Erbstücke schützen das Klima

Eine Reparatur, wie etwa von diesem Wiener Geflecht, lohnt sich auch aus Sicht des Klimas. Bild: Joël Hunn (Greenpeace)

Nachhaltigkeit. Solide Möbel mit einem langen Leben helfen auch dem Klima. Laut einer Studie im Auftrag von Greenpeace Schweiz spart eine um drei Jahre längere Nutzung jährlich so viel CO₂ wie das PET-Recycling.

Rund 10,5 Jahre beträgt die mittlere Nutzungsdauer von Möbeln in der Schweiz. Das hat das Forschungs- und Beratungsunternehmen Infras aus Zürich herausgefunden. Infras hat im Auftrag der Umweltschutzorganisation Greenpeace untersucht, welche Menge des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) eingespart werden könnte, wenn verschiedene Konsumgüter länger als aktuell üblich genutzt würden. Die nun veröffentlichte Studie hat sich auch mit der Klimabilanz von Produktion und Nutzung von Möbeln beschäftigt.

Möbel für 2,6 Milliarden Franken

Holz als Werkstoff ist an sich eine CO2-Senke, das heisst, es bindet das Klimagas. Bei der Rohstoffgewinnung, beim Transport und bei der Produktion von Möbeln fallen dann jedoch CO2-Emissionen an. Für jeden Franken, der für Möbel ausgegeben wird, betragen diese laut der Studie rund 0,25 Kilogramm. Wie Infras aufgrund von Daten aus Haushaltbefragungen in den Jahren 2015 bis 2019 hochgerechnet hat, gibt die Schweizer Bevölkerung pro Jahr rund 2,6 Mrd. Franken für Möbel aus. Woraus eine CO2-Emission von 643'000 Tonnen resultiert. Mit einer um drei Jahre längeren Nutzungsdauer – also 13,5 statt den erwähnten 10,5 Jahre – liessen sich pro Jahr 143'000 Tonnen CO2 einsparen, was sogar noch etwas mehr ist als jährlich mit PET-Recycling eingespart wird (137'000 Tonnen). Gleichzeitig verringern sich die Ausgaben für Möbel pro Jahr auf rund 2 Mrd. Franken.

Ein Recht auf Reparatur?

So zeigt sich, dass ein Möbel vom Dorfschreiner oder ein aufgefrischtes, gutes, altes Erbstück nicht nur schön anzusehen, sondern auch gut fürs Klima ist. Bei anderen Konsumgütern wie etwa Kleidern oder Elektrogeräten ist der Spareffekt noch deutlicher. Wenn etwa Kleider drei Jahre länger getragen würden, liessen sich jährlich 1,5 Millionen Tonnen CO2 vermeiden. Im Sinne einer längeren Nutzung von Konsumgütern fordert Greenpeace deshalb eine echte Kreislaufwirtschaft und «ein Recht zum Reparieren».

Stefan Hilzinger

www.greenpeace.ch

 

Veröffentlichung: 18. März 2022

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