Einheimisches Holz regional verarbeiten

Ein neuer Rundholzplatz soll die Produktion effizienter machen. Bild: Olwo

Holzindustrie. Die Holzspezialistin Olwo AG investiert in Worb BE mehr als 4 Millionen Franken in die Holzverarbeitung und bekennt sich damit klar zum Produktionsstandort Schweiz und zur Verarbeitung von Schweizer Holz.

Die Olwo AG setzt im laufenden Jahr an ihrem Hauptsitz in Worb zukunftsweisende Grossprojekte um und investiert dafür rund 4 Millionen Franken. Das Berner Traditionsunternehmen investiert in einen neuen Rundholzplatz und stärkt damit die Basisinfrastruktur des Sägewerks. Ziel ist es, durch eine ökonomischere Rohstoffsortierung vor Ort zusätzliches Wertschöpfungspotenzial zu nutzen und die Transportwege so kurz wie möglich zu gestalten.

Holzverarbeitung und Infrastruktur langfristig stärken

Wie das Unternehmen mitteilt, steige die Nachfrage nach Bauprodukten aus Schweizer Holz laufend an. Mit dem neuen Rundholzplatz will man sicherstellen, dass der einheimische Rohstoff langfristig direkt in der Region verarbeitet werden kann. Gemäss dem heutigen Projektstand ist der Spatenstich noch vorgesehen und die Inbetriebnahme auf Anfang 2020 terminiert. Ausserdem baut die Olwo AG in diesem Jahr die Holzoberflächen-Veredelung in aus.

Bereits 2018 wurde innerhalb der Olwo-Gruppe der Hobelwerk-Standort Stalden im Emmental BE bedeutend modernisiert, um die steigende Nachfrage nach Holzfassaden abdecken zu können. Der Schwerpunkt lag dabei auf Ersatzinvestitionen in Betriebslogistik und Produktionsanlagen, was eine umfangreiche Produktionssteigerung ermöglichte.

Klimaneutrale Energie aus regionalem Holz

Parallel zum Bau des Rundholzplatzes entsteht auf dem Worbboden in Zusammenarbeit mit der BKW AEK Contracting AG (BAC) eine Fernwärmezentrale für die Co2-neutrale Wärmeenergie-Versorgung der Gemeinde Worb. Die neue Anlage wird auf dem Olwo-Areal im Baurecht erstellt. Die Inbetriebnahme der ersten Etappe durch die BAC ist auf Herbst 2019 vorgesehen. Ab diesem Zeitpunkt kann ab dem Areal eine Kapazität im Umfang von rund 1’700 Wohneinheiten mit klimaneutraler Energie versorgt werden, darunter Schul- und Verwaltungsgebäude der Gemeinde sowie Immobilien von KMU und Privaten.

Insgesamt will man dadurch Heizöl im Umfang von rund 713’000 Liter pro Jahr substituieren. Ab 2020 soll der Wärmeverbund sukzessive die Gebiete Worb-Dorf, Worb-Ost und Rüfenacht versorgen. Auch dieses Projekt soll dazu beitragen, die Wertschöpfungskette der Olwo AG zu optimieren: Dank dem gleichzeitigen Bau des Rundholzplatzes und der Fernwärmezentrale könne man schon während der Umsetzung der beiden Projekte Synergien nutzen.

Nachhaltiger Wertschöpfungsprozess

Gemäss Angaben der Unternehmung wird im Sägewerk Worb zu 100 Prozent Schweizer Holz verarbeitet. «Sämtliches Holz, das in der Fernwärmezentrale zur Befeuerung eingesetzt wird, stammt aus Wäldern im Umkreis von 50 Kilometern», heisst es in der Mitteilung. Die beim Einschnittprozess anfallende Rinde und anderes Restholz wie beispielsweise Reduzierschnitzel werden ohne Zwischentransporte direkt an Ort und Stelle für die lokale Wärmeproduktion eingesetzt. Die Olwo AG stellt der Eigentümerin BAC den Platz zur Verfügung, unterhält das Holzlager und liefert den Brennstoff für die Anlage. Im Gegenzug bezieht der Holzverarbeiter die Wärme für ihre eigenen Gebäude und Produktionsprozesse, so zum Beispiel für die Holztrocknung. Die Fernwärmezentrale ist bereits die zweite der Gruppe: Bereits seit 1979 betreibt das Sägewerk Erlenbach im Simmental BE ein Fernwärmenetz und beliefert einen Grossteil des Dorfes mit klimaneutraler Energie. 

Zusätzlicher Absatzkanal dank Kooperation 

Die Olwo AG steigt 2019 dank einer strategischen Kooperation mit dem Westschweizer Produktionsunternehmen JPF-Ducret zudem in den Vertrieb von Brettsperrholz aus Schweizer Rohstoffen ein und lanciert dazu das Produkt CLT Suisse (Cross Laminated Timber). Im mehrgeschossigen Holzbau wird heute vermehrt auf CLT gesetzt, da dieses hohe Lasten abtragen kann und dank hohem präzisem Vorfertigungsgrad eine speditive Montage erlaubt. Bislang stammt offenbar die hierzulande verbauten CLT-Mengen vorwiegend aus dem Import.

ph

www.olwo.ch
www.bac.ch
www.jpf-ducret.ch

Veröffentlichung: 11. März 2019

Artikel zum Thema

11. September 2025

Beim SAZ ist es eine Minute vor zwölf

Wirtschaft.  Hilferuf vom Schreiner Ausbildungszentrum Zürich (SAZ): Der Ausbildungsbetrieb benötigt bis Ende September eine Finanzspritze von 300 000 Franken, sonst droht der Konkurs. Betroffen sind 38 Lehrstellen und zehn Arbeitsplätze. Wer will, kann spenden.

mehr
26. Juni 2025

Nachfolgeregelung aus dem Lehrbuch

Interview.  Mit 28 Jahren übernimmt Yanick Schläpfer Anfang 2023 die operative Leitung der Späti Innenausbau AG in Bellach SO. Im Interview spricht er über seine Motivation, die anspruchsvolle Übergabe und die Verantwortung, ein Familienunternehmen in eine neue Zukunft zu führen.

mehr

weitere Artikel zum Thema:

Wirtschaft