Langsam kommt das Kribbeln

Gruppenbild der Schreinernationalmannschaft 2025. Stehend, von links: Coach Reto Ettlin, Patrik Felder, Florian Länzlinger, Michael Iten, Noé Grand, Oskar Imgrut und Coach Sven Bürki. Sitzend: Florin Berni, Augustin Mettraux, Silvan Reichen und Josuah Nelles. Bild: Donato Caspari

Schreinermeisterschaften.  Die Spannung steigt: Vom 17. bis 21. September finden in Bern die Swiss Skills statt. Rund 1100 junge Berufsleute aus der ganzen Schweiz nehmen an den zentralen Berufsmeisterschaften teil. Auch die Schreiner küren zwei Schweizermeister.

Eine Fläche von 15 Fussballfeldern und darauf 1100 junge Berufsleute aus der ganzen Schweiz, die sich in über 90 Berufsmeisterschaften messen: Am Mittwoch, 17. September, öffnen die Türen der Swiss Skills in den Bernexpo-Hallen in Bern. Diese dauern bis am Sonntag, 21. September. Mit zusätzlichen 68 Demonstrationen sind über 150 Berufe am Grossanlass sicht- und erlebbar.

Erwartet werden rund 120 000 Besucherinnen und Besucher, darunter über 2100 Schulklassen mit mehr als 65 000 Schülerinnen und Schülern aus allen Regionen der Schweiz. Am Wochenende rechnen die Veranstalter zusätzlich mit rund 10 000 Jugendlichen mit ihren Familien.

Schreiner kämpfen um Gold und Ticket

Natürlich sind auch die Schreinerinnen und Schreiner vertreten. Sie sind in der Halle 2.0 zu finden. Die neunköpfige Schreinernationalmannschaft trainiert seit dem Frühling zusammen und hat sich in drei eintägigen Wettkämpfen gezielt auf die kommenden Herausforderungen vorbereitet. In Bern geht es nun ums Eingemachte: Die zwei Schweizermeistertitel in den Kategorien «Möbel» und «Massivholz» werden vergeben. Und noch spannender: Die beiden Sieger sichern sich auch die zwei Startplätze für die Berufsweltmeisterschaften, die World Skills 2026, im chinesischen Shanghai.

Zuerst wird das Möbel gefertigt

Gestartet wird der Wettkampf an den Swiss Skills mit dem Möbel, an dem die neun jungen Männer vom Mittwoch bis am Donnerstagmittag arbeiten werden. Vom Donnerstagnachmittag bis am Samstagmittag werden sie sich mit dem Massivholzobjekt beschäftigen. Die genauen Wettkampfzeiten werden jeweils aktuell auf den Social-Media-Kanälen des VSSM sowie der Schreinermeisterschaften publiziert.

Zur Wettkampfeinstimmung am Morgen oder nach der Mittagspause wird noch die Spezialdisziplin Powerschreinern durchgeführt. Dabei müssen die Kandidaten ein Fragment in maximal 30 Minuten so schnell, aber auch so genau wie möglich herstellen. In dieser Disziplin wird zwar ein Titel, aber kein WM-Ticket vergeben.

Schöne Entwicklung durchgemacht

Die neun Schreiner haben in den letzten Wochen und Monaten viel Zeit in die Vorbereitung investiert, Engagement gezeigt und sich fachlich wie persönlich weiterentwickelt. «Wir haben bei jedem eine Entwicklung festgestellt. Zum Beispiel im Umgang mit Druck, Arbeitsablauf schreiben oder Plan lesen», resümiert Reto Ettlin, der mit Sven Bürki das Nationalteam als Trainer betreut. Auch die Qualität der Arbeiten sei deutlich gestiegen.

Nun steht der Härtetest an. «Wir haben mit den Teilnehmern alles, was an den Swiss Skills gefordert wird, angeschaut», sagt Ettlin. Jetzt liegt es an ihnen, das abzurufen und umzusetzen. Bis zum Wettkampf werde jeder noch an sich und seinen Fertigkeiten feilen. «Von der Ausgangslage her ist alles offen. An den drei Events hat sich zwar ein kleiner Favoritenkreis gebildet, jedoch spielen das Wettkampfglück und ein guter Verlauf sehr viel mit.» Auch Flüchtigkeitsfehler können entscheidend sein. Ettlin ist gespannt und freut sich auf den Wettkampf. «Gut möglich, dass wir einen künftigen Weltmeister im Team haben.»

Ausloten, wozu er fähig ist

Silvan Reichen hat zwei der drei eintägigen Wettkämpfe gewonnen und gehört deswegen zum Favoritenkreis. «Ich freue mich auf die Swiss Skills. Es stehen für mich noch einige abschliessende Vorbereitungen auf dem Programm», sagt der Frutiger. Auch Oskar Imgrut aus La Chaux VD konnte mit guten Leistungen auf sich aufmerksam machen. «An den Swiss Skills möchte ich mich selbst auf die Probe stellen und an meine Grenzen gehen, um zu sehen, wozu ich fähig bin», sagt er. Was die Vorbereitung angeht, habe er ununterbrochen trainiert und das Material vorbereitet. Imgrut macht die Lehre an der ETML in Lausanne, einer Technischen Berufsschule. Ohne ein Unternehmen im Hintergrund und mit begrenzten Mitteln, dafür umso mehr mit Eigeninitiative hat er trainiert. «Ich gebe mein Bestes, um alle Chancen auf meiner Seite zu haben.»

www.schreinermeisterschaften.ch

Schreinernationalmannschaft

Neun Personen im Kader

  • Florin Berni, Vals GR (Engadiner Lehrwerkstatt, Samedan GR)
  • Patrik Felder, Flühli LU (Schreinerei Lötscher GmbH, Schüpfheim LU)
  • Noé Grand, Chamoson VS (Eskiss SA, Martigny VS)
  • Oskar Imgrut, La Chaux VD (ETML, Lausanne)
  • Michael Iten, Morgarten ZG (Koller AG, Ibach-Schwyz SZ)
  • Florian Länzlinger, Mosnang SG (Schreinerei Gämperle, Libingen SG)
  • Augustin Mettraux, Fontainemelon NE (Menuiserie S. Barfuss Sàrl, Geneveys-sur-Coffrane NE)
  • Josuah Nelles, Bern (Ehrenzeller + Kovatsch AG, Kirchlindach BE)
  • Silvan Reichen, Frutigen BE (Technische Fachschule Bern und Luag Luginbühl AG, Krattigen BE)

Nicole D’orazio

Veröffentlichung: 11. September 2025 / Ausgabe 37/2025

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