Erfüllung eines Traumes

Markus Buob (42) ist in Schweden als selbstständiger Schreiner tätig. Bild: PD

«Wir leben unser Leben so, wie wir es uns gewünscht haben.» Den Worten von Markus Buob ist eine grosse Portion Zufriedenheit zu entnehmen. Er scheint angekommen zu sein. Angekommen in seiner zweiten Heimat Schweden. Denn dort – genauer gesagt im südschwedischen Vimmerby – lebt der ausgebildete Bau- und Möbelschreiner seit bald drei Jahren gemeinsam mit seiner Frau Sylvia und den beiden Töchtern Juna und Paula. «Mit der Auswanderung aus unserem damaligen Wohnort Wauwil im Kanton Luzern haben wir uns einen lang gehegten Traum erfüllt», sagt der ursprünglich aus dem Schwarzwald stammende Buob. Einen Traum, den die junge Familie nun Tag für Tag lebt.

Ganz hindernisfrei war der Weg für die Buobs allerdings nicht. Ganze drei Jahre lang dauerte es, bis der Umzug nach Schweden und der Erwerb eines Grundstücks am See endlich in trockenen Tüchern war. Dazu mussten endlos viele Formulare ausgefüllt, Anträge gestellt und Verträge unterzeichnet werden. Doch das Warten hat sich gelohnt. Denn mit der Snokebo-Gård, einem Hof mit rund zehn Hektaren Land und zwei typisch schwedischen Ferienhäusern, erfüllten sich die Buobs einen Herzenswunsch. Nun können sie ihren Gästen eine schwedische Ferienidylle fernab der grossen Tourismusströme anbieten. «Bei uns können sie sich gemütlich zurückziehen oder in der wunderschönen Landschaft auf Entdeckungsreise gehen», sagt Buob.

Neben der kleinen, aber feinen Ferienanlage betreibt er seinen eigenen Schreinereibetrieb – die Snokebo Snickeri. Hier bietet der 42-Jährige «fast alles an, was man mit Holz so machen kann». So habe er beispielsweise gerade erst einen Anbau an ein Wohnhaus von A bis Z realisiert – mit Ausnahme von Fundament und Elektrik. Der Start seines eigenen Betriebes sei allerdings alles andere als ein Selbstläufer gewesen. In den ersten anderthalb Jahren habe er viele Nicht-Schreinerarbeiten ausführen müssen. Beispielsweise Malerarbeiten in Astrid Lindgrens Värld, Vimmerbys Themenpark über die wohl bekannteste Tochter der Stadt. «Seit Frühling dieses Jahres habe ich nun auch meine ersten privaten Kunden, und ich bin sehr glücklich darüber, Aufträge für die nächsten sechs Monate zu haben», sagt Buob zufrieden. Sein Ziel sei es, bis in einigen Jahren zum grössten Teil vom heimischen Hof aus zu arbei- ten. Deshalb sei er auf der Suche nach einem passenden Schreinerprodukt, das er hier in Schweden anbieten oder vielleicht sogar auch in die Schweiz exportieren könne.

Was sein Schreinerherz jedoch noch etwas schmerzt, ist der Qualitätsunterschied bei den Schreinerarbeiten zwischen der Schweiz und Schweden. «Hier gibt es kaum klassische Schreiner, sondern mehrheitlich Zimmermänner», sagt Buob. «Und auch eine eigentliche Ausbildung, wie wir sie kennen, fehlt.» In Schweden bestehe die Ausbildung aus Theorie und einer Art schulischem Werkstattunterricht. «Ich habe hier bisher weder eine schöne Gehrung noch eine passende Schlitz-Zapfen-Verbindung gesehen», sagt der leidenschaftliche Schreiner. Was nicht ist, kann bekanntlich ja noch werden. Beispielsweise eben gerade in seiner Snokebo Snickeri.

Buobs langfristigen Zukunftsplänen ist zu entnehmen, dass die Familie so schnell nicht mehr in die Schweiz zurückkehren wird. «Wir sehen uns die nächsten 20 Jahre sicher in Schweden, weil unsere jüngste Tochter dann irgendwann ihre Ausbildung abgeschlossen haben wird», sagt Buob glücklich und von den schwedischen Zukunftsaussichten überzeugt.

«Ich habe hier bisher weder eine schöne Gehrung noch eine passende Schlitz-Zapfen-Verbindung gesehen.»

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Veröffentlichung: 07. November 2019 / Ausgabe 45/2019

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