann den Schlüssel. Durch das Betätigen des Drückers wird die Mechanik wieder vorgespannt.
Soll eine Tür nur einseitig verschlossen sein, ist eine Panikfunktion hilfreich. Diese ist bei öffentlichen Gebäuden wie Kinos, Messehallen und dergleichen Pflicht, um einen Fluchtweg zu ermöglichen. Sie werden in der Regel mit Druckbalken geöffnet.
Sinn macht die Panikfunktion aber auch bei Wohnungsabschlusstüren mit normaler Garnitur. Ein Panikschloss mit dem Zusatz Selbstverriegelung kann im abgeschlossenen Zustand von innen mittels Drücker geöffnet werden und verriegelt sich beim Zuschlagen selbst. Ohne diese Automatik wäre es dann aufgeschlossen und könnte normal beidseitig mit dem Drücker geöffnet werden.
Eine besondere Spezialität bietet die Firma MSL mit ihren Kippfallen. Rico Bogdan ist Produktmanager bei MSL und erklärt die Schlosslinie «Flip Lock»: «Neben jedem Riegel befindet sich eine Falle, die garantiert, dass sich dieser frei bewegen lässt. Ist das Türblatt mit Druck belastet, lassen sich die Fallen nach der Überschlagseite hin wegkippen, sobald das Schloss entriegelt ist. Ein Klemmen der Fallen ist nicht möglich.Dieses System eignet sich somit auch gut für Übergänge zwischen klimatisch unterschiedlichen Räumen.» Kippfallen haben zudem im aufgeschlossenen Zustand eine ähnliche Funktion wie Rollfallen: Sie können ohne Drückerbetätigung aufgestossen werden und greifen beim Schliessen.
Wie schon das vorherige Beispiel erahnen lässt, wird durch Anordnung und Kombination diverser Fallen und Riegel die Sicherheit entsprechend der Funktion erhöht. «Wichtig ist daher, dass bei zweiflügligen Türen die Panikfunktion des feststehenden Elementes das Schloss des beweglichen Türelementes mechanisch entriegelt. Auch das ist mit aufeinander abgestimmten Komponenten durchaus machbar», erklärt Rico Bogdan.
Die Panikfunktion mit Selbstverriegelung ergibt eine von aussen abgeschlossene Tür.Wer joggen geht, möchte keinen Schlüsselbund dabei haben. Schulzimmer werden immer wieder anders genutzt. Welche Kombinationen können nun zusätzlich den Zutritt effizient regeln?
Eine Möglichkeit ist das Elektroschloss. «Unsere batteriebetriebenen Zutrittsgeräte von ‹eAccess› arbeiten mit verschlüsselten Funk-Hubs und benötigen keine Kabel», sagt Erwin Flück, Marketingleiter der Firma Glutz. «Verschiedene Impulsgeber mit Zahlencode, Patch, Fingerscan, Gegensprechanlage und vielem mehr können einen Impuls an das mechatronische Schloss senden, dass dieses sich innerhalb eines befristeten Zeitrahmens öffnen lässt. Hunderte Türen lassen sich so über mehrere Gebäude hinweg zentral steuern.»
Nicht nur freigegeben, sondern auch aktiv gesteuert werden Funktionen mit Motorschlössern. Das heisst, auch die Ver- und Entriegelung sowie die Umschaltung von beispielsweise Tages- auf Nachtbetrieb sind möglich. Als Impulsgeber ist wieder alles möglich, das Steuerimpulse aussendet. Ein direkter Netzanschluss ist dabei unumgänglich, dafür erübrigt sich die zentrale Überwachung von Akkus.
Um die Funktionen überhaupt zu ermöglichen, sind Schloss und Schliessblech exakt aufeinander abgestimmt. Es dürfen auf keinen Fall andere Produkte als die empfohlenen verwendet werden! Verschiedene Schlösser sind auch sicherheitstechnisch geprüft worden. Die entsprechenden Nachweise sind über die Händler oder direkt beim Hersteller erhältlich. Dort gibt es auch alle anderen relevanten Angaben zu konkreten Produkten.
Heute können für viele Preisklassen wirklich gute, passende Lösungen gefunden werden, wenn konkret angefragt wird. Das Schliessen mit nur einem kräftigen Riegel ist nicht mehr zeitgemäss.
www.schaenis.comwww.msl-lock.comwww.glutz.comDas Mass der Sicherheit richtet sich stark nach dem, was eine Tür trennen soll und wie viel Aufwand betrieben werden muss, um diese Trennung zu überwinden. Eine Wohnungstür hat in der Regel nicht das Gleiche zu erfüllen wie der Eingang zu einem Entwicklungslabor oder zu einem Gefängnistrakt. Die beiden Letzteren lassen sich allenfalls noch mit speziell aufgerüsteten Motorschlössern lösen. Müssen aber noch höhere Standards erfüllt werden, kann es zum Einsatz von Riegelwerken kommen.
Wer hat nicht schon im Museum antike Riegelwerke von Geldtruhen und Archivtüren gesehen? Im Grunde tun die heutigen Schlösser das Gleiche, nur viel besser, mit speziell legierten Metallen und allen Mitteln der heutigen Technik. Spezialisierte Betriebe wie beispielsweise Kaba bauen kundenspezifische Anlagen, meist im Tresorbereich, aber auch für Sicherheitstüren. Mit standardisierten Grundtypen lassen sich individuelle Türverschlüsse aufbauen. Dies sind verstärkte mechanische Antriebe, ähnlich einem grossen Schlosskasten, auf die ein oder mehrere spezielle Motorenschlösser montiert werden. Solche Werke können Riegel, von meist gepanzerten Türen, in eine bis vier Richtungen betätigen. Ein normales Mehrpunktschloss arbeitet nur in eine Richtung.
Es gibt Menschen mit einem etwas erhöhten Sicherheitsbedürfnis, die bereit sind, mehr dafür zu investieren. Und so gibt es auch Schreiner, die sich in Zusammenarbeit mit Spezialfirmen auf die Erfüllung solcher Bedürfnisse eingestellt haben.
Hochsicherheit ist etwas, das immer mit den örtlichen Gegebenheiten verbunden ist und auch grosses Vertrauen zur Lieferfirma und deren Diskretion verlangt.
www.kaba.comVeröffentlichung: 01. Mai 2014 / Ausgabe 18/2014
Rückkehr: Nach sieben Jahren Pause ist Mauro Capozzo wieder als Geschäftsführer bei der Swiss Krono AG in Menznau LU tätig. Der 60-Jährige hatte zuvor das Unternehmen fast 40 Jahre mitgeprägt.
mehrPaidPost. Jedes Jahr steht bei den Schreiner-Lernenden die IPA an: die praktische Arbeit, die innert vorgegebener Zeit hergestellt wird. Hier die diesjährigen Projekte.
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