Gesetze, Normen und Schnittstellen


Nik Schöpfer moderierte das VST-Seminar 2025 und leitete die Podiumsdiskussion. Bild: Noah Gautschi


Nik Schöpfer moderierte das VST-Seminar 2025 und leitete die Podiumsdiskussion. Bild: Noah Gautschi
Seminar. Mit 172 Teilnehmenden war das diesjährige VST-Seminar im Tägi in Wettingen AG ein voller Erfolg. Neben den Fachreferaten und einer Podiumsdiskussion konnten in diesem Jahr wieder 28 neue Türplaner zertifiziert werden.
Am Mittwoch vergangener Woche öffneten sich im Tägi in Wettingen AG sprichwörtlich die Türen. 172 Teilnehmende nahmen in diesem Jahr am VST-Seminar teil und nutzten die Gelegenheit, um das Neueste aus den Bereichen Normen und Entwicklungen zu erfahren und um zu netzwerken. Neben der kommenden Brandschutzverordnung (BSV 2026), der SIA-Norm 343-1 und dem Thema Schnittstellen auf dem Bau konnten auch wieder die Zertifikate «Türplaner/in VST/VSSM» übergeben werden.
Marcel Donzé, Bereichsleiter Bautechnik VKF, gab in seinem Referat einen Überblick über den Zwischenstand der neuen Brandschutzverordnung (BSV 2026). Die neue BSV wurde komplett neu erarbeitet und tritt ab 2027 in Kraft. Ab Anfang Januar 2026 ist sie in der technischen Vernehmlassung. Sie wird alle Brandschutzmassnahmen in der Schweiz vereinheitlichen und vereinfachen. Die BSV ist im interkantonalen Recht angesiedelt und übersteuert somit die kantonale Gesetzgebung. Die Anforderungen an den Brandschutznachweis können über präskriptive, leistungsbasierte und risikobasierte Verfahren bestimmt werden. Die VKF geht auch in Zukunft davon aus, dass die Mehrheit der Brandschutznachweise, rund 80 Prozent, präskriptiv bestimmt werden. Das Brandschutzregister mit rund 6200 Fachfirmen und Produkten bleibt bestehen. Bezüglich Fluchtwegen wird mit der Fluchtzone ein neuer architektonischer Raum geschaffen. So kann in Zukunft ab zwei Fluchtwegen der zweite bis zu 100 Metern anstatt der bisher 50 Meter ausgeführt werden. Die Fluchtzone darf aber auch genutzt, also mit Inventar versehen, werden. Die lichte Öffnungsbreite wurde auf 800 Millimeter verringert, und neu wird zwischen Entriegelung und Türöffnung differenziert. Auch die Rolle der Qualitätssicherung wird in der BSV 2026 über die Phasen Planung, Realisierung und Bewirtschaftung genauer aufgeteilt.
Die neuen Vollzugsklassen VK1 bis VK4 teilen Gebäude ein. Für VK1-Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser bis zehn Wohnungen sowie VK2-Räume mit Belegung von 301 bis 600 Personen wird es keine Abnahmen und Kontrollen durch die VKF mehr geben. Diese sollen über die Eigenverantwortung und das QS laufen. Wichtig ist es laut Donzé, sich mit der neuen Terminologie auseinanderzusetzen.
Daniel Leuenberger, Geschäftsführer der Fmtec GmbH und Mitglied der SIA-Kommission 343 «Türen», zeigte in seinem Referat den aktuellen Stand der neuen Norm SIA 343-1 «Türen». Die SIA 343/1 ist eine technische Norm, gilt seit 1. Februar 2025 und ersetzt den Teil «Türen» in der SIA-Norm 343:2014 «Türen und Tore». Die Vertragsnorm SIA 118/343:201 über allgemeine Vertragsbedingungen für Türen und Tore geht ebenfalls im nächsten Jahr in die Vernehmlassung. In der SIA 343/1 findet sich nun ein neues Kapitel über Ökologie und Gesundheit. Zudem ist bei Projektschluss eine Schlussdokumentation mit Türliste, Bedienungs- und Wartungsanleitungen bis zum Inbetriebsetzungsprotokoll abzugeben. Zum Abschluss gab Leuenberger einen Exkurs über die neue europäische Bauproduktverordnung (BauPVO) 2024, die seit 2025 in der EU in Kraft ist. Die Anpassung der eidgenössischen Verordnung über Bauprodukte (BauPV) ist im Gange. Zentrale Neuerungen darin sind die Ausweisung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsmerkmalen sowie die Einführung eines digitalen Produktepasses.
