Frischluft fürs Bad

Mit dem Unterputz-Lüfter werden Feuchtigkeit und Gerüche nach aussen transportiert. Bild: Wesco AG

Luftaustausch.  Fensterlose Räume wie Badezimmer oder Keller sind oft feucht. Einrohr-Lüfter sorgen dann für einen korrekten Luftaustausch. Zudem verhindern sie Schimmelbildung, indem sie die Feuchtigkeit und Gerüche nach draussen bringen.

Zu Hause fühlt man sich nur wohl, wenn auch die Atmosphäre stimmt. Sie hängt von verschiedenen Faktoren, wie von den Bewohnern, Pflanzen, der Bausubstanz oder Gegenständen im Raum ab. Damit die Luftqualität im Raum gut bleibt, muss ein regelmässiger Luftaustausch stattfinden. Das kann durch Fensterlüften oder mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung geschehen. Um für eine konstant hohe Luftqualität zu sorgen, sollte – laut einer Faustformel – alle zwei bis drei Stunden die Luft komplett ausgetauscht werden. Früher war dies kein Problem, weil Gebäude undichte Stellen hatten und der Austausch so über die Fugen stattfand. In den sehr gut isolierten Gebäuden von heute ist dies allerdings nicht mehr möglich. Die Fensterlüftung schafft auch nur bedingt Abhilfe, weil bei Abwesenheit nicht gelüftet wird und das Schliessen vergessen gehen kann. Zudem gelangen so Staub, Pollen und andere Schadstoffe unkontrolliert in den Innenraum.

Feuchteschäden verhindern

Neben der regelmässigen Luftreinigung ist es gerade bei Räumen wie dem Badezimmer oder dem Keller, wo viel Feuchtigkeit existiert oder Dampf entsteht, wichtig, die Feuchtigkeit nach draussen zu befördern. Wird die feuchte Luft nicht abgeleitet, setzt sich diese in der Bausubstanz ab, was zu gesundheitsschädlichem Schimmel führen kann. Schätzungen zufolge wird in einem Vier-Personen-Haushalt bis zu 15 Liter Wasser in Form von Wasserdampf pro Tag an die Raumluft abgegeben. Fensterlose Badezimmer verfügen gewöhnlich über einen simplen Bad- oder WC-Ventilator, der für den Luftaustausch sorgt. «Der sollte idealerweise in der Nähe der Dusche oder Badewanne platziert werden, um die Feuchtigkeit effektiv zu entfernen. In einem kleinen Bad spielt dies nicht so eine Rolle, in einem grösseren allerdings schon», sagt Oliver Amsler, Produktmanager Lüftungssysteme bei Wesco in Wettingen AG. Die Firma bietet verschiedene Lüftungssysteme an, die sie in die vier Grundkonzepte Komfortlüftung, Kaskadenlüftung, Einzelraumlüftung sowie Abluftsystem mit Aussenluftdurchlass (ALD) einteilt. Wesco ist zudem Schweizer Exklusivvertreterin des deutschen Herstellers Lunos, der auf dezentrale Lüftungssysteme spezialisiert ist.

Nachströmung ist entscheidend

Für das Lüftungskonzept ist der Lüftungsplaner oder Architekt zuständig. Sie definieren die spezifische Lüftungsart. In modernen und sehr dichten Gebäuden muss sichergestellt werden, dass genügend Luft ins Gebäudeinnere nachströmt. Hier besagt die überarbeitete Norm SIA 382/5, dass der minimale Zuluftvolumenstrom bei Bad und Dusche mindestens 30 m³/h betragen muss, gleiches gilt für den Abluftvolumenstrom. «Weil der Lüfter im Betrieb ständig Luft abführt, benötigt er auch genügend Luft, die nachströmt. Ist dies nicht möglich, läuft er immer schneller, wird lauter und erhitzt sich irgendwann – was im schlimmsten Fall zu einem Totalausfall führt», erklärt Pascal Zürcher, Verkaufsberater bei der Helios Ventilatoren AG in Otelfingen ZH.

Der Effekt lässt sich auch bei geschlossener WC-Tür feststellen: Ist zu wenig Luft zwischen der Türunterkante und dem Boden, beginnt es zu pfeifen, oder es entsteht ein Unterdruck, der verschwindet, sobald die Tür oder ein Fenster geöffnet wird. Abhilfe schafft hier ein Aussenwand-Luftdurchlass, der dafür sorgt, dass genügend Luft nachströmt. Solche Durchlässe lassen sich unterschiedlich realisieren. Schallschutzoptimierte Luftdurchlässe wie beispielsweise das «Lunotherm-S» von Lunos ist ein Fassadenelement, bei dem die Anströmöffnung von der Wandoberfläche verschwindet und im Fenstersturz oder unter dem Fenster liegt. Das macht eine uneingeschränkte Fassadengestaltung möglich und bewirkt durch die 90°-Umlenkung der Luft zudem eine optimierte Schall- und Wärmedämmung.

