Möbel als Skulpturen

Darm-Ornamente und Verzierungen in Schneckenform zieren Fronten und Seiten der Eichenmöbel. Bilder: Alexandra von Ascheraden

Ausstellung.  Ein britisch-französisches Holzbildhauer-Duo zeigt in der Kunsthalle Basel Schränke und Bänke mit ungewöhnlich gruseligen Ornamenten. Sie arbeiten diese aus massigen Eichenblöcken heraus.

Der übermannshohe Schrank mit Gedärm-Ornamenten wiegt 1,2 Tonnen. «Wir haben ihn komplett aus ein und demselben Holzblock gearbeitet», erzählen Daniel Dewar und Grégory Gicquel. Die beiden Künstler, der eine Brite, der andere Franzose, haben sich das Schnitzen und Schreinern selbst beigebracht. Sie bezeichnen sich als «hartnäckige Amateure». Einige ihrer Werke kann man zurzeit in der Kunsthalle Basel besichtigen. Sie haben jedes Möbel je aus einem Eichenblock geschaffen, indem sie massige Bretter zu Kommoden, Schränken und Bänken zusammengesetzt haben. Alles Figürliche an ihren Werken haben sie wie Steinmetze aus dem Holzblock geschaffen, kein Detail ist nachträglich angesetzt.

Gewöhnungsbedürftige Formen

Sie formen ihre skulpturalen Möbel mit traditionellen Methoden, die sie sich so gut wie möglich aneignen. Ansprechend sind ihre Möbel ganz bestimmt nicht. Sie sind sorgfältig gearbeitet, aber sie haben nichts mit dem zu tun, was man sich unter geschnitzten Möbeln landläufig vorstellt.

Ornamente in Form von Gedärmen zieren einen gigantischen Schrank. Oder es wurden die muskulösen Rücken zweier Ochsen und deren Köpfe aus einer Kommode herausgearbeitet. Die Arbeiten sind nicht gefällig, sondern äusserst eigenwillig.

Mithilfe der Kopierfräse

Die Künstler haben auch drei Sitzbänke mit in die Ausstellung gebracht, die über und über mit Schneckenhäusern besetzt sind. Auch diese sind aus den Brettern geschnitzt und nicht nachträglich angefügt. Da es sich um repetitive Formen handelt, haben sich Dewar und Gicquel eine mechanische Kopierfräse besorgt. Für die Anwendung der längst überholten Vorgängerin der CNC-Fräse benötigt man ein handgemachtes 1:1-Modell jener Form, die reproduziert werden soll. Also auch zuerst Handarbeit.

Die Risse, die sich beim Trocknen des Holzes bilden, durften an allen Möbelstücken verbleiben. Für die Künstler gehören sie zum natürlichen Prozess. Benutzbar sind die Möbel dennoch. Und, was ungewöhnlich ist für ein Museum, Benutzen und Berühren sind ausdrücklich erwünscht.

www.kunsthallebasel.ch

ava

Veröffentlichung: 14. Februar 2019 / Ausgabe 7/2019

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