Mehr Energie aus Altholz

Auf Baustellen und bei Abbrüchen, Renovationen und Umbauten fällt viel Holz an, mit dem sich Energie gewinnen lässt. Bild: WSL, Oliver Thees

Energie.  Die Schweiz schöpft eine bedeutsame Quelle sauberer Energie nicht vollständig aus. Eine Untersuchung der WSL hat ergeben, dass ein grosser Teil des anfallenden Altholzes ins Ausland exportiert wird.

In der Schweiz fiel 2014 fast eine Million Tonnen Altholz an – also Holz, das sich auf Baustellen, bei Abbrüchen, Renovationen und Umbauten sowie in Form von Verpackungen und zerkleinerten Holzabfällen ansammelte. Davon hätte aus 817 000 Tonnen nachhaltig Energie gewonnen werden können. Tatsächlich wurde jedoch nur aus 644 000 Tonnen Altholz Wärme oder Strom hergestellt. Mit dem zusätzlich verfügbaren Altholz liessen sich während der Heizperiode (September bis Mai) bei einem Wirkungsgrad von 80% etwa 80 000 durchschnittliche Haushalte mit Wärme und 40 000 durchschnittliche Wohnungen mit Strom versorgen.

Breit abgestützte Angaben

Die Angaben basieren auf einer in der Schweiz bisher einmaligen landesweiten Umfrage bei 567 Betrieben, die Altholz sammeln, transportieren und/oder entsorgen. Ein Forschungsteam der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL unter der Leitung von Oliver Thees erhob, wie viel ausgedientes Holz im Jahr 2014 in allen Landesteilen zusammenkam und welche Menge zur Energiegewinnung genutzt, entsorgt oder ins Ausland verkauft wurde. In einem soeben erschienenen Bericht führen die Autoren aus, wie gross das Potenzial für die energetische Nutzung von Abfallholz ist und wie sich dieser Rohstoff in Zukunft entwickeln könnte.

Chancen für regional höhere Energieproduktion

Die Forschenden erstellten aufgrund der Umfrage eine fundierte Datengrundlage, die über das regionale wie landesweite Aufkommen und die Verwendung von Altholz detailliert Auskunft gibt. Demnach liesse sich im Kanton Bern am meisten Altholz nachhaltig für die Energieproduktion nutzen. Allerdings wird dort schon so viel Altholz in Wärme und Strom umgewandelt, dass sich die heutige Menge nur noch um 7 Prozent steigern liesse.

Die in absoluten Zahlen grössten zusätzlich als Energiequelle nutzbaren Altholzmengen befinden sich in den Kantonen Basel Land (+95%), St. Gallen (+43%), Solothurn (+38%), Luzern (+27%) und Zürich (+13%). «In diesen Kantonen hätte somit im Erhebungsjahr 2014 die Energieproduktion aus gebrauchtem Holz deutlich gesteigert werden können», sagt Projektmitarbeiter Matthias Erni. Energie produzierende Betriebe aus diesen Kantonen können sich bei ihrer Ressourcen-Planung daher auf die aktuellen, regional differenzierten Daten der Umfrage stützen.

Mehr Altholz im Inland nutzen reduziert Abgase

Obwohl in der Schweiz genügend Interesse an der energetischen Nutzung von Altholz besteht, wurde 2014 etwa ein Drittel des in der Schweiz anfallenden Altholzes ins Ausland exportiert. Die Endverwerter stellen daraus Spanplatten her oder erzeugen Energie. Würde hingegen im Inland vermehrt Wärme oder Strom aus Altholz gewonnen, könnten zahlreiche Holztransporte ins Ausland entfallen, was Energie einsparen, die Kosten senken und klimaschädliche Abgase vermindern würde. Und da die Ressource Altholz bereits heute knapp ist, erscheint es sinnvoll, auch die zusätzlich nutzbaren Potenziale voll auszuschöpfen und, als Beitrag zur Energiewende, bei der Altholznutzung eine höhere Wertschöpfung im Inland zu ermöglichen.

Positiv auswirken dürfte sich ausserdem die kürzlich bekannt gewordene Lockerung der Luftreinhalteverordnung. Neu dürfen auch in kleineren Öfen gewisse Althölzer verbrannt werden (die SZ berichtete).

www.wsl.ch

Veröffentlichung: 14. März 2017

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