Im Zentrum steht ein Eckverbinder


Bild: USM Die klassische Kugel-Rohr-Verbindung von USM ist nicht nur ein funktionales Meisterstück, sondern auch schön anzusehen.
Bild: USM Die klassische Kugel-Rohr-Verbindung von USM ist nicht nur ein funktionales Meisterstück, sondern auch schön anzusehen.
Systemmöbel. Ein System, das aus verschiedenen Bauteilen besteht, ist wandelbar. Davon zeugen die vielen Möbeltypen, die daraus gebaut werden können. Solch ein Möbelsystem zu entwickeln, dauert viele Jahre, denn es geht um Alleinstellungsmerkmale.
Der Grat zwischen multifunktionalem und spezifischem Design ist ein schmaler. In der Regel geht ein Gestalter auf die Bedürfnisse des Benutzers ein. Multifunktionale Möbel dagegen sind Alleskönner. Sie werden erweitert, umgebaut oder wachsen mit dem Besitzer mit, indem das System gerade diejenige Form annimmt, welche für den Lebensabschnitt passt.
Möbel, die dermassen flexibel sind, erfüllen in der Regel die verschiedenen Zwecke nicht in gleichem Masse, wie dies ein Möbel könnte, das lediglich für ein einziges menschliches Bedürfnis konzipiert worden ist. Aber Systemmöbel punkten insbesondere mit ihrer gut funktionierenden Verbindungstechnologie. Sie erlaubt verschiedene Konstellationen, so dass aus einem Schrank bei Bedarf ein Sideboard oder gar ein Tisch geformt werden kann. Für diesen Zweck haben heute die meisten Anbieter auf ihren Websites Konfiguratoren laufen, mit denen horizontal und vertikal so ziemlich alle erdenklichen Objekte zusammengestellt werden können. Doch Multifunk-tionalität hat bezüglich Weiterentwicklung auch ihren Preis. Dies sieht man nicht zuletzt daran, dass die Systeme in den letzten Jahren nur selten ausgebaut oder erneuert worden sind. Es ist kaum möglich, sie in technischer Hinsicht massgeblich zu verbessern. Optimiert wird im optischen Bereich oder durch Aktivitäten im Marketing.
Das USM Möbelbausystem nimmt als Designklassiker eine klare Vorreiterrolle ein. Das 1963 vom kürzlich verstorbenen Architekten Fritz Haller entworfene Stahlrohrsystem wurde 1988 in einem Streit ums Urheberrecht gerichtlich als Werk der angewandten Kunst gewürdigt. Die Verantwortlichen haben vor zwei Jahren die Farbkollektion durch Reinorange, Braun und Beige ergänzt. Zudem ist ein neues Tablar mit zusätzlichen Funktionen im Sortiment. Und etwas anderes weist darauf hin, dass USM in der obersten Liga spielt: Die Referenzbroschüre «spaces» überzeugt durch überraschende Geschichten. Oder an Messen glänzt die Firma aus Münsingen mit Kunstinstallationen.
Die vermeintliche Schwäche eines Systemmöbels – also eigentlich seine Vollkommenheit – habe jedoch auch positive Seiten, bekräftigt Pascal Bühler von Formfarm Switzerland. «Diese Systeme haben Bestand, Ersatzteile sind auch nach mehreren Jahren noch erhältlich.» Formfarm Switzerland führt seit wenigen Jahren das eigene System «Spinoff» mit metallenen Eckverbindern, Verbindungselementen aus Aluminium sowie Einlageflächen aus pulverbeschichtetem Stahlblech, eloxiertem Aluminiumblech, furnierter MDF oder Glas; letzteres als rückseitig lackierte ESG-Version. Die neuesten Farben heissen hier Macchiato, Brûlée oder Mocca.
«Es ist vor allem in diesem gehobenen Bereich wichtig, ein Alleinstellungsmerkmal vorzuweisen», sagt Othmar Mühlebach, der als Industriedesigner schon manche Eckverbindung mitentwickeln konnte. «Meistens ist die ganze Produktion auf die Herstellung eines solchen Systemmöbels ausgerichtet», ergänzt er. Die SchreinerZeitung zeigt in der Folge eine Auswahl von Systemen, bei denen der Eckverbinder ein Alleinstellungsmerkmal darstellt.
USM Möbelbausystem: Beim Klassiker sorgen Innensechskantschrauben für die Befestigung der Rohre. Werden die Schrauben angezogen, spreizt sich die Hülse im inneren des Rohrs, was eine stabile Befestigung garantiert. Bei mehrstöckigen Regalen können aus bautechnischen Gründen jedoch nicht alle Schrauben von aussen durch die verchromten Verbindungskugeln hindurch befestigt werden. Dann benötigt man langes Werkzeug, das den Zugang zum Schraubenkopf durch die Rohre möglich macht. Aus diesem Grund setzt USM auf die Montage durch ausgewählte Vertriebspartner, deren Montagespezialisten entsprechend geschult werden.
Aluoffice: Wie es der Name sagt, besteht das «Gerüst» des Aluoffice von der Bard AG Möbelfabrik in Münchenstein aus Aluminium. Ein Bolzen im Vierkantrohr sorgt für den nötigen Halt beim Verschrauben. Zum Lösen der Verbindung benötigt man einen Schraubenzieher mit Torx-Einsatz. Zum Einlegen der abgefälzten Füllungen werden in den Vierkantprofilen die Mittelteile ausgebrochen. Einmal so bearbeitete Verbindungsteile können beim Umbauen des Möbels nicht anderweitig verwendet werden.
Artmodul: Ebenfalls auf dem Markt findet man das System von Artmodul. In die Eckelemente schraubt man Bolzen, welche im Verbindungsstück aus Aluminium von der Innenseite her jeweils durch zwei Innensechskantschrauben fixiert sind. Zusätzliche, kleine Stifte sorgen dafür, dass sich die Verbindung nicht um ihr Zentrum verdreht. Erhältlich sind Füllungen in diversen Materialien. Die Fronten aus MDF weisen ein Profil auf, welches in die konkave Biegung des Verbindungsstücks passt.
Purino: Bei der Möbelmarke «Purino» der Schreinerei Häubi AG in Lyss sind von aussen keine Schrauben sichtbar. Das Systemmöbel ist äusserlich aus Edelstahl gefertigt, die Funktionsteile aus verzinktem Stahl sind in die Rohrenden eingepresst. Um bei der Verbindung den Kraftschluss zu erzeugen, ist kein Spezialwerkzeug notwendig.
Spinoff: Formfarm ist eine Marke der Reinhard AG in Sachseln. Die Verbindung des Systems «Spinoff» von Formfarm geschieht über eine patentierte Kreiskeilverbindung mit Spannfeder. Das Verbindungselement wird in den Eckverbinder eingeführt und mit einer Vierteldrehung fixiert. Hierfür wird kein Werkzeug benötigt. Füllungen sind nach Wahl lackiert erhältlich. Sie werden in den am Profil angebrachten, dafür vorgesehenen Nuten fixiert. Formfarm wirbt damit, dass das Produkt spielend leicht mon-tiert werden kann.
www.aluoffice.chwww.artmodul.comwww.purino.chwww.formfarm.chwww.usm.comVeröffentlichung: 02. November 2012 / Ausgabe 44/2012
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