Kleine Ursache, grosse Wirkung

Für die einwandfreie Funktion des Lüfters ist allerdings nicht nur ein ausreichender Luftstrom wichtig, auch der Lüftungsfilter spielt eine wichtige Rolle. Denn die im Bad entstehenden Verunreinigungen, etwa durch Sprühnebel, Hautschuppen oder Haare, werden vom Lüfter angesogen und setzen sich mit der Zeit zwangsläufig auf dem Filter ab. «Im Allgemeinen empfehlen wir, den Filter alle sechs bis zwölf Monate zu überprüfen, zu reinigen und bei Bedarf auszutauschen. Die Filter lassen sich aber einfach entnehmen und je nach Modell mit einem Staubsauger oder warmem Wasser reinigen», sagt Amsler. Die Einrohr-Lüftungssysteme (ELS) von Helios zeigen hier mittels rotes Indikatorenpunkts auf der Frontblende an, wenn ein Filterwechsel- bzw. eine Reinigung ansteht. Beim «Silvento EC» von Lunos wird man mittels roter LED auf den Service hingewiesen.

Programmierbare Lüftung

Für einen reibungslosen Betrieb lassen sich die Lüfter – je nach Anwendungsbedarf – unterschiedlich konfigurieren. Der «ELS EC» von Helios kann mit dem entsprechenden Luftvolumenstrom, der Nachlaufzeit sowie der Einschaltverzögerung vorprogrammiert werden. Der «Silvento EC» von Lunos wird mit einer austauschbaren Basisplatine ausgestattet, sodass sich auch später noch mit anderen Platinen weitere Funktionen wie beispielsweise eine Komfort-Feuchte-Temperatur-Regelung ermöglichen lassen. Sämtliche Geräte sind dabei automatisch, über den Lichtschalter oder einen Bewegungssensor schaltbar oder manuell mit separater Ansteuerung. Ein Automatikbetrieb ist allerdings empfehlenswert, da das manuelle Einschalten nicht immer oder zu kurz gemacht wird.

Zwei Lüftervarianten

Je nach Anwendungsgebiet werden grundsätzlich zwischen Radiallüfter und Axiallüfter unterschieden. «Ein Axiallüfter ist die einfachste Methode, eine Abluft für das Badezimmer zu realisieren. Der Lüfter eignet sich dort, wo sich die Luft direkt nach aussen blasen lässt, die Abluftrohre sollten dabei nicht länger als 2 m sein», sagt Zürcher. Axiallüfter funktionieren simpel mit einem Flügelrad, das sich wie bei einem Flugzeugpropeller um die eigene Achse dreht. Mit diesem befördern sie bis zu 90 m³/h Luftvolumen und erzeugen einen Luftdruck bis zu 10 Pascal. Weil sie weniger stark als Radiallüfter sind, benötigen Axiallüfter einen minimalen Rohrquerschnitt von 100 mm. Dafür sind sie preiswert und einfach zu verbauen.

«Vielfach hat man aber hohe Häuser, in denen man mit einem Luftdruck von 10 Pascal nicht mehr klarkommt, da ist vielleicht ein Druck von 300 Pascal gefragt. Hier kommen Radiallüfter zum Einsatz. Dabei wird die Luft angesaugt, umgelenkt und mit viel Druck rausgeführt. Dies ermöglicht, in einem Gebäude mit mehreren Wohnungen die Abluft über eine Steigleitung zu generieren», erklärt Zürcher. Radiallüfter sind zwar teurer als Axiallüfter, aufgrund ihrer Bauart aber wesentlich leistungsfähiger, leiser und energiesparender. Erzielt wird dies durch strömungsoptimierte Laufradgeometrien, die Verwirbelungen verhindern.

Aufgesetzt oder eingelassen

Lüfter gibt es als Aufputz- als auch als Unterputzlösung, wobei Letzteres am häufigsten zum Einsatz kommt. Dabei wird das Gehäuse in der Mauer oder der Vorwand einbetoniert respektive montiert. Der Stromanschluss muss zuvor durch den Elektriker gemacht werden. Die anschliessende Montage der einzelnen Elemente gestaltet sich dank der Steckverbindungen relativ simpel. Als Erstes wird das Gebläse, dann der Filterrahmen mit dem Filter und zum Schluss die Blende draufgesteckt.

Für einen gewünschten Brandschutz sind die Lüfter in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Lüftergehäuse, mit schwerbrennbaren Materialien verkleidet und mit einem Metallstutzen versehen, verhindern bei einem Motorbrand die Flammenausbreitung. Ein weiteres System ist die Brandschutzklappe. «Sie schmilzt im Brandfall zu und verhindert damit das Ausbreiten des Feuers im Rohrsystem», erklärt Zürcher.

Je nach Hersteller sind auch Universalgehäuse erhältlich. Sie besitzen auf allen Seiten Ausgänge für die Abluft, was eine flexible Planung bringt.

Mit den «ELS EC»-Gehäusen von Helios kann die Ausblasung seitlich oben, links, rechts oder nach hinten gewählt werden. Auch Zweiträume wie ein Reduit kann man für den Luftaustausch anschliessen. Die korrekte Lüftermontage umfasst nicht nur die richtige Positionierung, Grösse und Verkabelung, auch die Weiterführung in die Rohrleitung ist entscheidend. «Es ist wichtig, dass das Lüftergehäuse korrekt im Rohr verbaut und abgedichtet wird. Offene Ritzen oder Luftschlitze sind zu vermeiden, da sich dort Kondensat bilden kann, welches wiederum zu Schimmel führt», erklärt Oliver Amsler.

www.lunos.dewww.wesco.chwww.helios.ch

Michi Läuchli

Veröffentlichung: 28. März 2024 / Ausgabe 13/2024

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