Kühlen mit Köpfchen

Küchengeräte. Der Kühlschrank hat sich vom einfachen Kühlfach zu einem vielfältigen Gerät entwickelt. Verschiedene Klimazonen gewährleisten eine lebensmittelgerechte Lagerung. Doch wie findet der Schreiner heraus, welches das passende Gerät für seinen Kunden ist?

 

«Ein Kühlschrank muss grundsätzlich einfach die darin aufbewahrten Lebensmittel frisch halten», sagt Daniel Fasciati, Leiter Küchen Privatkunden bei der Sanitas Troesch AG. Dies trifft nach wie vor zu, insbesondere bei Mietwohnungen, wo die Ansprüche meistens nicht sehr hoch sind. 

Bei Privatkunden spielen aber vermehrt auch andere Aspekte eine Rolle. «Wir werden immer öfter auf die Energieeffizenz der Geräte angesprochen», ergänzt Daniel Fasciati. Der Käufer wünscht sich explizit ein A+- oder A++-Gerät. Sie kosten zwar mehr als weniger effiziente Modelle, die Ersparnis beim Energieverbrauch macht sich aber nach wenigen Jahren bezahlt. Fasciati verweist ausserdem auf die regionalen Energiesparprogramme: «Teilweise wird aus den Fördertöpfen der Aufpreis für ein besonders sparsames Gerät sogar zurückerstattet, der Kunde profitiert doppelt.» Eine kurze Anfrage bei der zuständigen Behörde kann sich also bereits beim Kauf eines neuen Kühlschrankes lohnen.

Beratung hat noch Potenzial

Auch Marcel Lützelschwab, Produktmanager bei der V-Zug, sieht noch Potenzial bei der Kühlschrankberatung: «Als Erstes kommen immer Backofen, Kochfeld und Dampfabzug zur Sprache. Der Kühlschrank wird trotz der enormen Modellauswahl meistens am Schluss und eher stiefmütterlich behandelt.» Dabei gilt es auch hier, im Gespräch mit dem Kunden seine Vorlieben und Gewohnheiten zu eruieren. Hat der Kunde zum Beispiel einen Gemüsegarten, legt er vielleicht viel Wert auf eine grosse Gemüseschublade oder sogar ein Kellerfach. Ein Weinliebhaber wünscht sich möglicherweise einen Kühlschrank mit speziellem Weinfach oder sogar einen separaten Weinkühler. Die Gewohnheiten haben auch einen Einfluss auf die Platzierung des Kühlgerätes. Eine bestimmte Platzierung in der Küche sieht vielleicht optisch gut aus. Dafür muss man die ganze Küche durchqueren, um zum Kühlschrank zu gelangen. «Dann stellt die Frau plötzlich fest, dass der Mann ihr jedes Mal in die Quere kommt, wenn er ein Bier holen möchte», fügt Daniel Fasciati an. 

Schattenfuge reicht nicht

Beim altersgerechten Bauen sind ausserdem die Einbauhöhe, Art und Position der Griffe sowie die Anordnung der Bedienelemente von Bedeutung. Dies steht aber im Konflikt mit dem Wunsch, Küchengeräte möglichst unsichtbar zu integrieren. «Immer öfter möchte der Kunde möglichst keine sichtbaren Griffe und schon gar keine Lüftungsgitter in den Blenden», weiss Fasciati. Eine ausreichende Belüftung der Kühlschrankrückseite mit entsprechend dimensionierten Lüftungsschlitzen ist dennoch unabdingbar. «Eine Belüftung nur über die Schattenfugen reicht bei Weitem nicht aus», bestätigt Marcel Lützelschwab. Eine mangelhafte Luftzirkulation wirke sich negativ auf die Effizienz und Lebensdauer des Gerätes aus.

Platz ist Mangelware

Der Kühlschrank von morgen soll allerdings noch effizienter und bedienerfreundlicher sein, ja sogar ganz ohne Strom auskommen. «Mit den jetzigen Technologien stossen wir allerdings langsam an die Grenzen», sagt Lützelschwab. Bei den Topmodellen kommen bereits Vakuumisolationspaneele zum Einsatz und das Potenzial bei den Kühlkompressoren ist langsam ausgeschöpft. Verbessern lassen sich noch die Steuerungen, die beispielsweise die Drehzahl des Kompressors bedarfsabhängig regeln. Die Elektronik benötigt aber wieder mehr Platz, dies geht zu Lasten des Nutzinhaltes. «Zudem können durch die Drehzahlregelung die Geräuschemissionen wieder zu einem Problem werden», ergänzt Marcel Lützelschwab. Aufgrund des Platzmangels dauert es auch noch eine Weile, bis sich der integrierte Barcode-Scanner richtig durchsetzt. Frei stehende Kühlschränke bieten zwar mehr Platz für solche Feautures, allerdings liegt zurzeit der Trend bei vollintegrierten Geräten.

Alternative Kühlsysteme sind nach wie vor im Entwicklungsstadium und noch nicht marktreif. Dazu gehört zum Beispiel die Magnetkühlung, die mithilfe von Magnetfeldern und ohne Kühlmittel die Temperatur senkt. Die Gerätehersteller können sich auch modular aufgebaute Kühlschränke vorstellen. Dies würde dem Kunden ein individuelles Zusammenstellen des Gerätes erlauben und hätte auch produktionstechnische Vorteile. ph

www.vzug.ch

www.sanitastroesch.ch

www.electrolux.ch

 

Kühlschrankberatung

Folgende Punkte sollten beim Beratungsgespräch und der Auswahl eines Kühlschrankes mit einbezogen werden:

Haushalt

Anzahl Personen (pro Person zirka   60 bis 80 Liter Nutzinhalt)

Essgewohnheiten (frisches Gemüse, Tiefkühlkost usw.)

Tiefkühler bereits vorhanden?

Verwendungszweck

Kühlen und Gefrieren

Nur Kühlen

Nur Gefrieren

Gewünschte Temperaturzonen

Hauptkühlraum

Kaltlagerfach

Kellerfach

Weinfach

Bauform

Einbaugerät

Frei stehend (Food Center)

Fronttyp (doppel- oder vollinte-grierbar)

Weitere Kriterien

Energieeffizienz

Klimaklasse

Preis

 

Veröffentlichung: 10. Februar 2011 / Ausgabe 6/2011

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