Forstbetriebe schlagen etwas mehr Schweizer Holz

Auch bedingt durch den Käferbefall wird in Schweizer Wäldern wiederum mehr Nadelholz geerntet. Bild: Henri Meier (Lignum)

Forstwirtschaft.  Vier Prozent Holz mehr als im Vorjahr ernteten Schweizer Forstbetriebe im Jahr 2020, nämlich 4,8 Millionen Kubikmeter. Dies geht aus der Forststatistik hervor, die das Bundesamt für Statistik Mitte Juli veröffentlichte. Allerdings wird noch immer weniger geschlagen als im «Käferjahr 2018».

Mit 4,8 Millionen Kubikmetern wurden 2020 in der Schweiz insgesamt vier Prozent mehr Holz geerntet als im Vorjahr. Verglichen mit dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 resultierte ein Plus von einem Prozent. Im Energieholzbereich wurde 2020 mehr Hackholz geerntet, während die Entwicklung beim Stückholz rückläufig war. Zudem wurden mehr Laubbäume und weniger Nadelbäume neu gepflanzt. Dies geht aus der Forststatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) sowie dem forstwirtschaftlichen Testbetriebsnetz des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) hervor. Die Holzernte des Jahres 2020 lag damit allerdings weiterhin deutlich tiefer als jene im Jahr 2018, welche mit 5,2 Mio. m3 infolge des damals starken Borkenkäferbefalls, der Sommertrockenheit und der Winterstürme überdurchschnittlich hoch ausfiel. 

Mehr Nadelholz, weniger Laubholz

Was das Nadelholz anbelangt, so wurde 2020 mit 3,4 Mio. m3 acht Prozent mehr geerntet als im Vorjahr 2019, wobei sich der seit 2016 beobachtete, steigende Trend der Ernte von Nadelholz in der Schweiz fortsetzte. Mit 1,4 Mio. m3 Laubholz (minus drei Prozent gegenüber 2019)  setzte sich hingegen der Rückgang der Laubholzernte in den Schweizer Wäldern fort.

Klima und Borkenkäfer fördern Laubholz

In der Forstwirtschaft gehört langjährige Planung zum Alltag. Heute wird der Baumbestand für die nächsten Generationen aufgebaut. Nebst Naturverjüngung finden auch gezielte Pflanzungen statt. Die Pflanzungen von Laubholz sind vor allem im Mittelland im Steigen begriffen (563'000 Bäume; +9%), während die Nadelholzpflanzungen mit 439'000 Bäumen (–8%) im Jahr 2020 zurückgingen.  In der Periode bis zum Borkenkäferjahr 2018 (2016 bis 2018) lag die Anzahl Pflanzungen von Nadelbäumen über denjenigen der Laubbäume, während 2019 das Jahr der Trendwende markierte, welche sich 2020 fortsetzte. Gründe dafür sind gemäss Forstexperten mitunter erwartete Klimaveränderungen, welche mehr für Laubbäume sprechen, und der zunehmende Aufwand zur Bekämpfung des Borkenkäfers.

Trotz Mehrnutzung steigende Defizite

Die 660 Schweizer Forstbetriebe wiesen 2020 gesamthaft Einnahmen von 525 Millionen Franken  (–2%) aus. Die Ausgaben hingegen betrugen 569 Millionen Franken (–1%), woraus eine Unterdeckung von rund 44 Millionen Franken resultierte. Das sind fünf Prozent mehr im Vergleich zu 2019 und 13 Prozent mehr im Vergleich zur Zeitperiode 2016 bis 2019. Bei den Betrieben aus dem forstwirtschaftlichen Testbetriebsnetz der Schweiz (Daten von 160 ausgewählten Forstbetrieben), welche eine Vollkostenrechnung führen, verschlechterte sich die finanzielle Situation gegenüber 2019: Die Kosten in der Waldbewirtschaftung haben leicht zugenommen (+ 2 Fr./ha), gleichzeitig waren die Erlöse (–4  Fr./ha) etwas tiefer. Dadurch hat sich in diesem Bereich das Defizit pro Hektare produktive Waldfläche um 6 Franken auf minus 66 Franken vergrössert. 

SZ

www.bfs.admin.ch

Verarbeitung zu Hackholz steigt 

Analysen zur Verwendung der Holzernte zeigen vor allem einen langfristigen Gewinner: das Hackholz. Mit 1,2 Mio. m3 wurden 2020 rund fünf Prozent mehr Holz als Hackschnitzel verwendet. Der Trend ist seit 2016 ungebrochen steigend. Die Ernte von Energiestückholz hingegen sinkt stetig: von 0,75 Mio. m3 im Jahr 2016 auf 0,70 Mio. m3 im Jahr 2020. Die Ernte von Stammholz schliesslich, mit 2,3 Mio. m3 nach wie vor das meistgeerntete Sortiment, stieg 2020 nach einem starken Rückgang im Vorjahr wieder um 5 Prozent an. 

Nadelstammholz hielt im Jahr 2020 mit über 2,1 Mio. m3 (+6%) weiterhin den stärksten mengenmässigen Anteil des Sortimentes. Das Laubenergieholz in Form von Hackschnitzeln belegte mit über 0,6 Mio. m3 lange Platz 2 auf der Sortimentsliste, bis dieses 2020 mit 0,58 Mio. m3 (–4%) vom Nadelenergieholz (Hackschnitzel) übertroffen wurde (0,67 Mio. m3; +14%). Verstärkt haben diese Entwicklung die Nachwirkungen des Jahres 2018 (Borkenkäferbefall). SZ

 

Veröffentlichung: 30. Juli 2021

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