Kantenleimen à discrétion

Bild: IMA Klessmann GmbH

Swiss-Soft Solutions GmbH.  Seit rund drei Monaten produziert die Schreinerei Fust AG in Wil mit der hoch effizienten Kantenleimmaschine «Novimat Performance One» von IMA. Diese wird direkt aus der Werkstoffliste von Swiss-Soft Solutions angesteuert.

Bei der Firma Fust AG in Wil SG übernehmen die Computer die Steuerung bis in die Werkstatt. Mit seltener Konsequenz sind bei Fust alle Produktionsschritte durchgängig vernetzt. Was am Computer mit RSO-CAD geplant und visualisiert wird, kann nach Freigabe der Zeichnung automatisch in die Werkstoffliste von Swiss-Soft importiert werden. Danach fliessen die digitalen Zuschnitt- und Werkstofflisten direkt in die Schreinerei und als automatisch generierte Steuerungsdatei an die verschiedenen, vernetzten CNC-Anlagen und den Kantenleimer. Irrtümer, Übertragungs- und Kommunikationsfehler, falsch verstandene Anweisungen und andere teure Fehler werden damit ausgeschlossen.

Engpass Kantenleimen

Mit der Anschaffung der effizienten Kantenleimmaschine «Novimat Performance One» wurde die Kapazität mehr als verdoppelt und damit dem bestehenden Maschinenpark angepasst. «Im Moment sind wir noch in der Lage Zuschnitt- und Bekantungsarbeiten für Dritte anzubieten», sagt Markus Fust, Inhaber der gleichnamigen Schreinerei. Das werde sich aber aufgrund der eigenen Auslastung wohl bald ändern. «Die Investitionen haben sich für uns bezahlt gemacht», schwärmt er. «Wir sind überzeugt, die richtigen Entscheidungen für unseren Betrieb getroffen zu haben.»

Umstellung der Produktion

Da die neue Maschine auch passgenau formatiert, wurde das Fügemass in der Schreinerei Fust auf 2 mm erhöht und die Werkstücke werden stets allseitig formatiert –auch ohne Kanten. Dank dieser Umstellung konnte die Vorschubgeschwindigkeit beim Zuschnitt von 35 auf 60 Meter pro Minute gesteigert werden. Daneben wurde auch der Produktionsablauf den neuen Verhältnissen angepasst. Wurden die anstehenden Arbeiten bis anhin auftragsbezogen gefertigt, werden sie nun bis und mit dem Kantenleimen zusammengefasst und erst danach auf die auftragsbezogenen Corletten aufgeteilt. Damit die Mitarbeitenden beim Abstapeln der bekanteten Werkteile schon im Voraus wissen, wie viel Platz ein Auftrag auf den Rollwagen ungefähr benötigt, wurde in Zusammenarbeit mit Swiss-Soft eine spezielle Etikette für die Corletten entwickelt. Auf dieser sieht der Maschinist die Anzahl der Teile und welche Gesamtbreite für die vertikale Zwischenstapelung auf den Corletten von einer Kommission benötigt wird. Somit kann schon beim ersten Teil eines Auftrags entschieden werden, ob für die Ablage ein neues Corlette benötigt wird oder der Platz auf einem bereits bestückten Rollwagen aufgefüllt werden soll. «Dieses Vorgehen hat sich nach kurzer Einarbeitungszeit bestens bewährt», sagt Fust.

Produzieren auf hohem Level

Da die Maschine diverse Arbeitsschritte wie Kappen, Formatieren, allseitige Kantenbearbeitung sowie Eckenbearbeitung und Nuten erledigt, musste für die Fust AG ein Regelwerk zur Steuerung der Maschine erstellt werden. Die Schnittstellen waren bereits vor dem Kaufentscheid mit den Spezialisten der betroffenen Softwarehersteller koordiniert worden. So konnte das Regelwerk von der Fust AG in Zusammenarbeit mit der IMA ausgearbeitet und von Swiss-Soft zeitnah in ein neues Steuerprogramm für die Maschine umgesetzt werden. «Das gesamte Projekt wurde von allen Beteiligten professionell angegangen und termingerecht ausgeführt», erklärt Alex Giger, Projektleiter bei der Fust AG zufrieden.

«Nach kurzer Einführungszeit und kleinen Nachjustierungen im Prozessablauf produzieren wir heute auf einem Level, den ich nicht für möglich gehalten hätte.»

Veröffentlichung: 24. Dezember 2015 / Ausgabe 52-53/2015

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