Moderne Türsteher

Moderne Zutrittssysteme können einfach per Smartwatch bedient werden. Bild: BSW Security AG

Zutrittssysteme.  Moderne Türen können den Zutritt räumlich, zeitlich oder personenbezogen freigeben oder verwehren. Damit die Systeme den Nutzer unterstützen und nicht behindern, benötigt es Fachkenntnisse und eine umfassende Planung.

Die technologischen Anforderungen an moderne Türen haben sich in den vergangenen Jahren rasant gewandelt. Neben der herausfordernden Verbindung von Brandschutz, Einbruchschutz, Schallschutz, Sicherheitsvorgaben sowie Design spielen automatisierte sowie smarte Technologien eine immer zentralere Rolle. Die Bedienung solcher moderner Türen wird meistens über ein Zutrittssystem geregelt. «Das System darf Berechtigte beim Zutritt nicht behindern und muss Unberechtigten den Zutritt verwehren», sagt Fabrizio Barbaresi, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Vertrieb bei der BSW Security AG in Zürich. Die Systeme sind auf einem technologisch sehr fortschrittlichen Stand und kommen daher immer öfter zum Einsatz. Zudem spielt bei Kunden und Architekten die Gestaltung eine zentrale Rolle. «Die Beschlaghersteller integrieren die neuen Technologien immer besser in ihre Produkte und unterstützen dadurch den einfacheren Einsatz der Technologien», sagt Markus Lüthi, Geschäftsleiter der Link Beschlagtechnik AG in Volketswil ZH. Die zahlreichen Hersteller und die verschiedenen Angebote machen eine einheitliche Planung zu einem zentralen Projektschritt.

Frühzeitig und umfassend

Eine frühzeitige Evaluation gibt Auskunft darüber, welches System die gestellten Aufgaben am besten bewältigen kann. «Zentral ist zudem immer, dass die gesetzlichen Normen eingehalten werden und dass gut überlegt ist, wie mit den aus der Zutrittskontrolle gewonnenen Daten umgegangen wird», sagt Barbaresi. Ein Zutrittskontrollsystem ist ein elektronisches Mittel zur Durchsetzung der Zutrittskontrolle. Es prüft automatisch die Berechtigung einer Person, ein bestimmtes Gebäude, einen Bereich oder einen Raum betreten zu dürfen. Je nach Vorgaben werden Berechtigungen nach personenbezogenen, räumlichen und zeitlichen Kriterien zugewiesen. Somit wird nur Personen Zutritt gewährt, die sich beispielsweise mittels einer Karte, eines Ausweises, mittels PIN-Code, Mobile Access oder biometrischer Merkmale zu erkennen geben können. «Alle diese Anforderungen bringen wir in unserer Planung zusammen und erstellen einen Zonenplan und für jede Tür zusätzlich ein Türdatenblatt», sagt Stefan Müller, Standortleiter Basel bei der BSW Security AG. Nur so ist es möglich, die Komplexität einer modernen Türplanung mit Zutrittssystem sichtbar zu machen.

Offline oder online

Bei den elektronischen Zutrittskontrollsystemen unterscheidet man zwischen Online- und Offline-Lösungen.

Bei der Offline-Lösung werden die Zutrittsrechte auf die digitalen Türkomponenten oder auf das Identifikationsmedium, beispielsweise einen Ausweis, Anhänger oder Schlüssel, geschrieben. Zutrittsrechte und Zeitprofile werden über eine Software zentral verwaltet und mittels Update-Leser auf das jeweilige Medium geschrieben. Das Identifikationsmedium kann beliebig angepasst oder upgedatet werden, und verlorene Medien werden im System gesperrt.

Bei der Online-Zutrittskontrolle über Funk wird mittels Netzwerk eine zusätzliche Variation der Zutrittskontrolle an Türen umgesetzt, an denen keine Verkabelung erwünscht oder möglich ist. Die Verwaltungssoftware kommuniziert über das Netzwerk direkt mit den Türkomponenten. Es kann eine Kurzzeitfreigabe, Dauerfreigabe und Dauersperrung von der Software aus gesteuert werden. Verlorene Medien können sofort gesperrt werden.

Smarter Zugang

Zur Bedienung der Tür selbst können neben den bekannten RFID-Lösungen in Karten oder Chips auch smarte Geräte wie Smartphones oder Tablets eingesetzt werden. Auf diese Weise können flexibel und schnell Zutrittsberechtigungen an Mitarbeiter, Gäste oder Dienstleister übermittelt werden. Somit wird die Ausgabe und Rücknahme von Zutrittsmedien in der Praxis erleichtert. Die smarten Geräte können beliebig als Zutritts-Transponder verwendet werden, und Systembenutzer können ihr Smartphone, ihre Smartwatch oder ihr Tablet anstelle der bekannten Transponder für den Zutritt ins Gebäude verwenden.

Biometrische Zutrittskontrolle

Die Biometrie beschäftigt sich mit unverwechselbaren physiologischen und verhaltenstypischen Merkmalen von Lebewesen und den dazu erforderlichen Mess- und Auswerteverfahren. «Der Einsatz von biometrischen Identifikationsverfahren in der Zutrittskontrolle soll sicherstellen, dass nur diejenige Person Zutritt erhält, die auch die entsprechenden Merkmale besitzt», sagt Fabrizio Barbaresi. Ein Betrug, beispielsweise mit gestohlenen Ausweisen, wird dadurch stark erschwert oder verhindert. In der breiten Praxis werden momentan folgende Lösungen eingesetzt:

Der Fingerabdruck-Leser nutzt die Einzigartigkeit des Fingerabdruckes zur Identifikation. Dieser verfügt insgesamt über zirka 35 unterschiedliche Ausprägungen wie Kreuzungen, Endungen, Verzweigungen oder Punkte. Für eine eindeutige Identifikation genügt es in der Regel, 8 bis 22 Merkmale sowie deren Distanz und Lage zueinander zu überprüfen.

Der Hand-Venen-Leser nutzt wie die Gesichtserkennung ein optisches System in Form einer Kamera, um die spezifischen Merkmale einer Hand abzubilden. Dabei werden ebenfalls der Handrücken und über Spiegel die Seitenansicht der Hand optisch aufgenommen und ausgewertet.

Der Iris-Leser nutzt die Augeniris zur Identifikation. Die Regenbogenhaut ist die durch Pigmente gefärbte Blende des Auges. Sie ist das komplexeste Merkmal des menschlichen Körpers, das für die biometrische Analyse geeignet ist. Sie entsteht zufällig und wird nicht von der Erbmasse beeinflusst. Die Iris umfasst mit ihren Punkten, Sprenkeln, Streifen und Fäden insgesamt 266 biologische Merkmale.

Begleitung und Service

Einmal installiert, ist die Implementierung des Zutrittssystems noch lange nicht abgeschlossen. Solche Systeme müssen technisch auf dem neuesten Stand gehalten und an wechselnde Bedürfnisse angepasst werden. Deshalb spielen regelmässiger Service und Unterhalt eine zentrale Rolle für alle Beteiligten.

www.bsw.swisswww.simonswerk.de

Noah Gautschi

Veröffentlichung: 15. Juli 2021 / Ausgabe 29-30/2021

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