Neuer Borkenkäfer in der Schweiz


Fichtenborke mit Einbohrlöchern des Nordischen Fichtenborkenkäfers. Bild: Beat Wermelinger
Fichtenborke mit Einbohrlöchern des Nordischen Fichtenborkenkäfers. Bild: Beat Wermelinger
Schädlinge. Der aus Skandinavien stammende Nordische Fichtenborkenkäfer ist erstmals in der Schweiz entdeckt worden. Wie der Name vermuten lässt, befällt er vorwiegend Fichten.
Der Nordische Fichtenborkenkäfer (Ips duplicatus) ist in Skandinavien, dem östlichen Europa, Russland und Asien heimisch. Seit einigen Jahren gibt es vermehrt auch Nachweise aus Mitteleuropa. Forscher der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL konnten ihn nun in Zusammenarbeit mit den Forstdiensten des Kantons St. Gallen und des Fürstentums Liechtenstein auch auf beiden Seiten des Rheintals nachweisen. Dies mit Hilfe spezifischer Lockstoff-Fallen und der Kontrolle von gelagertem Käferholz. Neben der natürlichen Ausbreitung dürfte für das Vordringen nach Süden vor allem der Transport von berindetem Fichtenholz über Strasse und Schiene verantwortlich sein.
Die Entwicklung des neu auftretenden Käfers verläuft ähnlich wie beim Buchdrucker (Ips typographus), der in der Schweiz und Liechtenstein häufigsten Borkenkäferart an Fichten. Der an tiefere Temperaturen gewöhnte Nordische Fichtenborkenkäfer fliegt im Frühling tendenziell früher aus als der Buchdrucker. Auch seine Larvenentwicklung ist etwas schneller, sodass seine zweite Generation im Herbst die Brutbäume meistens noch verlässt und im Boden überwintert. Aufgrund der schnellen Entwicklung könnte diese Art in heissen und trockenen Jahren in Tieflagen auch eine dritte Generation entwickeln, was die Populationsentwicklung stark beschleunigen würde und das Risiko für Befall ansteigen liesse.
Die beiden Borkenkäferarten sind Konkurrenten um Brutplätze unter der Borke der Fichtenstämme. Es ist deshalb unklar, ob der Befall insgesamt zunehmen wird. Der Nordische Fichtenborkenkäfer richtet in den nördlich gelegenen Ländern bisher weniger Schaden an als der Buchdrucker. Eine Frage ist, wie sich das zunehmend wärmere Klima in der Schweiz auf sein Befallsverhalten auswirkt.
Die Insektenforscher der WSL empfehlen, in den wärmeren Jahreszeiten die bei Borkenkäferbefall üblichen Massnahmen zu ergreifen: Nach dem Entdecken von Einbohrlöchern und Bohrmehl an der Borke sowie vergilbten oder vertrocknenden Kronenbereichen sollten befallene Bäume gefällt und entweder rechtzeitig aus dem Wald gebracht oder dort entrindet gelagert werden. Im Winter nützt das Fällen und Entfernen der Bäume aus dem Wald kaum als Massnahme gegen den Nordischen Fichtenborkenkäfer, weil die Mehrheit der Käfer die kalte Jahreszeit in der Streuschicht des Bodens verbringt. Da jedoch der Nordische Fichtenborkenkäfer bisher immer gemeinsam mit dem Buchdrucker vorkam, können die Massnahmen im Winter weiterhin zielführend gegen Borkenkäferbefall im Frühjahr sein.
Der Nordische Fichtenborkenkäfer lässt sich mit blossem Auge kaum vom Buchdrucker unterscheiden. Auch die Brutbilder der beiden Arten sind sehr ähnlich. Die nordische Art ist mit rund 3-4 mm meist etwas kleiner als der Buchdrucker. Die beiden Arten besiedeln ihre Brutbäume oft gemeinsam, der Nordische Fichtenborkenkäfer eher im mittleren und oberen Stammbereich, der Buchdrucker im unteren. Das wichtigste, nur mithilfe einer starken Lupe erkennbare Unterscheidungsmerkmal sind die unterschiedlich geformten «Zähne» am Flügeldecken-Absturz, also dem hinteren Ende des Körpers.
sz
Veröffentlichung: 02. Dezember 2019
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