Hans-Jakob Rickli, Inhaber der e-tool ag und Vorstandsmitglied der VST, ging in seinem Referat auf die Schnittstellen von Türen auf der Baustelle ein, bevor unter der Moderation von Nik Schöpfer, Präsident der VST, das Thema in der Podiumsdiskussion vertieft wurde. Laut Rickli gilt es, den Verantwortungsbereich und Schnittstellen zu definieren, eine klare Umsetzung der Planung sicherzustellen und Grauzonen zu vermeiden. Als Lösung sieht er den frühzeitigen Zusammenzug aller Beteiligten, die Festlegung der Verantwortlichkeiten und das Führen einer Schnittstellenübersicht. Die Podiumsdiskussion mit Martin Bachmann, Verwaltungsratspräsident und Mitinhaber der Bafri AG, Fabrizio Barbaresi, Leiter Verkauf und Mitglied der GL bei der BSW Security AG, Rešat Bangoji, Inhaber der Baumanagementfirma Caretta-Weidmann, Roland Joss, Geschäftsleiter der e-tool ag, und Manuel Jurt, Architekt bei ZSB Architekten, nahm das Thema «Schnittstellen auf dem Bau» direkt auf. Bachmann sieht die zahlreichen Anspruchsgruppen als Herausforderung, und auch Bangoji erachtet die Gewichtung der zahlreichen Schnittstellen als zentralen Ansatzpunkt. Joss nennt zudem die rasante Entwicklung und die damit verbundene Verschiebung der Schnittstellen als agilen Faktor, der die Abstimmung erschwert. Jurt sieht den Architekten als Generalisten, der ab einer gewissen Grösse auf einen Türfachplaner angewiesen ist. Auch Joss und Bangoji sehen die Rolle der Türfachplanung als zentralen Bestandteil eines erfolgreichen Türenauftrages. Besonders beim Einsatz elektronischer Komponenten sieht Barbaresi die frühzeitige Erstellung der Funktions- und Nutzungskonzepte als zwingend. Auf die Frage, wieso Architekten der Türplanung oftmals wenig Beachtung schenken, nennt Jurt den eigenen Zeitdruck und das fehlende Wissen als zentrale Punkte.
Michael Gnos, Schulleiter der Höheren Fachschule Bürgenstock (HFB), eröffnete mit seinem Referat «Strategie ohne Kompetenzen ist wie ein Leuchtturm ohne Licht» den Nachmittag und zeigte die Wichtigkeit der Bildung für Arbeitgebende und Arbeitnehmende auf. Im Anschluss an das Referat durften Marco Süss, VST-Vorstandsmitglied für Bildung, und Hans Kaiser, Schulung und Moderation bei der HFB, bereits zum neunten Mal die Zertifikate für die 18 Türplaner VST/VSSM übergeben. Metaltec Suisse konnte ebenfalls zehn Zertifikate übergeben.
Angst Beat, Gentsch AG; Bender Juri, Novoferm Schweiz AG; Bigler Reto, Kuratle & Jaecker AG; Bullakaj Fabian, Bafri AG; Eugster Robin, Jeld-Wen Schweiz AG; Fuchs Stefan, Bantli AG; Gurgurovici Behar, Koch Türen AG; Mündle Tobias, Frommelt Noldi AG; Oehri Christian, Röckle AG; Ris Roman, Hörmann Schweiz AG; Rosamo Demenico, Holzplatten AG; Scherer René, Holzmaxx AG; Staller Richard, Holzplatten AG; Stemmelen Loïc Paul, Hörmann Schweiz AG; Vecsernyes Stefan; Widmer Marco, Kuratle & Jaecker AG; Wohlwend Stefan, Noldi Frommelt AG; Zaug Stefan, Gründer AG.
www.hfb.chVeröffentlichung: 27. November 2025 / Ausgabe 48/2025
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